Grillrost und Glut

Unfall beim Grillen: Feuerwehr warnt vor flüssigem Grillanzünder

Stand: 29.05.2023, 14:53 Uhr

In Ratingen sind am Sonntag zwei Frauen und ein Junge beim Grillen zum Teil schwer verletzt worden, nachdem flüssiger Grillanzünder verpufft ist. Die Feuerwehr warnt vor der Verwendung von Flüssig-Anzünder.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei haben die Beteiligten den flüssigen Spiritus auf den bereits leicht brennenden Grill geschüttet. Dabei kam es am Pfingstsonntag am Grünen See in Ratingen zu einer Verpuffung.

Zwei Frauen, 37 und 18 Jahre alt, und ein achtjähriger Junge erlitten Verbrennungen und wurden in Spezialkliniken in der Umgebung gebracht. Das hat ein Polizeisprecher am Montagmorgen mitgeteilt.

Feuerwehr rät zu festen Anzündern

Die Feuerwehr Ratingen warnt vor flüssigen Grillanzündern: "Nutzen Sie bitte immer feste Grillanzünder, da diese in der Handhabung deutlich sicherer und einfach sind", heißt es in einer Mitteilung. Bei flüssigen Anzündern sei immer mit einer unkontrollierten Brandausbreitung zu rechnen.

Ähnlicher Unfall vor Kurzem in Sachsen-Anhalt

Erst vor zwei Wochen konnte bei einem ähnlichen Unfall in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt Schlimmeres verhindert werden: Bei einer Verpuffung hatte die Kleidung einer 19-Jährigen Feuer gefangen. Umstehende haben laut Polizei die Flammen erstickt. Ein Polizeisprecher sprach danach von einem offenbar "unsachgemäßen" Umgang mit Brennspiritus beim Grillen.

Hamburger Verein will Kinder besser vor Grillunfällen schützen

Plakat der Aktion: "Sicher Grillen ohne Spiritus"

Plakat der Aktion: "Sicher Grillen ohne Spiritus"

Eine Hamburger Initiative warnt vor allem vor Gefahren durch flüssige Anzünder für Kinder: "Oft verletzen sich Kinder, die in Grillnähe spielen oder auf Augenhöhe neben dem Grill stehen", sagt Susanne Falk, Vorsitzende des Vereins "Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder". Der Verein fordert ein Verbot von flüssigen Brandbeschleunigern als Grillanzünder: "Die Verbrennungen sind unglaublich schwer und das Leid für die ganze Familie unglaublich groß."

Prof. Henrik Menke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie und Leiter des Schwerbrandverletztenzentrums Hessen, erklärt die speziellen Gefahren für Kinder so: "In den meisten Fällen werden die Kinder frontal von der Flammenwand erfasst und erleiden schwerste Verbrennungen an Kopf und Gesicht, am Oberkörper und an den Armen."

Nach einem solchen Unfall seien viele Hauttransplantationen und Behandlungen notwendig - auch, um die Beweglichkeit der noch im Wachstum befindlichen Kinder sicherzustellen.

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