Anzeigetafel einer Apotheke zeigt eine Temperatur von 46 Grad in der Innenstadt von Rom an.

Schmuddelwetter in NRW - aber global ist der Juli der bisher heißeste Monat

Stand: 08.08.2023, 16:09 Uhr

Es passt nicht ganz zur Wetter-Stimmung der letzten Wochen in NRW: Aber laut dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus war der Juli im globalen Mittel der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Eine Auswirkung des Klimawandels?

Die globale Durchschnittstemperatur lag bei 16,95 Grad und damit 0,33 Grad höher als im bisherigen Rekordmonat Juli 2019. Wie Copernicus mitteilte, lag auch die Meerestemperatur so hoch wie nie zuvor erfasst.

"In NRW war die zweite Julihälfte zwar etwas kühler und nasser als (inzwischen) gewohnt", ordnet die WDR-Wetterredaktion ein. "In Nordamerika, Asien, Südeuropa und Nordafrika gab es diesen Monat allerdings extreme Hitzewellen. Aber auch bei uns in NRW lag die Mitteltemperatur im Juli über dem langjährigen Mittel."

Diese Rekorde haben schwerwiegende Folgen für die Menschen und den Planeten, der immer häufigeren und intensiveren Extrem-Ereignissen ausgesetzt ist. Samantha Burgess, Copernicus-Vizedirektorin

Juli in NRW nasser als üblich - aber Temperatur über langjährigem Mittel

"Bei der Mitteltemperatur (Tag- und Nachttemperatur) lagen wir tatsächlich im Schnitt immer noch 1,3 Grad über dem langjährigen Mittel (1961-1990)", so die WDR-Wetterredaktion weiter. "Denn vor allem in der ersten Julihälfte hatten wir ja noch ein paar heiße Tage dabei und auch die Nächte waren im Schnitt wärmer als sonst."

Im Schnitt war der Juli in NRW auch nasser als sonst – allerdings mit regionalen Unterschieden: Richtung Eifel war es oft trockener, am unteren Niederrhein und Münsterland war es eher nasser als im langjährigen Mittel.

Folge des Klimawandels?

Zwei Frauen schützen sich vor der Sonne

Hitze in Griechenland

"Man kann anhand von einem heißen Monat alleine nicht den Klimawandel beweisen", so die WDR-Wetterredaktion. "Hinzu kommt, dass dieses Jahr sich auch das Wetterphänomen El Niño einstellt, was insgesamt auch für einen Anstieg der globalen Mitteltemperatur sorgt. Trotzdem reiht sich dieses Jahr natürlich ein in eine Folge von zu warmen Jahren – es ist also ein deutlicher Trend erkennbar."  

Durchschnittstemperatur 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau

Global betrachtet ist der Juli 2023 laut Copernicus der erste erfasste Monat mit einer Durchschnittstemperatur von rund 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau.

Die Weltgemeinschaft hatte sich im Pariser Klimavertrag darauf geeinigt, die Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dabei geht es aber nicht um Messungen eines Monats, sondern um die Jahres-Durchschnittstemperaturen über einen längeren Zeitraum.

Mit Blick auf das gesamte Jahr liegt die globale Durchschnittstemperatur laut Copernicus-Auswertung derzeit um 0,43 Grad über dem Durchschnitt und erreichte somit bisher die dritthöchsten je gemessenen Werte.

Die Copernicus-Daten beruhen auf computergenerierten Analysen, die Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einbeziehen.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 8. August 2023 unter anderem auch in den Hörfunk-Nachrichten.

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