Neubauwohnungen am Stadtwald in Köln

Zahl der Baugenehmigungen in NRW bricht ein

Stand: 07.03.2024, 10:32 Uhr

Ein Viertel weniger als im Vorjahr: In 2023 wurden deutlich weniger Um- oder Neubauten für Wohnungen genehmigt. Das hat Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Wohnungsnot.

Von Landespolitik-Redakteur Wolfgang OttoWolfgang Otto

Die Baukrise ist im vergangenen Jahr voll auf NRW durchgeschlagen. Die Zahl der Baugenehmigungen sank gegenüber dem Vorjahr um 26,2 Prozent - laut dem Statistischen Landesamt IT.NRW auf den niedrigsten Wert seit 2012.

Rückgang bei Wohnungs-Neubauten drastisch

In absoluten Zahlen heißt das: Die NRW-Bauämter haben im vergangenen Jahr 43.603 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. Im Jahr davor lag dieser Wert noch um 15.496 höher. Besonders drastisch war der Rückgang bei Genehmigungen für neu zu errichtende Wohnungen (minus 29,3 Prozent auf 36.207). Im Vergleich dazu sanken die Genehmigungen für Sanierungen und Ausbau bestehender Gebäude weit weniger heftig (minus 5,9 Prozent auf 7.397).

Offenbar haben die hohen Preise für Baumaterial und Handwerkerleistungen sowie die steigenden Zinsen die Stimmung am Baumarkt deutlich gedämpft. Besonders düster sah es bei den Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilien-Häuser aus. Der Wert brach um 39,9 Prozent bei den Eigenheimen und um 46,7 bei den Häusern für zwei Familien ein.

Meist mehr Genehmigungen als tatsächliche Bauten

Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen sagt noch nichts darüber aus, wie viele Wohnungen im vergangenen Jahr tatsächlich gebaut wurden. Aktuelle Zahlen über die Baufertigstellungen 2023 liegen noch nicht vor. Allerdings: In der Regel werden jedes Jahr wesentlich mehr Baugenehmigungen erteilt als tatsächlich gebaut wird.

Außerdem: Erstmals seit vielen Jahren liegt die Zahl der Baugenehmigungen unter dem Neubauziel, das sich die Landesregierung gesteckt hat. Landes-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) hatte bisher eine Zahl von rund 50.000 neuen Wohnungen pro Jahr für NRW als ausreichend erachtet. Das wird nun noch schwerer zu erreichen sein. "Alles das, was jetzt nicht beantragt und in der Folge nicht genehmigt wird, kommt nicht in den Bau", sagte Scharrenbach dem WDR. Das werde Folgen bis weit in die Jahre 2025 und 2026 haben. 

Scharrenbach macht Bund verantwortlich

Scharrenbach macht vor allem die Verunsicherung der Bauherren für den deutlichen Rückgang verantwortlich. Und damit auch die Bundesregierung: "Es gab einfach zu viel Hickhack um die bundesseitige Förderung und zu viel Hickhack um das Heizungsgesetz. Und das trifft auch die großen Wohnungsbauer und Bestandshalter", so die Ministerin.

Baugenehmigungen in NRW rückläufig

WDR 5 Westblick - aktuell 07.03.2024 01:20 Min. Verfügbar bis 07.03.2025 WDR 5 Von Wolfgang Otto


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FDP kritisiert Landesregierung

Die FDP im Landtag sieht dagegen vor allem die schwarz-grüne Landesregierung in der Pflicht. Der stellvertretende FDP-Fraktionschef Ralf Witzel fordert eine Senkung der Grunderwerbssteuer, um Häuslebauer zu entlasten: "Zeitnah sollte der letzte Erhöhungsschritt in NRW von 5,0 auf 6,5% rückgängig gemacht werden, damit neue Impulse für Bauen und Wohnen entstehen", teilte er mit. In einem zweiten Schritt solle seiner Meinung nach die Grunderwerbssteuer sogar auf 3,5 Prozent sinken.