König Charles macht Krebserkrankung bekannt

WDR aktuell 06.02.2024 02:48 Min. Verfügbar bis 06.02.2026 WDR Von Lucie Jäckels

Wie die Krebsdiagnose von König Charles III. anderen helfen soll

Stand: 06.02.2024, 20:37 Uhr

Nach der Krebsdiagnose von König Charles III. suchen die Menschen in Großbritannien vermehrt nach Informationen zu Krebs. Diesen Promi-Effekt gibt es auch bei uns. Eine Erklärung.

Von Johanna Esch

Bei diesem "Promi-Effekt" gilt: Machen bekannte Menschen eine Krebsdiagnose öffentlich, steigt die Nachfrage nach Informations- und Beratungsangeboten. Das merkt dann etwa die Deutsche Krebshilfe, weil ihre Infoseiten im Netz häufiger aufgerufen werden.

Mehr Nachfrage nach Infos über Krebs

Auch Universitätsprofessorin Dr. Rita Schmutzler beobachtet das Phänomen, dass es mehr Bedarf an Informationen nach einem prominenten Krebsfall gibt. Sie betreut mit ihrem Team Betroffene am Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs an der Uni-Klinik Köln.

Ein besonderer Fall war etwa Angelina Jolie. Vor Jahren hat die Schauspielerin öffentlich gemacht, dass sie sich unter anderem die Brüste entfernen lässt, weil sie familiär mit Krebs vorbelastet ist. Bei Schmutzler klingelte das Telefon pausenlos, das Interesse war immens.

Prominente Krebserkrankte können Vorbild sein

Inzwischen haben sich viele Prominente zu ihrer Krebserkrankung bekannt. Darunter die Moderatorin Sylvie Meis, die SPD-Politikerin Manuela Schwesig oder der Musiker Ralph Siegel. Auch der Fußballer Timo Baumgartl vom FC Schalke 04 hat seine Erkrankung öffentlich gemacht. Er ist mit Anfang 20 an Hodenkrebs erkrankt, unterzog sich einer Chemotherapie und einer Operation und kickte ein paar Monate später wieder erfolgreich.

Falsche Krebsinformationen machen Angst

Professorin Rita Schmutzler, Uniklinik Köln

Professorin Rita Schmutzler, Uniklinik Köln

Schmutzler ist es wichtig, dass Menschen verlässliche Informationen bekommen. Gerade im Netz, gibt es aber viele falsche Infos. Die findet sie gefährlich für Betroffene.

"Es kann Angst schüren und passieren, dass Menschen dann eher ihre Symptome verleugnen, weil sie Angst haben, dass etwas Schlimmes passieren könnte." Professorin Dr. Rita Schmutzler, Uni Köln

Dann bekämen sie womöglich nicht die Informationen, dass etwa die Hälfte aller Krebserkrankungen geheilt werden könne, so Schmutzler.

Verlässliche Informationen gibt es etwa beim "Infonetz Krebs" von der Deutschen Krebshilfe oder beim "Krebsinformationsdienst". Wer einen Verdacht hat, sollte laut Schmutzler immer zur Ärztin oder zum Arzt des Vertrauens gehen. Krebs ist oft gut behandelbar, vor allem wenn er früh erkannt wird, deswegen sind auch Vorsorgeuntersuchungen wichtig.

Unsere Quellen

  • Interview mit Professorin Dr. Rita Schmutzler
  • ARD-Korrespondentin Gabi Biesinger (London)

Kommentare zum Thema

4 Kommentare

  • 4 Brianna Harer 07.02.2024, 12:37 Uhr

    Wir wünschen Jedem ....einschliesslich König Charles und seiner Familie gute Besserung. Möge dies ein Beispiel sein sich untersuchen zu lassen und Vorsorge zu betreiben. ..... Beste Wünsche ..... best Wishes ......

  • 3 Jürgen Hainichen 07.02.2024, 08:17 Uhr

    Moin. Meine Mutter ist vor 34 Jahren an Asbesthose gestorben. Bedingt durch Ihre damalige Arbeitsstelle. Mein Vater hatte vor 11 Jahren die Diagnose Prostatakrebs. Die hat er erfolgreich und ohne Probleme überstanden, ist aber vor 3 Jahren an einem Hirntumor gestorben. Aus beiden Fällen habe ich gelernt regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Leider finde ich, das die Möglichkeiten einer Vorsorgeuntersuchung nicht genug bekannt gemacht werden. Hier sollte man mehr in die Offensive gehen und mehr Webung für die möglichen Untersuchungen machen. Oft stelle ich mir die Frage, wann erwischt es mich, da ich ja vorbelastet bin. Oder sind Krebsarten nicht vererbbar? Ich bin 58 Jahre alt. Viele Grüße aus Essen-Kettwig.

  • 2 Hausärztin 06.02.2024, 21:39 Uhr

    Großartig und mutig. Nicht "perfekt" Auftreten und wirken zu wollen, sondern menschlich und verletzlich. Das macht bestimmt vielen Mut, auch mal zum "Männerarzt" zu gehen oder zu welcher Früherkennung auch immer. Ich wünsche allen Vorsorgenden und Betroffenen Mut und Kraft. Das Leben ist es wert. Zeigt nicht nur Charles III

  • 1 Erdi 06.02.2024, 19:59 Uhr

    Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er gegen unsere Netiquette verstößt. (die Redaktion)

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