Ein Schild mit der Aufschrift "Fahrschule" ist auf dem Dach eines Fahrschulwagens montiert.

Führerschein immer teurer: Mit diesen Kosten ist zu rechnen

Stand: 13.08.2024, 14:41 Uhr

In Deutschland den Führerschein zu machen, wird immer teurer. Wir erklären, was für Kosten entstehen - und wo gespart werden kann.

Der Trend zu deutlich höheren Kosten für Fahrschule und Führerscheinprüfung in Deutschland setzt sich fort. Laut Statistischem Bundesamt kletterten die Preise dafür im vergangenen Jahr um 7,6 Prozent gegenüber 2022.

Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum mit 5,9 Prozent deutlich langsamer. Schon in den Jahren zuvor waren die Kosten für den Führerschein stark gestiegen: Allein 2022 gab es einen Aufschlag von 10,8 Prozent.

Führerschein immer teurer

WDR Studios NRW 13.08.2024 00:47 Min. Verfügbar bis 13.08.2026 WDR Online


Was kostet es, den Pkw-Führerschein zu machen?

Einen pauschalen Preis für den Pkw-Führerschein gibt es nicht: Fahrschulen können die Preise für ihre Leistungen selbst bestimmen, müssen diese aber transparent machen. Dem ADAC zufolge kostete ein Pkw-Führerschein zuletzt zwischen 2.100 und 4.400 Euro. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände rechnet mit 2.800 bis 3.500 Euro.

Wie unterscheiden sich die Preise?

Die Fahrschulen legen ihre Tarife selbst fest. Laut Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände ist der Führerschein auf dem Land in der Regel günstiger, weil dort die Infrastruktur weniger komplex sei als in der Stadt.

Wie setzen sich die Führerschein-Kosten zusammen?

Für den theoretischen Unterricht mit zwölf 90-minütigen Grund-Einheiten sowie zwei Stunden für den Zusatzstoff berechnen Fahrschulen einen Grundbetrag. Laut ADAC liegt dieser zwischen 350 und 565 Euro.

Die meisten Kosten verursachen die 45-minütigen Fahrstunden, auch Übungsfahrten genannt. Laut ADAC kostet eine Fahrstunde zwischen 55 und 77 Euro. Wie viele Fahrstunden benötigt werden, ist individuell verschieden und hängt vom Lernfortschritt ab - es gibt keine vorgeschriebene Mindestanzahl. Dazu kommen aber zwölf Sonderfahrten, die für alle verpflichtend sind - etwa über Landstraßen, Autobahnen und bei Dunkelheit. Diese kosten laut ADAC zwischen 60 und 95 Euro pro Stunde - manchmal auch mehr.

Theoretischer Unterricht in einer Fahrschule.

Theoretischer Unterricht in einer Fahrschule.

Zum Theorie-Unterricht und den Fahrstunden kommen Kosten für Lern- und Übungsmaterial (88 bis 119 Euro) sowie die Anmeldungen zur theoretischen (60 bis 137 Euro) und zur praktischen Prüfung (160 bis 289 Euro) durch die Fahrschule hinzu. Die Gebühren für die Teilnahme an der theoretischen (ca. 25 Euro) und der praktischen Prüfung (ca. 130 Euro) bei TÜV oder Dekra sind in allen Bundesländern gleich.

Welche Kosten fallen sonst noch an?

Wer einen Führerschein beantragt, muss die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs und einen Sehtest nachweisen. Erste-Hilfe-Kurse gibt es ab 50 Euro, Sehtests kosten beim Augenarzt bis zu zehn Euro. Bei Optikern sind sie oft kostenlos.

Dazu kommen Kosten für ein biometrisches Passfoto (ca. 10 Euro) und die Gebühr für den Führerscheinantrag bei der Straßenverkehrsbehörde (zwischen 38 und 70 Euro).

Anmerkung: Das Rechenbeispiel mit durchschnittlichen Kosten geht davon aus, dass die Prüfungen beim ersten Versuch erfolgreich absolviert werden.

Wo kann ich sparen?

Weil die Fahrschulen ihre Tarife selbst festlegen, lohnt es sich, vor dem Abschluss eines Ausbildungsvertrags die Preise zu vergleichen. Manche Fahrschulen nehmen deutlich mehr Geld als andere, bieten dafür aber mehr an - wie etwa Fahrsimulatoren.

Dabei gilt jedoch das sogenannte Wohnsitzprinzip: Der Führerschein darf grundsätzlich nur am Hauptwohnsitz oder am Ort der schulischen oder beruflichen Ausbildung, des Studiums oder der Arbeitsstelle erworben werden.

Sparen können zudem Menschen, die weniger Fahrstunden nehmen als andere. Wer beispielsweise bei einem Durchschnittpreis von 66 Euro 15 Fahrstunden nimmt, zahlt dafür 990 Euro. Bei 25 Stunden wären es schon 1.650.

Was passiert, wenn ich die Prüfung nicht bestehe?

Dass die theoretische oder praktische Prüfung nicht im ersten Anlauf geschafft wird, ist nicht ungewöhnlich: Laut TÜV fielen 42 Prozent der Fahrschüler 2023 durch die theoretische Prüfung, bei der praktischen waren es 30 Prozent.

Wenn die theoretische Prüfung nicht bestanden wird, kann die Fahrschule für die Fortführung der Ausbildung einen "Teilgrundbetrag" berechnen - jedoch nur, wenn dies auch im Ausbildungsvertrag steht.

Beim Durchfallen durch die praktische Prüfung müssen weitere Fahrstunden genommen werden. Diese Nachschulungsstunden werden manchmal mit einem höheren Betrag abgerechnet. Wer sich erneut zur praktischen oder theoretischen Prüfung anmeldet, muss auch erneut die Gebühren dafür zahlen.

Die Kostenfaktoren für einen Führerschein im Überblick:

  • Grundbetrag
  • Übungsfahrten
  • Sonderfahrten
  • Lern- und Übungsmaterial
  • Anmeldung und Gebühren theoretische Prüfung
  • Anmeldung und Gebühren praktische Prüfung
  • Erste-Hilfe-Kurs
  • Sehtest
  • biometrisches Passfoto
  • Beantragungsgebühr für Führerschein

Unsere Quellen:

  • Statistisches Bundesamt
  • ADAC
  • Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände
  • TÜV Verband
  • Nachrichtenagentur Reuters