Fachkräftemangel: Ein Albanischer Krankenpfleger füllt Unterlagen aus

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Fachkräftemangel: Wir brauchen "Brückenbauer" für Arbeitsmigranten | MEINUNG

Stand: 09.11.2023, 06:00 Uhr

Ausländische Arbeitskräfte wollen oft nicht langfristig hier arbeiten. Kein Wunder, meint Caro Wißing. Die Behörden, die Unternehmen und wir Deutschen machen es ihnen nicht einfach.

Von Caro Wißing

Bis zu sieben Millionen zugewanderte Arbeitskräfte brauchen wir in Deutschland in den kommenden Jahren, um die Wirtschaft stabil zu halten. Das sagt der Bundeskanzler. Die Wirtschaftsweisen sprechen von 1,5 Millionen Zuwanderern pro Jahr. Das umfasst Menschen, die ohne Ausbildung Helferarbeiten durchführen, aber vor allem ausgebildete Fachkräfte. Problem nur: Für Arbeitsmigrantinnen und -migranten ist Deutschland alles andere als ein Traumziel.

In Deutschland ansässige Expats (also Personen, die wegen der Arbeit außerhalb ihres Heimatlandes leben) gehören zu den unglücklichsten und einsamsten weltweit. Platz 49 von 53 - das ist das Ergebnis der "Expat Insider"-Studie 2023. Nur ein Platz vor Südkorea. Ein Umfrage-Ergebnis, das Wirtschaftsminister Robert Habeck, Arbeitsminister Hubertus Heil und Innenministerin Nancy Faeser wohl unerwähnt lassen, wenn sie mal wieder auf Fachkräfte-Anwerbetour in Brasilien, Marokko oder Indonesien sind. Pflegekräfte, Ingenieurinnen, Ärzte - für sie alle breiten deutsche Politiker gern die Arme aus.

Und auf den ersten Blick wirkt Deutschland auch attraktiv: ein modernes, demokratisches Land mit hohem Bildungs- und Wohlstandsniveau, guten Verdienstmöglichkeiten und Sozialleistungen. Doch das allein ist nicht ausschlaggebend. Wer sich im Ausland eine Existenz, ein Leben aufbauen will, schaut noch auf andere Faktoren. Und da kann Deutschland so gar nicht punkten. "Das Wetter!", stöhnen die meisten Expats aus meinem Freundeskreis mit einem Augenzwinkern. "Der deutsche Winter macht depressiv. Die Kälte, die leeren Straßen, alle verschanzen sich zuhause." Unrecht haben sie nicht. "Und die Sprache! Der, die, das - wieso so kompliziert?" Auch das nachvollziehbar. Leider keine Faktoren, auf die Deutschland Einfluss hätte.

Zu viele Hürden für ausländische Fachkräfte

Was aber viel schwerer wiegt, sind strukturelle und kulturelle Umstände, die es ausländischen Arbeitskräften unfassbar schwer machen, langfristig anzukommen. Da ist die deutsche Bürokratie. Sie ist nicht nur kompliziert und undurchsichtig - gerade für Menschen, die nicht perfekt Deutsch sprechen. Ausländerämter und Arbeitsagenturen sind oft eher Verhinderer als Ermöglicher. Das hat sogar Wirtschaftsminister Habeck jetzt erkannt. Auf einer Arbeitgeber-Tagung erklärte er, in den vergangenen Jahren habe es die Haltung gegeben: "Eigentlich wollen wir die Leute nicht haben. (…) Jetzt muss man klar sagen: Jetzt sind sie gewollt. (…) Ja, und genehmigt das bitte." Eine klare Ansage an die Behörden. Dann kann’s ja losgehen…

…Oder auch nicht. In vielen Ausländerbehörden gibt es schon seit Längerem Wartezeiten von sechs Monaten oder mehr für einen Termin. Nehmen wir das Beispiel Düsseldorf. Wer dort auf der Internetseite versucht, einen Termin zu buchen, bekommt eine Ansage nach dem Motto: "Alles voll, probieren Sie es bald noch einmal und kommen Sie bloß nicht einfach so vorbei." Doch Menschen mit befristeten Arbeitsgenehmigungen, mit einem Aufenthaltstitel, der immer wieder erneuert werden muss, haben keine Zeit zu warten.

Unterbesetzte Behörden sorgen für Frust

Wie verzweifelt manche sind, zeigt sich in der Facebook-Gruppe "Expats in Düsseldorf". Da gibt es unzählige Postings zum Thema: "Hat irgendjemand einen Tipp, wie ich an einen Termin bei der Ausländerbehörde komme?" Oder: "Meine Aufenthaltsgenehmigung ist abgelaufen. Ich habe schon vor drei Monaten einen neuen Antrag gestellt. Allerdings höre ich nichts." Oder: "Ich habe alles versucht: das Kontaktformular, die Hotline, E-mails an alle Adressen, ich bin persönlich hingegangen. Meine Existenz in Deutschland ist jetzt gefährdet."

In Herne ist die Situation sogar so schlimm, dass Menschen in diesem Sommer vor der Ausländerbehörde protestiert haben. Einige haben ihren Arbeitsplatz verloren, weil die Stadt es nicht schaffte, ihre Papiere zu verlängern. Ironischerweise ist es der Fachkräftemangel, der sich auch in den Ämtern niederschlägt. Viele Stellen sind unbesetzt. Da sind also Menschen, die wollen und können hier bei uns arbeiten, werden auch gebraucht, müssen dann aber wieder unbearbeiteter Anträge wieder gehen. Absurd!

Und dann sind da noch die kulturellen Faktoren. Viele Expats verlassen Deutschland wieder, weil sie sich einfach nicht willkommen fühlen. Wie oben schon erwähnt: Arbeitsmigrantinnen und -migranten sind unglücklich und einsam. Internationale Studierende, die an deutschen Hochschulen einen Abschluss machen, suchen sich häufig im Anschluss hier keinen Job. Und das, obwohl sie ja während des Studiums eigentlich schon Gelegenheit hatten, mit der deutschen Kultur warm zu werden. Sie erfahren oft eher Kälte.

Einsam und unglücklich - Deutschland hat kaum Willkommenskultur

In einer Studie im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit erklärten zwei Drittel der hoch qualifizierten Arbeitskräfte, die Deutschland wieder verlassen, dass sie aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert worden seien - bei der Arbeit, im Alltag, in Behörden. Auch zeigt die Studie, dass zugewanderte Fachkräfte häufig weniger verdienen als die deutschen Kollegen. Es würde schwer fallen, in Deutschland Freundschaften und Kontakte zu knüpfen, Anschluss zu finden.

Warum sollten sich Fachkräfte so etwas antun? Warum sollten sie in ihrer Heimat alles stehen und liegen lassen, um hier in Deutschland eine unsichere und beschwerliche Zukunft zu haben? Oder warum sollten sie nicht einfach in andere Länder gehen, die genauso um Arbeitskräfte buhlen, die die Arbeitswilligen willkommen heißen und wo es besser klappt?

Es braucht Brückenbauer - Institutionen oder Menschen, die es den ankommenden Arbeitskräften einfacher machen, hier Fuß zu fassen. Die genauso helfen, Behördenangelegenheiten zu erledigen wie auch kulturelle und sprachliche Gräben zu überwinden. Vor Kurzem habe ich so ein Brückenbauer-Projekt kennengelernt.

Jedes Unternehmen sollte "Brückenbauer" haben

An einem Münsteraner Krankenhaus hat man die Erfahrung gemacht, dass zwar Pflegekräfte und Ärzte aus dem Ausland kommen, aber oft nach nur einem Jahr wieder kündigen und das Land verlassen. Das Krankenhaus hat erkannt: Das sind verschwendete Ressourcen auf beiden Seiten. Neuerdings gibt es dort also eine Stelle für "transkulturelle Integration". Das heißt, es gibt dort jemanden, der allein dafür zuständig ist, die ankommenden Arbeitskräfte in ihren neuen Alltag zu begleiten. Bevor die Menschen nach Deutschland kommen, sind alle nötigen Anträge für den Aufenthalt und die Anerkennung des ausländischen Berufsabschlusses schon angeschoben. Wenn die Menschen ankommen, werden sie langsam an die Arbeitsabläufe in einem deutschen Krankenhaus herangeführt. Es gibt einen hausinternen zusätzlichen Sprachkurs. Dort lernen sie spezielle Vokabeln für den Arbeitsalltag und wie sie mit Patientinnen und Patienten reden können. Es wird geschaut, welche Unterstützung sie außerhalb des Arbeitsplatzes im Privaten benötigen, um sich wohlzufühlen.

Genau solche Projekte, solche Brückenbauer bräuchte es in jedem Unternehmen, das ausländische Fachkräfte anwirbt. Deutsche Behörden, die deutsche Wirtschaft und auch die Deutschen selbst müssen ihre Haltung überdenken: Wir sind auf diese Arbeitskräfte angewiesen - nicht umgekehrt. Denn momentan sieht es eher so aus, als würden sie in anderen Ländern ein deutlich angenehmeres Leben als Expats haben. Also müssen wir die Rahmenbedingungen so verändern, dass sie für sich eine Perspektive in Deutschland sehen. Denn es kommen nicht bloß Arbeitskräfte, es kommen Menschen.

Was denken Sie? Was muss sich bei uns ändern, damit mehr Fachkräfte aus dem Ausland langfristig in Deutschland arbeiten wollen? Diskutieren Sie mit - in den Kommentaren auf WDR.de oder auf Social Media.

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Kommentare zum Thema

79 Kommentare

  • 79 Annette 15.11.2023, 14:55 Uhr

    Diese "Brückenbauer" halte ich für eine gute Idee! Vielleicht sollte man auch privat ein Non-Profit-Netzwerk gründen, in dem sich Expats und Einheimische in jeder Stadt austauschen und verabreden können? Ich höre oft von meinen hoch qualifizierten ausländischen Freunden, wie schwer sie sich in Deutschland tun. Nicht nur mit der Bürokratie, sondern auch mit der Suche nach neuen Bekanntschaften.

  • 72 14.11.2023, 13:50 Uhr

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  • 71 Anonym 14.11.2023, 11:09 Uhr

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  • 70 14.11.2023, 07:50 Uhr

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  • 69 13.11.2023, 20:41 Uhr

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  • 68 13.11.2023, 19:23 Uhr

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  • 66 Magdalena 13.11.2023, 14:25 Uhr

    Im Unterschied zu vielen meiner Deutschen Freunde, war in noch nie auf Sozialleistungen angewiesen. Uns wurde nicht beigebracht, dass der Staat es schon richten wird. In diesem Land legen viele die Verantwortung für ihr Leben und Versagen an den Staat ab. Das machen viele Migranten den Deutschen einfach nach. Und übrigens, es sind schon 60 Prozent der syrischen Flüchtlinge in Lohn und Brot. Der lieben Moni wünsche ich nur, dass sie in ihrem Land bleiben kann und niemals flüchten muss zu Menschen die genauso gastfreundlich sind wie sie.

  • 63 Christian 13.11.2023, 10:56 Uhr

    Den moralischen Zeigefinger zu heben, das wir Deutschen uns ändern/anpassen müssen, damit sich die ausländischen Mitbürger hier wohl fühlen halte ich für völlig unzeitgemäß und realitätsfern. Ich spiele seit mehreren Jahren mit sog. Flüchtlingen Fußball. es ist immer noch ein Nebeneinander anstatt ein Miteinander. Sie sprechen arabisch, den Aufruf deutsch zu sprechen überhören sie. einige können nach 8 Jahren in Deutschland nur gebrochen Deutsch. Die meisten nach D. gekommenen Flüchtlinge leben in ihrer Parallelwelt und wollen auch nicht auf die deutsche Kultur eingehen, dies ist doch immer noch bei den Türken selbst in der 3. Generation noch so, dass sie sich hier als Türken fühlen.

  • 58 M. Lechmann 13.11.2023, 07:16 Uhr

    Gerade einen Artikel in der Faz Gelesen. Überschrift: Zahl der befristeten Verträge im öffentlichen Dienst steigt. Ein Viertel mehr befristete Jobs als vor zehn Jahren bei den Behörden. 60 Prozent der Neueinstellungen bei Behörden sind befristet. In der Privatwirtschaft sind es 30 Prozent. Arbeitskräftemangel?

    Antworten (1)
    • Tommi 15.11.2023, 12:10 Uhr

      Dieses ungute Gefühl überkommt mich auch. So ganz kann ich das Gejammere der Arbeitgeber/Politiker nicht nachvollziehen. Fachkräftemangel? - Klar, wenn nicht ausgebildet wird, da es Geld kostet. Arbeitskräftemangel? - Sind genug da, nur wollen die AG keine entsprechenden Löhne bezahlen und/oder unbefristete Verträge ausstellen. Nicht umsonst gibt es Aufstocker. Die CDU schimpft auf die arbeitsunwilligen Bürgergeldempfänger, wenn man aus dieser Zahl mal die Aufstocker und die Ukraine-Flüchtlinge herausrechnet, bleibt da nicht mehr viel übrig. Also Herr Linnemann, ganz ruhig bleiben..... :-)

  • 50 blöder gehts nicht mehr ! 12.11.2023, 21:08 Uhr

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  • 48 12.11.2023, 18:58 Uhr

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  • 47 Anonym 12.11.2023, 09:24 Uhr

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  • 46 Anonym 11.11.2023, 22:09 Uhr

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  • 45 Moni 11.11.2023, 18:01 Uhr

    Stimmt: Ausländer arbeiten nicht länger in D. Ca. 60 % mit Migrationshintergrund leben vom Bürgergeld. Der große Rest dreht sich in Kettenfortbildungsmaßnahmen der Jobcenter , Fast alle . die seit seit 2015 gekommen sind, haben keinen Job. Das ist die Realität und nicht die, die der WDR hier ständig von C. Wissing und T-T-Tran vermelden läßt. Ein solcher WDR-Fake ist nur ein weiterer Sargnagel für den ÖRR.

    Antworten (2)
    • Hilfe 110 ! Hilfe 112 ! 12.11.2023, 14:56 Uhr

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    • WDR nur noch doof ! 12.11.2023, 22:21 Uhr

      Kennen wir schon von Hartz 4 her : Hartz 4 und der Tag gehort Dir ! zu Lasten des Steuerzahlers !

  • 40 Hennessy 11.11.2023, 12:26 Uhr

    Was ist unter "Fachkräfte" zu verstehen? Doch wohl nur niedrig bezahlte Arbeitskräfte für die Drecksarbeit. Weshalb wird das Bürgergeld nicht auf ein Niveau gebracht, welches Anreiz zur Arbeit schafft? Das bringt Entlasstung für die Sozialkassen und zusätzliche Einnahmen in z. B. die Rentenkassen. Leider ist diese Vorgehensweise unpopulär, unbequem, erzeugt keine schönen Politikerfotos und kostet Wählerstimmen.

  • 33 WarningDoofgrünpropaganda 11.11.2023, 04:13 Uhr

    DANGER

  • 27 Anonym 10.11.2023, 17:01 Uhr

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  • 25 M. Ehrnetto 10.11.2023, 13:45 Uhr

    Für die wirklich Qualifizierten, die hier in BRD benötigt werden, da sie die Tätigkeit eben vor Ort und nicht in Planung, Konstruktion und Fabrikation im Ausland billigste erledigen können, sind schlicht die Lohnnebenkosten in Deutschland viel zu hoch. Jahrzehnte der Gewerkschaftsforderungen galten nur dem Bruttolohn und nicht der politischen Gestaltung von Renten, GKV und Pflege, als wären alle Arbeitsentgelte Brutto fast Netto wie bei den Beamten. Da bieten sich Handwerkern, Kranken-und Altenpfleger/innen bessere M{glichkeiten in Schweiz und Skandinavien.

  • 24 typische Ampelpropanda 10.11.2023, 11:14 Uhr

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  • 23 M. Lechmann 10.11.2023, 08:20 Uhr

    Wer von Fachkräftemangel redet träumt vom grenzenlosen Wachstum. Wir haben zur Zeit soviel Menschen in Arbeit wie noch nie in der Bundesrepublik. Gleichzeitig erlauben wir uns staatliche Schulen die marode sind und sortieren damit Schüler aus. So schaffen wir Schulabgänger mit wenig Bildung und viel Frust. Großunternehmen, auch aus dem IT-Bereich, planen Entlassungen im großen Stil. Denen, die Fachkräftemangel beklagen, geht es um Lohndumping, schnelle und billige Ausbeutung von Mensch und Umwelt. Man könnte es aus auch gelebten Sozialdarwinismus nennen. Grenzenloses Wachstum zerstört die Umwelt, bringt Krieg und Seuchen. Wir haben weder die Techniken noch soziale Regeln für grenzenloses Wachstum ohne unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Ein Beispiel: Die Batterien für E-Autos können wir nicht recyclen. FDP und Unternehmen sagen dazu immer, dass die Lösungen gefunden werden - aber wann? Renten können nicht nicht von Dumpinglöhnen finanziert werden.

  • 21 Anonym 09.11.2023, 21:34 Uhr

    Als Ex-Expat kann ich berichten, dass "Leichte Sprache" selten vorkommt in Briefen von Behörden. Dies ist für mich der Hauptgrund, warum ich nicht mehr in Deutschland wohnen möchte: die schwierige Kommunikation mit Behörden. Obwohl ich mich auf Deutsch im Alltag gut äußern kann, musste ich mit (automatisch erstellten?) Briefen von z.B. dem Finanzamt Anderen in meiner Nähe fragen, was doch bloß von mir erwartet wurde. Für alle Bürger in Deutschland wäre es sinnvoll, dass Behörden standardmäßig in leichter Sprache mit Bürgern kommunizieren würden.

    Antworten (1)
    • Olaf 10.11.2023, 11:10 Uhr

      Mach dir nix draus, diese Gedanken beschleichen auch jeden Originaldeutschen. :-D

  • 20 Olaf 09.11.2023, 18:06 Uhr

    Also ich habe in meiner Firma schon mehrfach Kollegen aus dem Ausland gehabt. Da es das EU-Ausland war, hatten die eher keine Probleme mit dem Papierkram. Die waren alle nach 1-2Jahren wieder weg. Grund dafuer ist in der Tat die Sprache. In der Firma wird natuerlich ueberwiegend und problemlos English gesprochen, aber der Tag besteht ja nicht nur aus Arbeit und nach einer gewissen Zeit merken die dann alle das sie sehr einsam sind wenn sie kein Deutsch koennen. Verstaerkt wird das ganze natuerlich noch durch das Internet wo man jederzeit mit der Heimat vernetzt ist, aber der Druck fehlt sich auf die Sprache und Kultur eines fremden Landes einzulassen. Natuerlich gibt es im Kampf mit deutschen Behoerden absurde Besonderheiten, aber wer jemals im Ausland war weiss das es da nicht besser ist. Nur halt anders. Das Hauptproblem ist wirklich unsere Sprache. Wer die nicht zumindest Grundlagen drauf hat brauch nicht her zu kommen weil er sonst Feinheiten im Arbeitsleben nicht lernt. Olaf

    Antworten (3)
    • Ylander 10.11.2023, 15:50 Uhr

      Wer nicht willens oder in der Lage ist, die Sprache des jeweiligen Gastlands in kurzer Zeit hinreichend zu lernen, der hat dort nichts verloren.

    • Anonym 10.11.2023, 22:31 Uhr

      Diese Leute haben einen Vorteil, Ylander. Sie kriegen nicht mit, wie substanzlos, faktenfrei, von Abneigung und Vorurteilen getrieben zuviele Kommentare hier sind.

    • Henry 11.11.2023, 12:12 Uhr

      Die Amtssprache ist nun einmal Deutsch, und nicht Englisch oder sonst etwas. Haben Sie einmal versucht in UK oder USA mit Deutsch weiterzukommen?

  • 19 esgibtvieleDeutschlands 09.11.2023, 17:04 Uhr

    Vieles über das sich beschwert wird, betrifft nicht nur migrantische Arbeitskräfte, sondern genauso biodeutsche. Jahrzehntelang saßen Arbeitgeber am längeren Hebel und haben das weidlich ausgenutzt, allen gegenüber, aber am meisten den schwächsten Gruppen wie Frauen, Migrant*innen, sonstwie nicht 100% Mainstream-perfekte Personen. Jetzt ist das Pendel auf der anderen Seite, aber die dazugehörige Veränderung Menschen anständig zu behandeln, hat noch nicht überall stattgefunden. Und was kulturelle Themen angeht, so hat das ganz ganz viel mit dem Ort selbst zu tun. Es gibt sehr multikulturelle Orte wie monokulturelle, große wie kleine mit entsprechendem jeweils anderen Wohlfühlen. Und ja da geht mehr und da muss auch mehr gehen, nicht nur im Kontext Arbeitskräfte, sondern auch überhaupt im gesellschaftlichen Kontext.

    Antworten (4)
    • Ex-SPD-Wähler 10.11.2023, 11:38 Uhr

      Die Arbeitgeber sitzen auch heute noch am längeren Hebel und mit jedem neuen Billiglohnland in der EU wird der Hebel länger. Und je größer das Herr genügsamer Arbeitsuchenden wird der Hebel länger. Für große Unternehmen ist es leicht im Ausland mit weniger Lohn- und Sozialkosten zu produzieren und jetzt kommt teurere Energie dazu. In immer mehr Branchen werden nur noch Ausländer eingestellt weil man die besser um den Mindestlohn prellen kann; Fleischindustrie, Zustelldienste zum Beispiel. So sehen die „multikulturelle Orte“ der Arbeitswelt in der Wirklichkeit aus. Da haben wir eine Allianz von Rest der Linkspartei mit den Lifestyle-Linken und Arbeitgebern die billig Arbeit einkaufen wollen; am Lohn auch sparen müssen wenn es in der EU keinen Zoll gibt der die krassen Unterschiede im Lohn- und Sozialniveau der vielen EU-Länder etwas dämpfen könnte. „Das Pendel auf der anderen Seite“ ist Wunschdenken an der Realität vorbei.

    • Ylander 11.11.2023, 08:45 Uhr

      @ Ex-SPD-Wähler: Ist das so? Mittlerweile sind die Löhne in vielen Sparten überhöht, und das gilt auch für Migranten. Ich wüsste nicht, dass bspw. die Deutsche Bahn sich des Drucks eines Herrn Weselsky dadurch entledigen könnte, Migranten einzustellen und dadurch das Lohnniveau zu senken. Die bekommen m. w. dieselben völlig überhöhten Löhnen. Das Probelem liegt also woanderns: Die Macht der Gewerkschaften muss gebrochen werden, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, damit das Lohnniveau in Deutschland wieder auf ein vertretbarer Maß sinkt.

    • Ex-SPD-Wähler 13.11.2023, 09:47 Uhr

      @Ylander; gemessen an Verantwortung und Ausbildung der Lockführer sind Löhne in der Sparte nicht zu hoch sondern in anderen Sparten zu niedrig. Sie haben den falschen Blickwinkel und wegen Schröders besten Niedriglohnsektor wähle ich ja SPD nicht mehr, erst recht nicht CDU. Lokführer können streiken, das merken wir aber ein Streik bei Amazon merken wir nicht. Die Gewerkschaften sind zu schwach weil es keine Tarifbindung gibt sondern Tarifflucht. Das System Tönnies basiert ja darauf den Arbeitern aus dem Ausland keine „Brücken“ zu bauen, damit mit die erst gar nicht auf die Idee kommen sich zu informieren, gewerkschaftlich zu Organisieren und auf Arbeitnehmerrechte zu pochen. Deutsche Fernfahrer sind ebenfalls leicht durch ausländische Speditionen zu ersetzen obwohl sie ebenfalls viel Verantwortung tragen. Durch Abwerbung von Fach- und Hilfskräften aus dem Ausland und durch eine EU mit vielen Billiglohnländern ist ja das Gleichgewicht zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern verloren.

    • @Ylander 13.11.2023, 11:38 Uhr

      Ist das Ihre Kohle, die anderen zuviel gezahlt wird? "Die Macht der Gewerkschaften muss gebrochen werden" gehört zum Programm totalitärer und faschistischer Systeme. In der Bundesrepublik ist die Bildung von Gewerkschaften im Grundgesetz, Artikel 9, Abs. 3 verankert. Der Organisationsgrad der Beschäftigten sinkt im übrigen, vor allem im Niedriglohnsektor und auch die Mitgliederzahlen der Gewerkschaften haben abgenommen. Aber Fakten interessieren nicht, wenn man in Ylanders Welt lebt.

  • 18 Ylander 09.11.2023, 16:22 Uhr

    Unsere Land ist schon überlastet wegen der vielen Flüchtenden, die in den letzten Jahren in unser Land gekommen sind, und dann sollen noch darüber hinaus 1,5 Mio. Arbeitsmgranten pro Jahr einwandern. Wie soll das bitte möglich sein? Woher stammt überhaupt diese Zahl? Wie wurde die ermittelt, und unter welchen Annahmen? Ich zweifele diese Zahl an. Und würde dies wirklich helfen? Schauen wir doch nur, wie im rasanten Tempo flächendeckend die Qualität der Arbeitsleistung in unserem Lande sinkt (bie gleichzeitig steigenden Ansprüchen). Worum nehmen wir dies nicht zur Kenntnis? Es geht vorrangig um Qualität, und nicht um Quantität.

    Antworten (2)
    • DIY 10.11.2023, 13:11 Uhr

      Machen Sie es selber! Sie bekommen fast alles im Baumarkt. Den Rest kaufen Sie im Internet. Warten Sie nicht monatelang auf Handwerksbetriebe, warten Sie nur bis zum Feierabend, dann können Sie loslegen. Sie führen die Arbeiten ganz nach Ihren Qualitätsansprüchen aus. Do it yorself - selbst ist der Mann, sang schon Reinhard Mey.

    • Anonym 15.11.2023, 18:32 Uhr

      Diese Zahl stammt von Olaf und er ist nicht müde, das permanent in die ganze Welt hinauszuposaunen- ; Genossen waren schon immer ganz wild darauf , in D eine importierte sog. "Industrielle Reservearmee" aufzubauen, die nach Definition von Karl Marx (vergl. "Das Kapital", Bände 1-3 )nur den Zweck hat, die Löhne besonders der Niedriglohnjobber zu drücken. Denn je mehr Arbeitskräfte sich um einen Arbeitsplatz balgen, umso niedriger können die Löhne auch gedrückt werden. Es gibt zwar Mindestlöhne in D, die aber nur dann praktisch werden können, wenn der Arbeitnehmer sie einklagt und das dauert in D bekanntlich Jahre, viel Geld und Nerven. Mindestlöhn ist genauso ein total ineffizienter Papiertiger, wie die sog. Mietpreisbremse. Das ist also das, was die aktuellen neoliberalen Salongenossern sich so unter ihrer Agenda " Soziale Gerechtigkeit" vorstellen. die sie permanent vor sich her tragen, wie der Pfarrer die Hostie.

  • 17 Bernd 09.11.2023, 16:06 Uhr

    Wie wäre es denn Jugendlichen wieder an den Schulen was beizubringen. Das fängt bei der Sprache an und geht bis zum Allgemeinwissen. Bei Fachkräften aus dem nicht EU Bereich, sollte bedacht werden, dass eine fremde Denkart vielleicht mitgebracht wird. ( Die irren Forderungen bei der sogenannten Demonstration in Essen). Passt man in der Schule nicht auf gibt es ja die Frührente in Form von Bürgergeld. Fachkräfte die was können kosten auch und die Abschlüsse sollten ohne wenn und aber anerkannt werden.

  • 16 Silke Müller 09.11.2023, 14:53 Uhr

    Ich stimme voll zu. Das deutsche Grundgesetz gilt für alle hier Lebenden, also Bezahlung für alle gleich (spätestens nach der Probezeit). Diskriminierung ist ein absolutes NoGo. Und die "Brückenbauer" sind total notwendig.

  • 15 Brianna Harer 09.11.2023, 13:11 Uhr

    Wenn unser Land nur noch Influenzer und Träumer hat, ist es kein Wunder dass wir auf dem absteigenden Ast sind. Keiner geht ins Handwerk. Alle wollen hoch hinaus, siehe neustes Video eines Mädels , dass 8 Stunden am Tag arbeiten soll, 30 Tage Urlaub bekommt und nur 36000 € im Jahr verdienen würde ..... was wird aus unserer Nation ? Gerne heisse ich jemanden Willkommen, der fleissig ist, sein Geld hier verdienen möchte mit qualifizierter Arbeit. Mir ist es egal wer er , sie, ist ..... wenn Sie sich anpassen und sich benehmen ist es für mich kein Problem, das liegt dann wohl eher ein denen , die sich als "einheimische " nicht gut benehmen ......dafür schäme ich mich sehr.

  • 14 Karen K. 09.11.2023, 12:01 Uhr

    Auch wenn es bei uns an vielen Stellen an Fachkräften mangelt, sollte die Ampel Regierung stets darauf achten, dass nur solche Menschen in unser Land kommen, die unser Grundgesetz und die Existenz des Staates Israel respektieren. Es geht einfach nicht, dass islamische Extremisten auf unseren Strassen für ein Kalifat demonstrieren und ihren Koran über unser Grundgesetz stellen. Wie das ausgehen kann zeigt das Beispiel Nigeria, wo seit 2009 über 52 000 Christen getötet wurden. (Quelle OMI World)

  • 13 B. Stegner 09.11.2023, 11:53 Uhr

    "Auch zeigt die Studie, dass zugewanderte Fachkräfte häufig weniger verdienen als die deutschen Kollegen.". Aber genau deshalb werden die Leute doch gesucht. Die Wirtschaft braucht und sucht überwiegend den Lohn"sklaven" auf Mindestlohnniveau, ohne Tarifbindung und idealerweise in befristeter Anstellung oder auf Abruf, je nach Auftragslage - so ehrlich sollte man schon sein. Ganz davon abgesehen: wer soll denn für die -angeblich- jährlich erforderlichen 1,5 Millionen Leute den Wohnraum bauen (vgl. aktuelle Wirtschaftskennzahlen unserer Baubranche), wie soll das finanziert werden und wo sollen die Wohnungen überhaupt entstehen ... etwa auf den Betriebsgeländen der "Brückenbauer"? Und: warum sollte z.B. ein Top-IT-Spezi ("echte Fachkraft") in Deutschland bleiben oder gar nach Deutschland kommen, wenn er in den USA, bei zwar doppelten Lebenshaltungskosten, locker das Dreifache verdienen kann?

  • 12 Ernst Müller 09.11.2023, 11:39 Uhr

    Woher soll denn eine Willkommenskultur kommen, eine Brücke ist für mich eine Prothese, etwas künstliches klingt aber super, habe mittlerweile das Gefühl im eigenen Land nicht mehr willkommen zu sein. Alles ist überreguliert, inkonsequent gehandhabt. Bin geistig längst in mich selbst immigriert. Ich glotz TV........

  • 11 Hans Holte 09.11.2023, 11:38 Uhr

    Fachkräfte brauchen Schulbildung, dann Aus- und Weiterbildung. Das kostet Geld, das sollten wir nicht andere Länder bezahlen lassen und abgeworbene Fachkräfte fehlen dort. Ärzteblatt: 4265 Ärzte kamen 2022 aus Rumänien. Wiki, Liste der Länder nach Ärztedichte: Deutschland hat 4,33 Ärzte je 1000 Einwohner, Rumänien 2,26. Mehr Ärzte kamen laut Ärzteblatt aus Syrien mit 5339 und hier wird Abwerbung von Fachkräften aus einem Bürgerkriegsland wirklich ekelig. Gleichzeitig wandern viele deutsche Ärzte dorthin aus wo es mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen gibt, Schweiz oder Österreich. Das ist ein markantes Beispiel, es geht hier um Lohndumping, um billigere Fachkräfte. Und es bestätigt sich was rechte Parteien immer sagen, der Bevölkerungsaustausch; hier mit Zahlen für eine Berufsgruppe. Bevor Unternehmen an „Brückenbauer“ denken sollten sie an Ausbilder denken und Schüler sollten Schulen ausbildungsfähig verlassen können. Abwerbung statt Ausbildung ist für jede Seite der falsche Weg.