Sie wollen erreichen, dass die Vorwürfe gegen einen Professor ihrer Hochschule zügig aufgeklärt werden. Ein Bericht im Magazin "Spiegel" hatte öffentlich gemacht, dass bereits seit drei Jahren in der Kölner Universität Untersuchungen gegen einen aktuell lehrenden Professor laufen.
Eine Doktorandin hatte sich an die Uni-Leitung gewendet, weil sich der beschuldigte Professor unter anderem bis auf die Unterhose vor ihr entblößt hatte, rassistische Äußerungen gemacht habe, im betrunkenen Zustand eine andere Wissenschaftlerin angefasst und Studierende mit "My Girl" oder "Puppe" angesprochen habe.
Sexuelle Belästigung an der Uni Köln: Zwölf Frauen betroffen
Die Leitung der Kölner Uni gab am Morgen überraschend vor der Demo eine Pressekonferenz. Rektor Axel Freimuth versicherte, dass an der Hochschule kein generelles Me-Too-Problem bestehe. Zum Einzelfall könne er aus rechtlichen Gründen grundsätzlich nichts sagen. Die Hochschule sei aber gut aufgestellt, solche Vorwürfe aufzuklären und Machtmissbrauch werde konsequent bekämpft.
Die Hochschulleitung kritisiert die durch die vorgeschriebenen Untersuchungsverfahren resultierende lange Bearbeitungszeit und fordert Veränderungen. Im vorliegenden Fall wird bereits seit drei Jahren untersucht. Im Laufe der Zeit haben sich elf weitere Frauen mit ähnlichen Vorwürfen an die Hochschule gewandt.
Kölner Uni-Professor wird teilweise boykottiert
Auch wenn der Name und Fachbereich des Professors offiziell nicht von der Universität zu Köln genannt wird, ist es bei den Studenten ein offenes Geheimnis, welcher Professor beschuldigt wird. Einige Studenten boykottieren deshalb nach eigenen Angaben seine Vorlesungen.
Es ist offen, wann die Untersuchungen abgeschlossen sind. Die Demonstranten setzten sich für eine grundsätzliche Null-Toleranz-Politik bei Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen ein. Die Leitung der Kölner Universität fordert alle Studierenden und Mitarbeiter auf, solche Vergehen sofort der Universitätsleitung zu melden.
Über das Thema berichtet die WDR Lokalzeit am 11.01.2023 auch im WDR Fernsehen.