Mutter und Kind brechen auf Aasee ein: DLRG warnt vor zugefrorenen Seen

Stand: 18.12.2022, 14:32 Uhr

Sie sehen verlockend aus - und können doch lebensgefährlich sein: zugefrorene Seen. Die knackige Kälte hat derzeit viele Gewässer in Eisflächen verwandelt. Meistens ist das Eis aber noch längst nicht tragfähig.

Es passiert jeden Winter irgendwo in NRW: Menschen betreten zugefrorene Seen - und das Eis bricht ein. So geschehen auch wieder am Samstag auf dem Aasee in Münster. In der Nähe einer Brücke lief eine Mutter mit ihrem Kind auf die vereiste Fläche, die dann unter ihren Füßen aufbrach. Beide fielen ins eiskalte Wasser und mussten von der Feuerwehr gerettet werden. Sie kamen mit Unterkühlungen in ein Krankenhaus, wie die Polizei mitteilte.

Mutter und Kind hätten Glück gehabt, hieß es, sie seien beide wohlauf. Auf Twitter warnte die Polizei nach dem Unfall aber eindringlich davor, das Eis auf dem Stausee zu betreten. Es trage die Menschen noch nicht, weil es noch nicht lange genug kalt gewesen sei.

Menschen spielen auf dem Aasee in Münster Eishockey | Bildquelle: WDR

Doch wie aktuelle Bilder zeigen, waren auch am Sonntag wieder viele Menschen auf dem Aasee unterwegs. Aller Warnungen zum Trotz.

Auch die Stadt Xanten warnte auf ihrer Homepage am Samstag davor, die städtischen Wasserflächen und besonders den Xantener Altrhein zu betreten. Die Eisflächen hätten die notwendige Dicke "derzeit bei weitem noch nicht erreicht", es bestehe Lebensgefahr. In Dorsten mussten Polizei und Feuerwehr in dieser Woche ebenfalls ausrücken, um spielende Kinder von einem zugefrorenen See zu holen.

DLRG warnt in zwölf Sprachen

Verlockend: Eisfläche auf dem Decksteiner See in Köln | Bildquelle: IMAGO/Ying Tang

Knackig kalte Wintertage waren in den letzten Jahren Mangelware - umso mehr zieht es die Menschen offenbar auf die schönen, glatten Eisflächen zugefrorener Seen, wenn es dann doch mal soweit kommt. Die DLRG warnt jeden Winter unermüdlich aufs Neue, und hat sich dabei schon einiges einfallen lassen. Auf der Homepage erklären Piktogramme, Ausmalbilder, ein Video und eine eislaufende Ente die Gefahren - in nicht weniger als zwölf Sprachen.

Grundregel für das Betreten eines zugefrorenen Sees: Das Eis muss mindestens 15 Zentimeter dick sein, bei einem Bach sind 20 Zentimeter nötig, um zu tragen. Wenn es unter einem kracht, sollte man sich sofort flach hinlegen, um das eigene Gewicht zu verteilen. Auch Retter sollen sich im Liegen der Einbruchstelle nähern und den Eingebrochenen mithilfe eines Schlittens oder eines langen Bretts herausziehen.

Stauseen und Talsperren besonders tückisch

Auch der Ruhrverband gab eine Warnung heraus: Das Betreten zugefrorener Stauseen und Talsperren sei lebensgefährlich - und daher verboten. Hier sei das Risiko, dass das Eis plötzlich nachgibt, besonders hoch, da die Eisschicht wegen des schwankenden Wasserspiegels nicht vollständig durchfrieren könne und immer wieder aufreiße. Durch diese Risse steige Wasser empor und bildet eine neue, dünnere Eisschicht, die bei Belastung leicht breche.

Schöne Alternative: Eislaufbahn

Wer große Lust auf Schlittschuhlaufen hat, kann statt auf den zugefrorenen See auf eine Eisbahn gehen. Zwar haben viele Eisbahn-Betreiber wegen der hohen Energiepreise die Saison 2022/23 abgesagt, doch an diesen Orten zum Beispiel ist Eislaufen angesagt: 

  • Eisbahn auf dem Krewelshof in der Eifel
  • Kölner Eislaufbahn auf dem Heumarkt
  • Eisbahn beim Dülmener Winter
  • Eisbahn an der Kö in Düsseldorf
  • Essen on Ice ab 14. Januar 2023