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Kein "Beziehungsdrama" - Femizide sind gezielte Tötungen von Frauen | MEINUNG

Stand: 12.04.2024, 06:00 Uhr

Sie müssen sterben, weil sie Frauen sind. Mehr als hundert Frauen werden jedes Jahr in Deutschland von ihren (Ex-)Partnern getötet. Doch noch immer tun wir so, als sei das kein strukturelles Problem.

Von Caro Wißing

Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner zu töten versucht. Bei etwa jedem dritten Mal gelingt das auch. Ich bin mir sehr sicher, dass jede und jeder genau diese Fakten schon einmal - nein, sogar mehrmals gelesen hat. Seit einigen Jahren versuchen Initiativen und Aktivisten, die sich gegen Gewalt an Frauen einsetzen, mit diesen Zahlen aufzurütteln. Aber was hat sich geändert, frag ich mich?

Gerade erst ist die neueste polizeiliche Kriminalstatistik des Bundes für das Jahr 2023 erschienen. Ich habe sie mir genau angeguckt. Da steht: In 146 Fällen sind Frauen getötet worden, in 185 Fällen versucht worden zu töten und die Partner oder Ex-Partner sind nach Abschluss der Ermittlungen die Tatverdächtigen. Das ist der höchste Stand seit 2017.

Kaum Aufmerksamkeit für Femizide

Und die Tatsache, dass ich diese Zahlen aus Excel-Tabellen heraussuchen muss, dass sie nicht auftauchen in den Zusammenfassungen über die wichtigsten Erkenntnisse aus der Kriminalstatistik, dass sowohl die Macher als auch die Verantwortlichen in der Politik oder die Medien sie kein bisschen herausstellen, zeigt: Femizide empören nicht. Jedenfalls nicht genug. Nicht in Deutschland und kaum anderswo. In Österreich gab es zuletzt eine Protestwelle - aber auch nur, weil mehrere Femizide innerhalb weniger Tage passierten und öffentlich wurden.

Stellen wir uns doch mal vor, die Schlagzeile würde anders lauten: Jeden dritten Tag in Deutschland wird eine queere Person getötet. Oder eine Person mit Migrationshintergrund. Oder ein Mensch mit Behinderung. Der Aufschrei wäre sicherlich riesig - zurecht! Es würde benannt werden, dass es explizit um Gewalt gegen Personen aufgrund eines bestimmten Merkmals geht. Bei Femiziden ist das nicht anders. Trotzdem wird noch allzu oft von einem "Familiendrama", einer "Beziehungstragödie" gesprochen und geschrieben. Das verkennt den Zusammenhang und bagatellisiert. Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind. Und das von Männern.

Wir sprechen hier von einem extremen Verhalten und Denken gegenüber Frauen, das unterfüttert wird von einer weiterhin größtenteils patriarchal geprägten Gesellschaft. Der Mann ist dominierend, hat die Macht, das Sagen in Staat, Wirtschaft, Familie, Partnerschaft. Die Frau steht nicht auf gleicher Ebene mit dem Mann. Das mag auf Papier, in Gesetzestexten, in manchen Kontexten so sein, aber nicht allgemeingültig in der Realität. In manchen männlichen Köpfen ist es deswegen folgerichtig, Frauen zu erniedrigen, zu beleidigen, zu sexualisieren, zu schlagen und - wenn sich so die Vormachtstellung des Mannes gegenüber der Frau nicht durchsetzen lässt - auch zu töten. Das ist das Muster.

Täter aus allen gesellschaftlichen Gruppen

Und bevor irgendjemand auf die Idee kommt, dieses Muster sei möglicherweise "importiert" oder komme nur in bestimmten Milieus vor. Alle Forschenden und Praktiker in dem Bereich wiederholen immer wieder: Die Täter kommen aus allen Schichten und gesellschaftlichen Gruppen. Kultur und Religion spielen genauso wenig eine Rolle wie die Tatsache, ob der Täter arbeitslos ist oder ein angesehener Professor.

So und jetzt? Es gibt zwei Wege, das Problem anzugehen. Man kann Lösungen vom Opfer oder vom Täter her denken. Ersteres heißt: Frauen müssen besser geschützt, aufgefangen, empowered werden. Die Tötung steht meist am Ende einer langen Gewaltbeziehung. Der müssten sich Frauen früh genug entziehen können. Frauenhäuser sind das, was in dem Zusammenhang oft als erstes genannt wird. Aus verschiedenen Gründen ist das aber keine einfache Lösung.

Für viele betroffene Frauen ist es wahnsinnig schwierig, sich allein aus einer gewalttätigen Partnerschaft zu lösen. Vor einiger Zeit habe ich für einen Fernsehbeitrag eine Frau getroffen, die es geschafft hat. Doch über zehn Jahre lang war sie in der Beziehung mit dem Täter. "Er hat zu mir gesagt: Du bist eine Frau, du hast eh nichts zu sagen." Von ihren Freundinnen hat er sie isoliert. Sie durfte sich nicht mehr mit ihnen treffen. Und so konnte er sie manipulieren.

Er fand immer wieder banale "Gründe", sie zu schlagen und sagte ihr, er würde sie umbringen, falls sie anderen davon erzählt. Die Schuld suchte sie bei sich. "Ich war nicht so, wie er es gern hätte", sagte sie mir. Die Kontrolle durch den Partner lähmte sie. Niemand sonst war mehr da, dem sie sich anvertrauen konnte. Als sie endlich den Entschluss fassen konnte, zu gehen, kam die nächste Tortur. Einen Platz in einem Frauenhaus zu finden, ist schwierig.

Frauen müssen Frauenhausplätze selbst bezahlen

680 Schutzplätze gibt es in NRW. Doch die sind fast immer belegt, vor allem in Großstädten. Die Frauen müssen dann oft lange Wege auf sich nehmen, um irgendwo einen Frauenhausplatz zu finden. Und was viele nicht wissen: Die Frauen müssen für ihren Aufenthalt dort zahlen. Fast alle Frauenhäuser in NRW stellen Tagessätze in Rechnung. Das sind zwischen 20 und 100 Euro. Es braucht da dringend eine gesicherte Finanzierung durch Kommunen, Land und Bund und mehr Plätze.

Und was ist mit den Tätern? Abgesehen von Geld- oder Freiheitsstrafen - wenn es denn überhaupt zu einem Gerichtsverfahren kommt - wie kann man an die Einstellungen der Täter ran? Wer in einer Partnerschaft schon einmal Gewalt ausgeübt hat, kann an speziellen Programmen teilnehmen. In der Regel werden die Täter vom Gericht dorthin geschickt, in seltenen Fällen kommen sie freiwillig. Sie arbeiten mit Psychologen und Sozialarbeitern ihr Gewaltverhalten auf. Der Erfolg der Maßnahme aber wird nicht kontrolliert. Es gibt keine Garantie, dass der Täter danach nicht mehr zuschlägt, manipuliert oder irgendwann sogar tötet.

Eigentlich müssen Maßnahmen doch viel größer, gesamtgesellschaftlicher gedacht werden und viel früher ansetzen, finde ich. Nicht erst dann, wenn ein Täter schon sein Frauenbild gefestigt hat oder die Frau Gewalt erfahren musste.

Femizide verhindern: Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Spanien geht einen sehr konsequenten Weg, wie ich gesehen habe, und setzt Standards. Dort steht Prävention und Aufklärungsarbeit bereits auf dem Lehrplan an Schulen - schon bei den Jüngsten. Das Ministerium für Gleichstellung hat viele Milliarden Euro investiert, denn das sei schließlich eine "Staatsaufgabe mit hoher Priorität". Das Land gibt staatliche Hilfe für Opfer, man hat mehr Frauenhäuser errichtet, und spezielle Staatsanwaltschaften und Gerichte eingesetzt, die Anzeigen zu Gewalt an Frauen bearbeiten. Und tatsächlich sinken die Femizidzahlen in Spanien seit Jahren. Ehrlicherweise würde ich mir so eine Aufmerksamkeit und Konsequenz beim Thema Femizid auch in Deutschland wünschen.  

Hinweis für Betroffene

Hilfe und Unterstützung finden Frauen in Not jederzeit beim Hilfetelefon unter 116 016 und im Chat unter www.hilfetelefon.de.

Kommentare zum Thema

67 Kommentare

  • 67 Anonym 19.04.2024, 03:41 Uhr

    Der 24jährige Mann aus Somalia, der seine Schwester an Ihrem Geburtstag in Bremen mit dem Küchenmesser erstach schrieb doch laut aktuellen Berichten tatsächlich selbst auf, dass er ohne Zukunft leben könne, aber nicht ohne Ehre. Das macht doch nur noch fassungslos. Ehrverletzung ganz ohne Partnerschaft. Wie soll Frau sich da schützen, wenn der eigene Bruder im Verborgenen denkt, dass der Lebensstil nicht den traditionellen Werten entspricht?

  • 61 18.04.2024, 07:54 Uhr

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  • 59 M. Lechmann 17.04.2024, 12:30 Uhr

    Wie oft sind dabei Kinder betroffen? Quasi als Kollateralschaden? Gibts da ne kollektive Verantwortung?

  • 55 Greta 17.04.2024, 10:12 Uhr

    Leider (mal wieder) nicht wirklich tiefgründig recherchiert, liebe Frau Wißing. Die "Bundesweite Frauenhausstatistik 2022" weist aus, daß 69 % der Schutzsuchenden in Frauenhäusern nicht in Deutschland geboren wurden. Besonders dramatisch ist die Situation für die Frauen, die keinen eigenen Aufenthaltsttitel besitzen sondern diesen als "importierte" Ehefrauen erst nach drei Jahren erhalten und ihren Ehemännern quasi schutzlos ausgeliefert sind. Wie soll die Öffentlichkeit für das quasi rechtlose Leben dieser Frauen und ihre Probleme sensibilisiert werden, wenn so getan wird als existierten sie nicht. Guter Journalismus sollte Probleme ansprechen und nicht vertuschen.....

    Antworten (3)
    • DANGER 18.04.2024, 08:34 Uhr

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    • 18.04.2024, 11:06 Uhr

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    • 18.04.2024, 11:17 Uhr

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  • 51 Tom 17.04.2024, 00:48 Uhr

    "Er hat zu mir gesagt: Du bist eine Frau, du hast eh nichts zu sagen." Ah ja, die christlichen Werte. Da hat man als Mann ihr Oberhaupt zu sein, und auch die Verantwortung für ihr Verhalten. Wenn sie sich falsch verhält, wäre es auch mein Fehler. Dann hätte ich als Mann versagt. Und die Frage, was sollte ich machen, wenn Frau nicht auf Worte hört? Ich hätte in letzter Konsequenz keine andere Idee, als auch zuzuschlagen. Aber ich verachte Gewalt!!! Und der Herr will ich auch nicht sein. Für mich kommt nur Partnerschaft auf Augenhöhe in Frage. - Ich bin da in Gottes Augen komplett verdorben! Das ging daher nicht, ohne meinen Glauben aufzugeben. In Konsequenz ist eine Ehe mit einer Frau aus diesem Kreis einzugehen allerdings nahezu verunmöglicht, und auch der Umgang mit meiner Person ist den Gläubigen fortan untersagt. (Durch die "Kirche"!) Die Frauen dort haben es nicht leicht. Für einige ist es echt die Hölle, aber auch in der Rolle des Mannes "als Herr" will ich dort nicht sein.

  • 47 Stoppt WUMSDOOFWDR 16.04.2024, 23:22 Uhr

    Tratsch im Treppenhaus "

  • 45 Widerhall Freundlich 16.04.2024, 15:41 Uhr

    Frauen müssen doch nichtdeshalb sterben, "nur" , weil sie Frauen sind. So ist doch fast jeder Mann, "nur", der ehemalige Säugling seiner eigenen Mutter. Die meisten Femizide geschehen doch aus trugschlüssig verletztem Ehrgefühl u. nicht erfüllten Rollenbildern. Diese sind maßgeblich beeinflusst durch die kulturelle Prägung. Aus der Statistik der Frauenhaus Koordinierung konnte bereits in 2019 mit steigender Tendenz abgeleitet werden, dass "Zwei Drittel" der Bewohnerinnen nicht in Deutschland geboren sind. Natürlich lässt sich nicht ausschließlich ein "importiertes" Muster ableiten - aber nennen wir doch z.B. bei Frauen ohne Aufenthaltstitel die Abhängigkeit im Familiennachzug u. die dreijährige Pflicht der"Ehebestandszeit". Bedrohungslagen beginnen manchmal schon in Sammelunterkünften. Sagen wir laut die Schlagwörter: Scheinehe, Zwangsheirat, Vielehe, Kinderehe, Schein-Vaterschaften und Prostitution. Eine ehrliche journalistische Aufmerksamkeit spricht auch Tabuthemen an.

  • 32 Susanne 13.04.2024, 23:49 Uhr

    EMMA thematisiert die Femizide in Deutschland seit Jahrzenten. Tatsächlich erstaunlich, dass das so konsequent ignoriert wird. Luise Pusch macht in ihren Texten ebenso lange darauf aufmerksam; z.B. dass einfach der Austausch des Begriffs "Frau" in manchen Texten aufschrecken lässt. Weil er dann plötzlich rassistisch oder antisemitisch wahrgenommen wird.

  • 30 Froschkönigin 13.04.2024, 12:15 Uhr

    Wir haben versucht unsere Kinder zu starken Persönlichkeiten zu erziehen . Sich kein x für ein u verkaufen zu lassen und ihre Meinungen zu äußern und zu vertreten . Damals gab es noch kein , germany next top Modell , batchler oder influenzerinnen die nur auf niedlich und hübsch machen . Ich denke ddas beeinflusst die Mädels schon mächtig , in jeglicher Hinsicht . Unsere Töchter sind jetzt 38 und 40 , haben aber immer noch einen Schlüssel zu unserer Wohnung. Sollte was sei so können sie jeder Zeit mit ihrendd Kinder , Tag und Nacht hier Unterschlupf finden . Wir haben ihnen auch mitgegeben keine versorgungsbeziehung einzugehen . Es wäre hart aber nicht unmöglich gewesen . Was ich meine ist einfach , stärkt eure Mädchen und Enkelinnen . un

    Antworten (1)
    • xxx 15.04.2024, 07:07 Uhr

      Danke, insbesondere Ihrem letzten Satz kann ich mich nur anschließen und zwar alle frauenrechtlichen Themen betreffend. Stärkt eure Töchter, Mütter, Freundinnen.

  • 28 HoRo 13.04.2024, 09:05 Uhr

    Mord bleibt Mord, egal an wem und in welcher Beziehung. Soll etwas ein Mord an einem Mann weniger schlimm sein?! Fakt ist, es gibt gewalttätige Typen, die zu allem fähig sind. Fakt ist auch, daß die Möglichkeiten der Polizei in solchen Fällen an ihre Grenzen stoßen, weil die eben nicht tätig werden kann, solange nichts passiert. Ich habe bei dem Kommentar eher den Eindruck, daß es mehr um das Wort "Femizid" und damit um ein neues Sprachdiktat geht. Wozu? Die kranken Hirne derer, die solche Taten begehen, werden dadurch nicht gebessert und ich fürchte, daß Präventionsmaßnahmen da auch vergeblich sind. Und dann gibt's noch die Männer, für die Frauen religionsbedingt Menschen zweiter Klasse sind. Die erreicht man gar nicht, weil die mit unserem Gesellschaftssystem in Deutschland nichts am Hut haben. Erleben wir bei der Arbeit tagtäglich, wenn auch in anderen Bereichen.

    Antworten (2)
    • Anonym 14.04.2024, 15:56 Uhr

      Besitzdenken und Menschen zweiter Klasse verweisen auf den Wert eines Menschen. Gleichwertigkeit macht es Menschen sehr viel schwerer, einem anderen Menschen Gewalt anzutun. Das trifft nicht nur Frauen in unserer Gesellschaft. Die Frage ist, wie kann man das ändern. Eine Möglichkeit ist halt auch darauf hinzuweisen. Femizid ist die Spitze des Eisberges der Gewalt an Frauen.

    • Tom 17.04.2024, 01:10 Uhr

      "Und dann gibt's noch die Männer, für die Frauen religionsbedingt Menschen zweiter Klasse sind. Die erreicht man gar nicht, weil die mit unserem Gesellschaftssystem in Deutschland nichts am Hut haben." Als ex-Gläubiger einer solchen Religion (dort hineingeboren) fühle ich mich angesprochen. Ich kann _für_ _mich_ sagen, dass das alles nur äusseres Schauspiel war, im Inneren habe ich das so nie empfunden. Gib aber viele, die ihr Inneres verbiegen, um den Anforderungen von Gott gerecht zu werden. Wie man zu empfinden und denken hat, sagt einem Gott über seine Vertreter in der Kirchenleitung. Wer dem nicht folgt, der bekommt als Lohn den ewigen Tod. Name der Kirche nenne ich aus rechtl. Gründen nicht. Nur soviel: Sie kommt aus den USA und ist legt die Bibel sehr streng aus und ist in vielen Punkten absolut rückständig. Nach Aussen versucht man das aber etwas zu verbergen indem man eupehmistisch um die heißesten Punkte herum redet.

  • 27 M. Lechmann 13.04.2024, 09:05 Uhr

    Um wilde Spekulationen über die Täter zu vermeiden, könnten die Frauenhäuser doch wenigstens prozentuale Angaben über Bildung, sozialem Status, etc, der Täter machen. Frauenhäusern dürften genaue Information über die Täter bekannt sein. Weil die Frauen aus einer Beziehung in die Frauenhäuser flüchten.

  • 26 Elbereth 12.04.2024, 17:54 Uhr

    Daran zeigt sich, dass die so genannte "Gleichberechtigung" der Frau nach wie vor zwar geredet, aber nicht gelebt wird. Frauen sind in vielen Bereichen der Gesellschaft immer noch schlechter gestellt. Statistiken belegen, dass Frauen nach wie vor beruflich oft schlechter gestellt sind, für ihr "Frau sein" oder noch schlimmer, für das "Mutter werden oder sein" beruflich benachteiligt werden. Es sind nach wie vor zu einem hohen Prozentsatz Frauen, die jegliche Form von Kümmer- oder Pflegearbeit leisten, sei es nun bei der Kindereziehung oder in der Pflege. Auch Pflegearbeit in der Familie IST ARBEIT. Dennoch sind Frauen auch in der Rente fast immer noch schlechter gestellt. Sie verdienen nach wie vor oft weniger als männliche Kollegen, selbst bei gleicher Leistungsgüte. Vorurteile und alte, verkrustete, längst überholte Vorstellungen darüber, wie Frauen "sein sollen" prägen nach wie vor unsere Gesellschaft. Auch DAS spielt eine Rolle - neben einer ganzen Reihe weiterer Faktoren.

  • 25 12.04.2024, 17:53 Uhr

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  • 24 B.M 12.04.2024, 17:49 Uhr

    Sie sprechen mir aus der Seele. Ich bin selber Opfer gewesen und kann die Ausführungen nur bestätigen. Ich denke, der Staat muss vielmehr für den Schutz der Frauen tun. Es kann nicht sein, dass bei Bedrohung noch nicht einmal die Polizei eine Handhabe hat. Erst wenn die Gewalt eskaliert wird etwas getan. Viel wichtiger ist Gewaltprävention wie das Beispiel Spanien zeigt. Ich hoffe, dass in Zukunft die Frauen sich trauen für ihre Rechte zu kämpfen. Paragraph 1 des deutschen Grundgesetzes : Die Würde des Menschen ist unantastbar. Vielen Dank für Ihren Artikel. Ich hoffe, es rüttelt die Frauen auf. ( Sofern sie ihn lesen)

  • 23 Elbereth 12.04.2024, 17:43 Uhr

    Es werden deutlich mehr Frauen von ihren Expartnern schwer verletzt oder sogar getötet als andersherum. Die Zahlen dazu finden sich in der aktuellen PKS. Natürlich ist es legitim, sich über die Motivlage Gedanken zu machen. Hinzu kommen jedoch noch weitere, klar physiche und psychologische Faktoren. Die Physis betreffend spielt oft ( nicht immer, aber eben oft) das Machtgefälle eine Rolle, welches sich aufgrund von biologischen Faktoren ( Größe, Gewicht, Muskelanteil und Kraft) ergibt. Die archaische Vorstellung, dass sich eben der "Stärkere" durchsetzt, kommt oft hinzu. Hinzu kommen auch Faktoren im Bezug auf erlernte soziale Kompensationsstrategien und eine Gemengelage aus eigentlich überholten gesellschaftlichem Rollenverständnis("Die Frau ist dem Mann untertan..."Mädchen prügeln sich nicht!" etc. pp.), welche aber leider immer noch auch dazu beitragen, dass sich Täter im recht fühlen, wenn Sie ihrer Partnerin oder ihrer Expartnerin Gewalt antun .

  • 22 T. 12.04.2024, 16:43 Uhr

    War ja zu erwarten, dass mein Kommentar, der erläutert, was ein Femizid und wann er es eben nicht ist, nicht veröffentlicht wird. Vermutlich herrscht die Angst vor einer außer Kontrolle geratenden Kommentarspalte über die Vernunft. Statt die Kommentarfunktion zu deaktivieren, lässt man die Zensur reagieren. Interessanterweise ist der Beitrag, obwohl er als Meinung gekennzeichnet ist, inhaltlich einfach falsch. Warum wird das wohl nicht angemerkt? Femizid ist ein definierter Begriff. Nach der Auffassung der Autorin wäre jeder Mensch, der getötet wird, Opfer eines Genozids, weil er ja einem Volk angehört.

  • 21 DANGER GRÜNFAKE ! 12.04.2024, 16:30 Uhr

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  • 20 Klaus Keller 12.04.2024, 16:21 Uhr

    Die Europäische Kommission schriebt 2020: „Statistik: Zwei Drittel aller Frauen in deutschen Frauenhäusern haben einen Migrationshintergrund“. Und weiter steht da: „Die Analyse der einzelnen Migrationshintergründe zeigt, dass die zehn häufigsten Herkunftsländer der Frauen mit Migrationserfahrung Syrien, Türkei, Afghanistan, Irak, Russland, Polen, Kosovo, Marokko, Serbien und Rumänien sind.“ Natürlich spielen Kultur und Religion eine Rolle und in finanziell schwieriger Situation gibt es naturgemäß schneller Streit in der Familie als beim finanziell gut gestellten „angesehenen Professor“. Wenn man sich das Thema schon genauer ansieht darf man aber auch nicht Bereiche einfach wegwischen die für das eigene Weltbild unbequem sind. Und Erfassung relevanter Daten überhaupt oder zuverlässig in der polizeilichen Kriminalstatistik ist auch nicht immer gegeben. „Die Täter kommen aus allen Schichten und gesellschaftlichen Gruppen“ mag richtig sein aber in Häufigkeit sehr ungleich verteilt.

  • 19 PBMM 12.04.2024, 16:19 Uhr

    Diese Morde sind in den meisten Fällen natürlich Beziehungstaten. Die Frau wird eben gerade nicht deshalb ermordet, weil sie eine Frau ist, sondern weil sie die Partnerin oder Ex-Partnerin eines Gewalttäters ist. Wäre sie nie eine Partnerschaft zu diesem Mann eingegangen, dann hätte dieser Mann sie nicht getötet. Also kein Femizid, sondern eine konkrete Beziehungstat. Ich arbeite seit vielen Jahren mit Gewalttätern zusammen, die ihren Partnerinnen schwerste Gewalt angetan haben. Alles, was in den Zeitungen steht, erlebe ich täglich. Drei Viertel dieser Täter stammen nicht aus unserem Kulturkreis. Junge Frauen stehen bei diesen Männern übrigens schlange. Die werden über die Taten natürlich vorher aufgeklärt, aber sie wollen trotzdem unbedingt eine Beziehung eingehen. Vielleicht sollte man da mal ansetzen.

  • 18 Kathrin 12.04.2024, 16:18 Uhr

    Ich (als Frau) bin ehrlich gesagt schockiert über die Einseitigkeit dieses Artikels. Jeder Mord an JEDEM Menschen, unabhängig vom Geschlecht, ist zu verteilen. In Deutschland gibt es einen großen Nachholbedarf und zwar bei Hilfen für Jungen/Männer und der gesellschaftlichen "Anerkennung" von Gewalt (körperlich, psychisch u. sexuell) GEGEN Männer/Jungen. Für Frauen gibt es Frauenhäuser, viele Hilfsangebote und wie man an diesem Artikel u. den Kommentaren sieht, ein großes Mitgefühl. Die Dunkelziffer bei Gewalt gegen Männer/Jungen ist unfassbar hoch und wird sich leider bei dem vorherrschenden gesellschaftlichen Grundgedanken "Frauen sind Opfer, Männer Täter" auch so schnell nicht ändern...

  • 17 Gast 12.04.2024, 16:13 Uhr

    Danke für diesen schönen Artikel. Leider ist allein schon die immer noch gängige Verniedlichung durch den Begriff "Beziehungstat" unerträglich, alles wird zum "Kavaliersdelikt" verharmlost, ist ja alles nicht so schlimm, wir sind ja nur Menschen zweiter Klasse, wenn überhaupt. Das ist auch der Grund, warum mir die ganzen Sternchen und "innen" vollkommen egal sind, davon haben wir Frauen überhaupt nichts. Ganz im Gegenteil, werden die Männer nur noch böser auf uns "dumme Ziegen".

  • 16 Fahr lieber Rennrad ! 12.04.2024, 16:09 Uhr

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  • 15 dämlicher Fake ! 12.04.2024, 15:54 Uhr

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  • 14 Daumen hoch 12.04.2024, 15:50 Uhr

    Frauenhasser gibt es leider viel zu viele. Mit erniedrigenden Bemerkungen fängt es an, auf den sozialen Medien gibt es dafür Bestätigung, dann geht es immer weiter und irgendwann ist eine Frau tot. War bestimmt selbst schuld, hätte ... nicht machen sollen. Ständig Sonntagsreden um unsere Frauen zu schützen vor Bösen anderen (aber nicht vor uns selbst), aber wenn es ans Handeln geht, wird der Schwanz eingezogen. Alleine das Benennen als Femizid gibt einen Riesenaufschrei. Und auch die Erkenntnis, dass nicht ominöse Fremde die Täter sind, sondern der nette deutsche Nachbar wird gerne mal bestritten. Es wäre sehr zu wünschen, dass die Politik (und gerne auch die Medien)bdas Thema voran treibt, denn Tötungsdelikte an Frauen sind vermeidbar - jede getötete Frau ist eine zuviel.

  • 13 Gilbert 12.04.2024, 15:30 Uhr

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  • 12 U. Keller 12.04.2024, 12:29 Uhr

    "In Österreich gab es zuletzt eine Protestwelle - aber auch nur, weil mehrere Femizide innerhalb weniger Tage passierten und öffentlich wurden.". Immerhin hat Österreich (unter Beteiligung sämtlicher relevanter Regierungsstellen sowie dem Institut für Konfliktforschung) im April 2023 die Sachverhalte und Taten auf ~160 Seiten umfassend dargestellt: "Untersuchung Frauenmorde – eine quantitative und qualitative Analyse" (als PDF downloadbar). Sämtliche Faktoren und Einflüsse (Nationalität, Vorerkrankung der Täter, Beziehungsstatus, Bildung etc.) werden dort detailliert aufgeführt, zugeordnet und wurden mit den jeweiligen Prozessakten abgeglichen. Eine lobenswerte Sisyphusarbeit, von der sich Deutschland mehr als nur eine Scheibe abschneiden könnte; wenn man es denn wollte. Auch nicht zu vergessen, dass Femizide und Gewalt gegen Kinder nahezu immer miteinander verknüpft sind: das Kind der ermordeten Mutter wird immer auch zum Gewaltopfer; zumeist psychisch (Trauma), oft auch physisch.

  • 11 Brianna Harer 12.04.2024, 12:22 Uhr

    Eines der verabscheuungwürdigsten Taten auf unserem Erdball. Ob aus Nar zissmus oder Glauben oder Zwang sich an einer Frau zu vergreifen, ja sie sogar zu töten ist eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt. Frauen wehrt Euch, meldet Euch, steht auf, habt keine Angst.

  • 10 Antonia 12.04.2024, 11:13 Uhr

    Stimmt diese allgemein gehaltene Aussage, dann gibt es auch belastbares Zahlenmaterial. Wo ist dies?: "Alle Forschenden und Praktiker in dem Bereich wiederholen immer wieder: Die Täter kommen aus allen Schichten und gesellschaftlichen Gruppen. Kultur und Religion spielen genauso wenig eine Rolle wie die Tatsache, ob der Täter arbeitslos ist oder ein angesehener Professor."

    Antworten (1)
    • Jo 12.04.2024, 12:42 Uhr

      Ich bin überzeugt, daß diese Aussage so stimmt. Natürlich gibt es Täter leider innerhalb aller Schichten und Religionen. Es steht da aber nichts über die Zahlen. Die wären sicher interessant.

  • 9 Jo 12.04.2024, 10:56 Uhr

    Lisa Ortgiess hatte in einer Frau-TV Sendung einmal das Thema, warum es für eine 35jährige Frau gefühlt wahrscheinlicher ist, vom Blitz getroffen zu werden, als einen neuen Partner zu finden. Männer, die man danach fragte, antworteten demnach, das sei so, weil sie (die Männer) mit 35 wüssten, daß sie ja gar nicht persönlich gemeint seien. Also, liebe gewaltbereite Jungs, wenn ihr nach der Hochzeit merkt, daß Eure Frau vor dem Altar das Blaue vom Himmel gelogen hat, um ihre Ziele zu erreichen, daß ihr für sie nicht mehr seid als eine gute Geschäftsidee oder der unvermeidliche Samenspender, daß sie Euch mit kleinen Gemeinheiten auf Distanz hält, daß sie also einen menschlichen Verrat begangen hat und Ihr wütend darüber seid - nicht zuschlagen, sondern einfach umdrehen und gehen.

  • 8 Lukas Graf 12.04.2024, 10:06 Uhr

    Ich bin nicht der Auffassung, dass jeder Mord an einer Frau ein Femizid ist. Ein Femizid ist ein Mord an einer Frau, weil sie eine Frau ist. Beziehungstaten können sich gegen den Partner richten, weil man sich auseinander gelebt hat, weil der Hass überhand genommen hat oder auch aus einer Affektsituation heraus. Frauen sind zwar insgesamt seltener Täter von Morden, aber wenn sie Morden, dann meistens den Partner beziehungsweise Ehemann. Ist das dann ein Maskulizit? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich möchte nichts bagatellisieren, und jeder Mord ist einer zu viel und kein Mord ist zu rechtfertigen. Das macht aber nicht jeden Mord an einer Frau zu einem Hassverbrechen. Das mag auf einen Serientäter zutreffen, der wahllos Frauen ermordet, weil er Frauen hasst. Auf den Punkt gebracht: der Ehemann ermordet seine Ehefrau nicht, weil sie eine Frau ist, sondern weil sie seine Ehefrau ist.

    Antworten (2)
    • Madeleine 12.04.2024, 11:00 Uhr

      Eben. "Seine." Das Besitzdenken ist das Problem. "Mann besitzt Frau." Das wird seit vielen Jahren so gelebt, Kinder jeden Geschlechts lernen es genauso von Eltern und Umfeld und leben es später nach. Und damit ist klar, warum Frauen oft am falschen Ende dieses Machtgefälles sitzen. Und plötzlich sind sie tot.

    • Lukas Graf 12.04.2024, 12:09 Uhr

      @Madeleine: Naja, wie soll man es grammatikalisch anders formulieren? Der Ehemann ist der Mann seiner Frau, die Ehefrau ist die Frau ihres Mannes. Das ist eine Zuordnung, aus der nicht automatisch auf ein Besitzverhältnis oder ein Machtgefälle geschlossen werden kann. Wie würden Sie es denn anders formulieren? Meinetwegen so: "Der Ehemann ermordet die Ehepartnerin nicht, weil sie eine Frau ist, sondern weil sie die Ehepartnerin ist."

  • 7 AM 12.04.2024, 10:03 Uhr

    Ein sehr guter Artikel! Ich möchte noch erwähnen, das die Ignoranz oder Gleichgültigkeit und das Wegschauen von Nachbarn oder Verwandten den Tätern hilft. "Man mischt sich nicht ein". "Das müssen die unter sich ausmachen"... Dabei wäre ein Anruf bei der Polizei so einfach. Wenn dann die Gewalt in einer Tötung eskaliert, sind alle so betroffen und entsetzt... Es könnte viel verhindert werden, wenn hingeschaut wird.

  • 6 Michael 12.04.2024, 09:33 Uhr

    Wenn ich in Fernseh-Dokus sehe, dass Frauen trotz dass sie nicht in der Wohnung eingesperrt werden, nach versöhnlichen Worten ihre "Partners" doch wieder zu ihm zurück kommen und das manchmal zum wiederholten male, kann ich in solchen Fällen nur sagen "selbst schuld". Und das mit Plätze in Frauenhäusern selbst zahlen stimme ich zu, sollte auf kostenlos für Betroffene geändert werden. Außerdem sollte es so ne Art Kununu für Männer und Frauen geben, sodass nicht mehrere auf den gleichen Täter rein fallen. Und der Quatsch "wir sind verheiratet bis das der Tod uns scheidet also muss ich zu ihm halten, selbst wenn er mich schlägt" muss aufhören. Erst recht bei ach so frommen Leuten.

    Antworten (1)
    • Madeleine 12.04.2024, 11:02 Uhr

      Was man in "Fernseh-Dokus" üblicherweise nicht sieht, ist, wie es zu dieser Situation kam, wie es im Seelenleben der Frau aussieht, welchen Einfluss der Mann über die Jahre auf die Frau aufgebaut hat. Nach so oberflächlicher Betrachtung von "selbst schuld" zu sprechen ist genau das, was diese Gewalt und diese Morde erst ermöglicht.

  • 5 Anna 12.04.2024, 09:23 Uhr

    Es muss auch die frauenfeindliche Rechtssprechung bei Familiengerichten angegangen werden, wo es Frauen zum Nachteil ausgelegt wird, wenn sie von ihrem Partner Gewalt erfahren haben und das äußern ( und zwar auch, wenn es polizeiliche Ermittlungen dazu gab!) und sie dann als "bindungsunfähig" hingestellt werden und Gefahr laufen, ihre Kinder zu verlieren - an den gewalttätigen Expartner!

    Antworten (1)
    • Lukas Graf 12.04.2024, 12:35 Uhr

      Da hilft glaube ich die bloße Behauptung nicht weiter, da bräuchten Sie schon Statistiken oder irgendwie Fakten, um das zu unterlegen. Väterverbände werden Ihnen viele Gegenbeispiele nennen können, bei denen die Gerichte tendenziell die Kinder bei der Mutter lassen und die Väter für ihr Umgangsrecht kämpfen müssen. Ob es da wirklich klare Tendenzen in die eine oder andere Richtung gibt und nicht lediglich Situationen, in denen es keine gute oder sogar falsche Entscheidungen in Einzelfällen gibt, kann ich jedenfalls auf der Grundlage lediglich anekdotischer Indizien nicht beurteilen.

  • 4 danke - super Artikel 12.04.2024, 09:16 Uhr

    Danke, superartikel. Realität vs Sonntagsreden. Voll getroffen. Wichtig vor allem die Erkenntnisse, dass es nicht "die anderen" sind, sondern wir überall in unserer Gesellschaft. Diese Erkenntnis ist schmerzhaft aber notwendig um ans Thema ranzukommen. Und das wünsche ich mir.

    Antworten (1)
    • Wie? 12.04.2024, 17:04 Uhr

      Haben Sie den Artikel verstanden? Verstanden, was "Femizid" bedeutet? Sobald Sie das erledigt haben, kommt die Erkenntnis, dass diese Meinung schwere inhaltliche Mängel aufweist. Hier wird ein wichtiges Thema durch Milchglas statt mit durch eine Lupe betrachtet.

  • 3 Irene 12.04.2024, 09:06 Uhr

    Danke, dass Sie dieses Thema hier besprechen. Ich bin ganz Ihrer Meinung! Es gibt viel zu tun dafür, dass Frauen tatsächlich und überall als gleichberechtigte und gleichwertige Menschen betrachtet und behandelt werden, auch in unserem Land!

  • 2 Anne M. 12.04.2024, 08:13 Uhr

    Überschrift: Mehr als hundert Frauen werden jedes Jahr in Deutschland von ihren (Ex-)Partnern getötet. Zitat Text:"Die Täter kommen aus allen Schichten und gesellschaftlichen Gruppen. Kultur und Religion spielen genauso wenig eine Rolle wie die Tatsache, ob der Täter arbeitslos ist oder ein angesehener Professor." Gibt es hierzu Statistiken, Zahlen, die man nachlesen kann? Ich bin eine beinahe 60 Jahre alte Frau, die den überwiegenden Teil ihres Lebens in Deutschland gelebt hat. Meine Lebenserfahrung im eigenen Umfeld wie die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Entwicklungen durch fortwährendes Zeitung lesen haben mir ein anderes Bild gegeben. Für mich wäre es hilfreich, Zahlen zu kennen. Denn auch hier, wie auf allen Ebenen der inzwischen zahlreichen Problemstellungen in Deutschland, kann man nur adäquat reagieren, wenn man unvoreingenommen den Tatsachen ins Auge sieht, und dafür braucht es Transparenz und Klarheit.

    Antworten (3)
    • Karlotta 12.04.2024, 09:51 Uhr

      Es gibt schon allein deshalb keine Statistik, weil der Straftatbestand gar nicht gesondert erfasst wird. Zunächst müssten einmal frauenfeindliche Gewalttaten als solche erfasst werden. Und die Zeitung stellen sicher nicht alle drei Tage durchschnittlich einen Femizid dar, geschwiege denn die täglichen Versuche.

    • Lukas Graf 12.04.2024, 10:09 Uhr

      @Karlotta: es gibt keinen Straftatbestand Femizid. Das ist ein Motiv, und Motive werden in der Statistik nicht erfasst. Es kann dazu führen, dass Gerichte die Tötung als einen Mord mit niedrigen Beweggründen ansehen. Nicht jede Tötung einer Frau ist außerdem ein Femizid. Wie ich in einem anderen Kommentar schon gesagt habe: wenn der Ehemann seine Ehefrau tötet, tut er das in den meisten Fällen nicht, weil sie eine Frau ist, sondern weil sie seine Ehefrau ist. Nur im ersten Fall wäre es aber ein Femizid.

    • Anonym 12.04.2024, 13:10 Uhr

      Ich stimme unbedingt zu, dass es viel mehr Frauenhäuser geben muss und die Finanzierung verbessert werden muss. Auch "gesamtgesellschaftlich" muss mehr getan werden. Da stimme ich voll zu. Aber wenn die Autorin sagt , dass "... Maßnahmen ... früher ansetzen..." sollen und "... Nicht erst dann, wenn ein Täter schon sein Frauenbild gefestigt hat ..." dann denke ich erst recht, dass Statistik und Zahlen benötigt werden, um zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen. Daher fragte ich danach. Die Autorin sagt, Kultur und Religion spielen keine Rolle, "alle Forschenden und Praktiker in dem Bereich" würden das immer wiederholen. Worauf berufen sich denn die Forschenden und Praktiker? Wie kann ich das wissen, wenn ich keine Zahlen habe? Meiner Erfahrung nach ist es sehr wohl auch (!) abhängig von Kultur und Religion, welches Frauenbild sich in Menschen festigt. Auch der Wert eines Menschenlebens wird nicht überall gleich beurteilt. Frauenhäuser, spezielle Gerichte etc. - klasse, aber zu spät.

  • 1 Naja 12.04.2024, 07:27 Uhr

    Femizide sind Tötungen von Frauen weil sie Frauen sind. Also ist das Geschlecht ausschlaggebend. In einem Beziehungsdrama ist das Geschlecht herzlich egal, denn darüber hat man sich bereits geeinigt, als man die Beziehung einging. Jetzt bei jeder toten Frau von einem Femizid zu sprechen, ist doch völlig abstrus.

    Antworten (3)
    • Lukas Graf 12.04.2024, 10:11 Uhr

      Das sehe ich auch so. In den meisten fällen tötet der Ehemann seine Ehefrau nicht, weil sie eine Frau ist, sondern weil sie seine Ehefrau ist. Das ist Für diese Frage ein relevanter Unterschied. Abgesehen davon ist es in beiden Fällen Mord.

    • Doch doch 12.04.2024, 10:53 Uhr

      Gerade "Beziehungsdrama" als Label bagatellisiert ein strukturelles Problem zulasten von Frauen: Bei diesen Gewaltverbrechen sind zu 80% oder mehr Männer die Täter und Frauen die Opfer. Man kann sich höchstens darüber streiten, ob man "Femizid" oder "Frauenmord" dazu sagt.

    • Nun 12.04.2024, 16:59 Uhr

      Der Begriff Beziehungsdrama bagatellisiert gar nichts, sondern beschreibt nur eine Situation, die erstmal nichts mit Tod oder dergleichen zu tun hat. Als Folge eines Beziehungsdramas tötet ein Mensch einen anderen. Ich vermute mal, dass das Geschlecht der Frau in den seltensten Fällen ausschlaggebend für das Drama ist. Über Frauenmord und Femizid braucht man nicht streiten. Frauenmord beschreibt eine ermordete Frau, in dem Begriff ist keine Motivation enthalten, während Femizid klar sagt, warum diese Frau ermordet wurde.