Isaak aus Espelkamp fährt zum ESC | sv

00:34 Min. Verfügbar bis 17.02.2026

Isaak gewinnt ESC-Vorentscheid: Ein Ostwestfale singt für Deutschland

Stand: 17.02.2024, 12:30 Uhr

Heiser klingt Isaak am Morgen danach. Der 28-Jährige aus NRW hat am Freitag in Berlin den ESC-Vorentscheid gewonnen und wird beim Eurovision Song Contest in Malmö für Deutschland antreten.

Von Katja Goebel

"Die Nacht war unfassbar kurz. Ich war so voller Adrenalin, ich konnte gar nicht schlafen", erzählt Isaak am Morgen danach beim Telefonat mit dem WDR. Rauchig klingt die Stimme, etwas angekratzt das Timbre. "Obwohl wir brav um 3 Uhr im Bett waren." Auf der Aftershow-Party haben der 28-Jährige, seine Frau Loreen und seine Managerin nur noch kurz vorbei geschaut.

Am nächsten Morgen sitzen alle noch im Hotelzimmer in Berlin und können ihr Glück gar nicht fassen. Rockstargefühle stellen sich aber nicht ein. "Bis jetzt hat mich noch keiner hier erkannt und den Kaffee musste ich mir auch selber machen."

Siegersong im Goldflitterregen

Ein paar Stunden zuvor: Im Goldflitter-Regen wollte sich Isaak beim großen Vorentscheid-Finale in Berlin am liebsten erst mal rücklings aufs Sofa fallen lassen. Er kam aber nicht wirklich dazu, weil alle ihn schütteln, drücken und ausgiebig knuddeln wollten.

Isaak, Gewinner des ESC-Vorentscheid

Lustiger Talk mit Barbara Schöneberger

"Ich freu mich so", hauchte er noch sichtlich ungläubig ins Mikro. Eigentlich müsse er mal auf die Toilette, schob er hinterher. "Jetzt nicht", ermahnte Moderatorin Barbara Schöneberger. Den herzförmigen Award aus den Händen von Conchita musste er dann gleich wieder zur Seite stellen, um noch einmal mit voller Kraft seinen Gewinnersong "Always On The Run" zu singen.

Er habe alle Analysen und alle Spekulationen im Netz vorab ausgeblendet, sagte der 28-Jährige. Aber jetzt sei er bereit. "Von meiner Zehenspitze bis zur obersten Haarspitze bin ich so was von am Start."

"Ich hatte mit gar nichts gerechnet. Irre!"  Isaak Guderian

"Freunde, ich bin optimistisch", kommentierte auch Moderatorin Barbara Schöneberger den Sieg. "Ich hab wirklich ein gutes Gefühl."  Isaak hatte sich gegen seine hochgehandelten Mitstreiter Ryk, Max Mutzke und Marie, die Tochter von Michelle und Matthias Reim durchgesetzt.

Isaak auf dem Weg in die NRW-Heimat

Aktuelle Stunde 17.02.2024 UT Verfügbar bis 17.02.2026 WDR Von Thomas Osieka

Keine Tänzer, keine Deko, kein Kostüm

Den Auftritt in Berlin hatten sie kurz vorher noch einmal komplett umgeschmissen. "Keine Tänzer, keine Deko, kein besonderes Kostüm - der Fokus sollte ganz auf Isaak liegen", erzählt Managerin Angelina Gravile und schwärmt: "Er bleibt der Junge von nebenan, dem merkt man keinen Stress an. Ich konnte gar nicht mehr reden und er hat gesungen, als würde da niemand sitzen." Nach dem Finale gönnen sie sich eine halbe Stunde Ruhe in der Garderobe - mit einer Flasche Champagner.

"Der Wahnsinn hat vor Wochen schon begonnen." Managerin Angelina Gravile

Von der Straßenmusik auf die große Bühne

Und damit geht beim Eurovision Song Contest also tatsächlich ein Sänger aus NRW ins Rennen - denn Isaak ist gebürtiger Ostwestfale, der Sänger kommt aus dem kleinen Espelkamp im Kreis Minden-Lübbecke, wo jetzt wahrscheinlich alle kopfstehen werden.

Isaak, Gewinner des ESC-Vorentscheid

So sieht Freude aus: Isaak gewinnt ESC-Vorentscheid

Schon während seiner Schulzeit machte Isaak Straßenmusik. Seine ersten öffentlichen Auftritte hatte er in Talentshows. Freude und Trauer, Selbstzweifel und Selbstvertrauen - in seinem Song für Malmö geht es auch um diese Widersprüche.

Zurück nach Ostwestfalen

"Ich weiß nicht, ob das jetzt schon alles bei mir angekommen ist", sagt Isaak, der sich nach dem Auftritt auf der großen Showbühne wieder auf den Weg nach Espelkamp in Ostwestfalen-Lippe macht. "Ich wohne da, weil es da so schön ruhig ist." Was ihn dort jetzt erwarte, weiß er nicht. Geplant sei erst mal eine Feier nur mit der Familie.

"Espelkamp goes Eurovision!" freut sich auch Espelkamps Bürgermeister Hennimg Vieker. "Mit seiner Teilnahme macht er seiner Wahlheimat ein Geschenk zum 75. Jubiläum."