Nachdem im Dezember gegen einen Professor Anschuldigungen wegen angeblicher Grenzüberschreitungen erhoben wurden, geht es jetzt offenbar um eine Professorin eines anderen Fachbereichs. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel“ berichtet darüber in seiner neuen Ausgabe.
Demnach hatten sich neun Promovierende und frühere Angestellte der Professorin in einem 50-seitigen Schreiben beschwert. Sie beleidige, bezeichne Promovierende als "nutzlos“, "dumm“ oder "behindert“ und betreibe in einem "Klima der Angst“ ein "quasi-feudales Abhängigkeitsverhältnis“. "Der Spiegel“ beruft sich auf E-Mails, die dem Nachrichtenmagazin vorliegen würden. Darin ist offenbar auch von "unangenehmen Berührungen“ bei einer angestellten Wissenschaftlerin die Rede.
Universität bestätigt Verfahren
Die Universität Köln hat dem WDR gegenüber bestätigt, dass Vorwürfe im Raum stünden, ohne Details zu nennen. Die Vorwürfe würden aber gerichtlich überprüft. Man könne keine näheren Auskünfte erteilen, da dies zum jetzigen Zeitpunkt negative Auswirkungen auf den Rechtsstreit haben könnte, sagt die Leiterin der Kommunikation, Elisabeth Hoffmann. Rektor Axel Freimuth hat der Professorin gegenüber offenbar die Weisungsbefugnis für 17 Doktorandinnen und Doktoranden entzogen. Laut "Spiegel“ weist der Anwalt der Professorin alle Vorwürfe zurück und geht gegen die Anweisung von Freimuth vor.
Kein Einzelfall
Mit dem vorliegenden Fall muss sich die Universität bereits zum zweiten Mal mit angeblichem Machtmissbrauch befassen. Im Dezember vergangenen Jahres waren Vorwürfe gegen einen Professor bekannt geworden. Doktorandinnen hatten einem Professor sexuelle Belästigung und Erniedrigung vorgeworfen. Auch hier streitet der betroffene Professor jeden Vorwurf ab. Studierende der Uni hatten im Anschluss gegen angeblichen Machtmissbrauch demonstriert. Immerhin hatte Unirektor Axel Freimuth im vergangenen Dezember eine Pressekonferenz einberufen und unterstrichen, dass die Unileitung jeden einzelnen Vorwurf ernst nehme und verfolge.