Rund um den Globus seien Demonstrationen auf allen Kontinenten geplant, lautete die Ankündigung von Fridays for Future (FFF). Allein in Deutschland sollte es mehr als 250 Aktionen geben. In NRW wurde unter anderem auf dem Bonner Münsterplatz und dem Dortmunder Friedensplatz demonstriert, in Düsseldorf zogen Aktivisten vom Landtag durch die Düsseldorfer Innenstadt.
Die größte Kundgebung mit mehreren tausend Menschen gab es am Nachmittag in Köln. In Münster waren mehr als 2.000 Demonstrierende unterwegs. Sie wollen eine Menschenkette rund um die Innenstadt bilden, als Symbol für eine rote Linie, die die Politik im Streit um den Klimaschutz nicht überschreiten sollte.
Außerdem waren Veranstaltungen geplant in Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Korschenbroich, Krefeld, Leverkusen, Lippstadt, Mönchengladbach, Neuss, Paderborn, Recklinghausen, Sendenhorst, Siegen, Soest, Solingen, Unna, Viersen, Wesel, Wuppertal und Xanten. In Aachen kamen laut Polizei 1.500 Demonstrantinnen zur gemeinsamen Demo von FFF und Verdi.
"Klima-Stillstand der Koalition"
Schülerinnen und Schüler demonstrieren für Klimaschutz
Fridays for Future kritisiert, dass die Politik nicht ausreichend handele, um die Klimakrise zu bekämpfen. "Weder an die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag noch an das Klimaschutzgesetz hält sich die Politik", heißt es im Aufruf zur Demo am Freitag. Die Bewegung fordert für Deutschland unter anderem einen Kohleausstieg bis 2030, den kompletten Umstieg auf erneuerbare Energieversorgung bis 2035 und das sofortige Ende der Subventionen für fossile Energieträger wie die Kohle.
Auf ihrer Homepage appellieren FFF an möglichst viele Teilnehmer: "Nur unser gemeinsamer Druck kann den Klima-Stillstand in der Koalition noch beenden." Der Streik findet kurz vor einem Treffen der Ampel-Koalition statt.
Verdi will mehr Lohn
Parallel zu den Klimaaktivisten hat auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für Freitag neue Aktionen angekündigt. In sechs Bundesländern - darunter auch NRW - soll der öffentlichen Nahverkehr bestreikt werden. Den Gewerkschaftern geht es zunächst um mehr Geld: Sie fordern 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr Lohn im Monat.
Eigentlich ist es wohl Zufall, dass der schon länger angekündigte FFF-Aktionstag mit den Gewerkschafts-Streiks auf einen Tag zusammen fällt. In einigen Städten haben sich die Organisatoren aber zusammengeschlossen. So bot sich ein ungewöhnlicher Anblick: Busfahrer in gelben Verdi-Westen standen Seite an Seite mit Klimaaktivisten auf der Straße.
Luisa Neubauer: "Das hängt ja alles zusammen"
Für Klima-Aktivistin Luisa Neubauer nur ein logischer Schritt. Früher sei es "ein bisschen Tradition" gewesen, "alle Menschen, die sich im weitesten Sinne für Klimaschutz einsetzen, auszuspielen gegen ArbeitnehmerInnen, gegen Beschäftigte, gegen Gewerkschaften", sagte Neubauer im Interview mit Einslive. "Und wir haben festgestellt: Das ist ja gar kein Widerspruch, das hängt ja alles zusammen."
Erst recht bei der Mobilität: "Wir brauchen ganz dringend eine Verkehrswende in Deutschland, das heißt: Weniger Menschen, die im Stau stehen. Mehr Leute, die in Bussen fahren. Bahnen, die pünktlich kommen. Tickets, die bezahlbar sind. Das wird es aber alles nicht geben, wenn nicht Menschen, die im ÖPNV arbeiten, gute Arbeitsbedingungen haben und gute Bezahlung", sagte Neubauer. Das sei der Ort, "wo alle ökologischen Fragen und die soziale Frage zusammenhängen".
Gewerkschaft und Klima
Auch für die Gewerkschaft gab es offenbar Schnittmengen: Gemeinsam wolle man auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam machen, verkündete Verdi NRW. Von den Gewerkschaftern in Berlin hieß es, Verdi setzt sich im Rahmen des globalen Klimastreiks für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV, mehr Personal sowie den Ausbau der Strecknetze ein. "Damit emissionsarmer Verkehr endlich zuverlässig und bezahlbar wird, werden massive Investitionen in den ÖPNV benötigt."
"Während der ÖPNV unzuverlässig, teuer und schlecht ausgebaut ist, wird immer noch auf Autobahnen als Lösung gesetzt", kritisiert FFF. Statt neuer Autobahnen brauche es bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV. "Dafür gehen wir bundesweit gemeinsam mit den ÖPNV-Beschäftigten auf die Straße."
Man fordere "einen ÖPNV, der alle abholt", sagte Lena Kiara Walbaum, Sprecherin von Fridays for Future Berlin. Auch im vergangenen Jahr seien die Klimaschutzziele wieder verfehlt worden. Besonders der Verkehrssektor sei am weitesten von allen Klimazielen entfernt. Daher schließe sich Fridays for Future am 3. März mit der Gewerkschaft Verdi zusammen.