Drohender Vulkanausbruch auf Island | sv
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Drohende Vulkanausbrüche in Island und Italien
Stand: 14.11.2023, 09:54 Uhr
Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes droht seit Tagen ein Vulkanausbruch. Hunderte Erdbeben zeugen von Bewegungen unter der Erde. Sie rissen Straßen und Hauswände auf.
Grindavík liegt etwa 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Die rund 3.700 Einwohner mussten bereits in der Nacht zu Samstag ihre Häuser verlassen, weil ein etwa 15 Kilometer langer Magma-Tunnel unter Grindavík hindurch bis ins Meer verläuft. Die nahe gelegene Blaue Lagune, eine der bekanntesten Touristenattraktionen Islands, war bereits Tage zuvor geschlossen worden.
Drei Szenarien möglich
Experten nannten am Wochenende drei mögliche Szenarien: Entweder das Magma breche auf dem Festland aus, die Lage beruhige sich oder es gebe einen Ausbruch am Meeresboden vor der Küste. Der Wetterdienst erklärte am Montag, das Magma in dem Tunnel könne wahrscheinlich leicht einen Weg an die Erdoberfläche finden, so dass eine Vorwarnung kaum möglich sei.
Am Montag hatte sich die Lage etwas beruhigt. Seit Mitternacht habe es etwa 900 Erdbeben gegeben, die alle eine geringere Stärke als 3,0 gehabt hätten, teilte der isländische Wetterdienst mit. Zuvor waren die Erdstöße stärker gewesen. Am frühen Nachmittag gestattete die Polizei nach und nach sämtlichen Einwohnern der geräumten Stadt Grindavík, kurz in ihre Häuser zurückzukehren, um das Allernotwendigste in Sicherheit zu bringen.
Ätna am Wochenende sehr aktiv
Auch in Italien gab es in den letzten Tagen wieder gestiegene Vulkanaktivitäten. Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien waren am Wochenende bei Europas größtem aktiven Vulkan, dem Ätna, Explosionen zu sehen und zu hören gewesen.
Am Sonntag hatte der mehr als 3.300 Meter hohe Berg große Mengen glühende Lava in den Himmel gespuckt. Über dem Vulkan stand am Abend eine dicke Wolke bis in eine Höhe von 4,5 Kilometern. Zum Wochenbeginn ließen die Aktivitäten des Vulkans aber wieder leicht nach.
Ständige Gefahr auch bei Neapel
Bereits seit 2012 herrscht in den Campi Flegrei, einer dicht besiedelte Region westlich von Neapel, die Alarmstufe Gelb - erhöhte Wachsamkeit. Nach vielen Beben der letzten Monate, allein 1.500 seit Anfang September, wird nun spekuliert, dass sie demnächst auf Orange angehoben wird.
Der hiesige Vulkan ist kein wohlgeformter Berg. Auf den Campi Flegrei schlummert die Gefahr im Boden, man sieht sie nicht: ein insgesamt 150 Quadratkilometer großes Areal aus Dellen und Kratern, zu großen Teilen im Meer versteckt.
Der letzte Ausbruch auf den Campi Flegrei ist bald ein halbes Jahrtausend her: 1538. Zuvor hatte sich der Boden über einen Zeitraum von 70 Jahren durch Magmaschübe nach und nach um mehrere Meter angehoben. So ist das Szenario auch heute: Seit sieben Jahrzehnten wölbt sich der Boden wieder. Wie in Island müssen die Menschen auch dort mit der ständigen Gefahr eines Ausbruchs leben.
Unsere Quellen:
- dpa
- Reuters
- AFP