Nach Attacken von Klima-Aktivisten: Museen in NRW in Alarmbereitschaft

Stand: 27.10.2022, 18:55 Uhr

Die Attacken von Klima-Aktivisten auf berühmte Kunstwerke in den vergangenen Wochen haben auch die Museen in Nordrhein-Westfalen in Alarmbereitschaft versetzt.

Klima-Aktivisten haben zuletzt Attacken auf berühmte Kunstwerke in Potsdam, Dresden, Berlin und London verübt. Die Kunstwerke selbst blieben dabei zwar unbeschädigt, die Museen sind nun aber in Alarmbereitschaft.

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Stärkere Kontrollen, mehr Aufsichtspersonal

"Wir haben uns mit anderen Museen und betroffenen Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht und einen Notfallplan entwickelt", sagte eine Sprecherin der Kunstsammlung NRW.

Die Museen im Land wollen beim Einlass stärker kontrollieren. Große Taschen sind zum Beispiel nicht mehr überall erlaubt und müssen dann vorm Betreten abgegeben werden. Kleinere Taschen dürfen mit, werden aber auf ihren Inhalt kontrolliert. Das regelt aber jedes Museum für sich selbst.

Sicherheitsvorkehrungen werden verstärkt - Ablaufplan bei Beschädigung

Außerdem solle es mehr Aufsichtspersonal und eine erhöhte Präsenz der Restaurierungsabteilung geben. Falls ein Werk trotzdem beschädigt werden sollte, gebe es einen Ablaufplan.

Wie die Sicherheitsvorkehrungen im Einzelnen aussehen, da halten die Museen sich bedeckt. Klar scheint aber, dass Kunstwerke verstärkt hinter Glas verschwinden könnten oder nur noch mit großem Abstand betrachtet werden dürfen.

Verständnis für Protest - nicht für die Methode

Die Museen haben grundsätzlich Verständnis für den Protest der Klima-Aktivisten: "Auch wenn das grundlegende Anliegen der Umweltbewegung natürlich drängend und verständlich ist, rechtfertigt das nicht die Mittel und die kriminelle Energie, mit der sie sich gegen Kunstwerke wenden", sagte zum Beispiel ein Sprecher des Lehmbruck Museums in Duisburg.

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Außerdem seien die Museen im Bereich Klimaneutralität bereits engagiert: "Wir nehmen das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst und arbeiten bereits seit einigen Jahren daran, unseren CO2-Ausstoß stark zu verringern", so die Sprecherin der Kunstsammlungen NRW.

 Zwei Umweltaktivisten der Gruppe ·Letzte Generation· stehen mit einem Banner in der Gemäldegalerie Alte Meister an dem Gemälde ·Sixtinische Madonna

"Zweck heiligt nicht die Mittel"

Das Engagement gegen den Klimawandel sei zwar "richtig und sinnvoll", sagte auch Roland Mönig, Direktor des Von der Heydt-Museums in Wuppertal. "Aber der Zweck heiligt nicht die Mittel." Die Kunst sei ihrerseits ein kostbares und oft gefährdetes Gut, das geschützt werden müsste.

Besucher bewirft Vitrine der "Mona Lisa" im Louvre mit Torte

Kunstsammlung NRW besorgt

In Sorge ist man derzeit bei der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. Man habe schon die Befürchtung, dass es einen treffen könnte, sagte Sprecherin Susanne Fernandes Silva dem WDR. Dabei blickt sie nicht zuletzt auf die Eröffnung der Mondrian-Ausstellung, für die es eine Kooperation mit dem Kunstmuseum in Den Haag gibt. Da trage man auch die Verantwortung für die Werke, die man ausleihe.

Protestaktionen auch außerhalb von Museen

Die Proteste der Aktivisten beschränken sich nicht nur auf Museen. In London hat die Gruppe "Just Stop Oil" am Dienstag beispielsweise Schaufenster von Luxus-Autohäusern mit Farbe besprüht.

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