Polizisten laufen während des Pontifikalamtes durch den Kölner Dom.

Nach Terrorwarnung gegen Kölner Dom: Gottesdienst unter Polizeischutz

Stand: 25.12.2023, 19:44 Uhr

Nach Warnungen vor möglichen Anschlägen hat die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Kölner Dom verschärft. Während des Gottesdienstes an Heiligabend dankte Kardinal Woelki den Einsatzkräften.

Von Josef Kaiser

Der Kölner Dom hat seine Türen für die Weihnachtsgottesdienste geöffnet - trotz Warnung vor möglichen Anschlägen. Wegen der Einlasskontrollen müssen Besucher aber Geduld mitbringen. Die Kölner Polizei hat für alle Messen in den nächsten Tagen Personen- und Taschenkontrollen angekündigt. "Das ist leider nötig", erklärte Dompropst Guido Assmann.

"Ich bin überzeugt, wir werden diese Herausforderung in typisch kölscher Gelassenheit und getragen von weihnachtlicher Vorfreude meistern und in gewohnter, festlicher Weise die Geburt des Herrn feiern." Guido Assmann, Dompropst

Touristen müssen draußen bleiben

Polizei auf der Domplatte

Polizei und Passanten auf der Domplatte

Am Sonntagvormittag hatte diese Situation viele Besucher unerwartet getroffen. Der Haupteingang zum Kölner Dom war abgesperrt. Gut ein Dutzend Polizisten bildete eine Kette. Davor standen Passanten und wussten nicht so recht, wie sie mit der Situation umgehen sollten. "Wir kommen jedes Jahr, wir gehen immer zum Weihnachtssingen und dann ist das Tradition, dass wir morgens in den Dom gehen", erzählte eine ältere Frau. "Und da gehen wir heute auch rein, wenn wir dürfen."

Sie durften nicht.

Polizisten kontrollieren am Eingang des Kölner Doms jeden Besucher der Frühmesse am 24.12.2023

Personen- und Taschenkontrolle im Kölner Dom

Rein durfte nur, wer zum Gottesdienst wollte. Wer nur mal kurz schauen wollte, wurde freundlich aber bestimmt abgewiesen. Diese Regelung stieß bei einigen Besuchern auf Kritik. "Gottesdienst ja, Kerze anzünden nein. Das verstehe ich nicht", sagte ein Kreuzfahrt-Tourist, der wegen des Hochwassers in Koblenz gestrandet und deshalb mit seiner Frau spontan nach Köln gekommen war. Von der Terrorwarnung hatte das Ehepaar nichts mitbekommen. Wie übrigens viele Touristen. "Oh, really. What’s going on?", war so eine typische Reaktion. "Wirklich, was ist passiert?"

"Es geht mir ans Herz"

Polizeipräsenz auf der Domplatte am 24.12.2024

Polizeipräsenz auf der Domplatte an Heiligabend

Ein Foto vom Dom ohne Polizeiautos können die Besucher in den kommenden Tagen eher nicht machen. Ein Dutzend Mannschaftswagen ist auf der ganzen Domplatte verteilt. Und das wird vermutlich bis Neujahr so bleiben, denn die eigentliche Warnung vor einem möglichen Anschlag bezog sich auf Silvester.

"Es ist grausam. Es geht mir ans Herz, also wenn dem Dom was passiert, das wäre schlimm. In was für einer Welt leben wir eigentlich", sagte eine Frau aus Troisdorf, die trotz der unklaren Lage nach Köln gekommen war. "Ich finde das sehr traurig, dass selbst solche Gebäude als Ziele ausgesucht werden. Und dann auch noch in der Weihnachtszeit", ergänzte ihre Freundin, die unter diesen Bedingungen hier keinen Gottesdienst besuchen würde. "Da hätte ich keine ruhige Minute, weil ich immer den Gedanken hätte, dass ja doch was passieren könnte."

Kardinal Woelki dankt Polizei und Besuchern

Kardinal Rainer Maria Woelki spricht beim Pontifikalamt im Kölner Dom

Kardinal Woelki bei der Christmette

Bei den Besuchern, die trotz der Warnungen in die Christmette im Kölner Dom kamen, bedankte sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki explizit, dass sie "sich nicht haben erschrecken lassen, sondern mutig hergekommen sind". Woelkis Dank galt aber auch den Sicherheitskräften, die für die Sicherheit rund um den Dom sorgten. Es tue ihm von Herzen Leid, dass sie die Tage nicht mit ihren Familien verbringen könnten, so Woelki.

Der Kölner Polizeisprecher Wolfgang Baldes hat Verständnis für die Menschen, die auf ihren Dombesuch verzichteten. "Viele sind verunsichert. Das ist ja auch genau das, was die Menschen wollen, die so etwas planen", sagte er Sonntagvormittag in die Kameras und Mikrofone. Geduldig beantwortete er die Fragen der Medienleute. "Ja, wir tun alles, damit die Menschen hier sicher sind" - vor allem diese Botschaft war ihm wichtig.