Künstliche Intelligenz für seltene und schwierige Rettungseinsätze

Lokalzeit Südwestfalen 04.09.2024 02:35 Min. Verfügbar bis 04.09.2026 WDR Von Mike Külpmann

Künstliche Intelligenz für seltene und schwierige Rettungseinsätze

Stand: 05.09.2024, 06:00 Uhr

Forscher der Universität Siegen haben ein tragbares Gerät entwickelt, das Notfallsanitäter im Einsatz unterstützt.

Von Mike Külpmann

Dummy-Puppe mit tragbaren Gerät in Testung

Ein Notfallsanitäter demonstriert den Einsatz der KI an einer Puppe.

Bislang existiert nur ein Prototyp. Er hat die Größe eines Handys und kann am Handgelenk getragen werden. Per Bluetooth verbindet er sich mit den Diagnosegeräten der Einsatzkräfte und kann so Vitaldaten des Patienten wie Blutdruck und Sauerstoffsättigung auswerten.

Diese Daten vergleicht das Gerät mit über 270.000 Datensätzen von realen Rettungseinsätzen. Sie stammen von der Rettungswache des Kreises Siegen-Wittgenstein, die für das Projekt mit der Siegener Uni kooperiert.

KI soll Notfalltyp erkennen und direkt helfen

Durch die Daten erkennt das Gerät, um was für einen Notfall es sich genau handelt, um dann konkrete Handlungsanweisungen an die Rettungskräfte auszugeben. Drei Jahre lang wurde das System namens "KIRETT" erforscht – jetzt haben die Entwickler grünes Licht für die Serienproduktion gegeben.

Hilfe für seltene und schwierige Einsätze

Medizinisches Herzmessgerät im Einsatz

KIRETT kann für eine Diagnose mit medizinischen Herzmessgeräten verbunden werden.

Dabei ging es um die Frage, wie künstliche Intelligenz die Erstversorgung bei Rettungseinsätzen verbessern kann. Die Antwort: Besonders bei zwei Formen von Notlagen kann KI helfen. Zum einen bei Großeinsätzen mit vielen Verletzten, bei denen es auch für erfahrene Notfallsanitäter schwer zu entscheiden ist, wer sofort behandelt werden muss und wer warten kann.

Oder bei besonders seltenen Fällen wie einem Schlangenbiss, wenn die Einsatzkräfte oft erst nach Rücksprache mit der Leitstelle wissen, was zu tun ist. In beiden Fällen soll KIRETT sekundenschnelle Antworten liefern und so Leben retten.

Sowohl die Forscher der Siegener Uni als auch die Leiter der Siegener Rettungswache sind von den Projektergebnissen überzeugt. Als nächstes wollen zwei Privatfirmen die nötigen Schritte einleiten, um das Gerät marktfähig zu machen und in den Handel zu bringen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Universität Siegen

Darüber berichtet der WDR am 4. September 2024 auch im Hörfunk auf WDR 2 und im Fernsehen in der Lokalzeit Südwestfalen um 19:30 Uhr.