In Passau sind Teile der Altstadt überflutet

Hochwasser in Bayern: Lage bleibt angespannt, NRW-Retter noch im Einsatz

Stand: 05.06.2024, 10:01 Uhr

Die Hochwasser-Lage in Süddeutschland bleibt kritisch, auch wenn die Pegel im Südwesten rückläufig sind. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, mehrere Dämme sind gebrochen. Eine Frau wurde nach 60 Sunden auf einer Baumkrone gerettet. Hilfe kam auch aus NRW.

Der Kampf gegen das Hochwasser in Süddeutschland und seine verheerenden Folgen geht weiter. Fünf Menschen starben bislang, es gibt immer noch Vermisste. Helfer konnten in Bayern eine vermisste Frau retten, die rund 60 Stunden auf einer umgestürzten Baumkrone rund zwei Meter über dem Hochwasser ausgeharrt hatte. Sie wurde durch eine Drohne entdeckt.

Aus meteorologischer Sicht kann zwar für die Hochwasserregionen in Bayern und Baden-Württemberg Entwarnung gegeben werden, doch in einigen Landkreisen in Bayern gilt immer noch der Katastrophenalarm.

Drohnenpiloten und Strömungsretter

Einheiten der DLRG in Landau im Inn

Helfer waren aus NRW angereist

Auch aus NRW hatten sich bereits am Montag rund 240 Helfer in die Hochwassergebiete nach Bayern aufgemacht. Sie reisten aus dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Oberbergischen und den Kreisen Paderborn, Höxter, Wesel, Kleve und aus Dinslaken an. Vor Ort wurden Menschen in Notlagen versorgt, das Gebiet mit Drohnen überwacht. Auch Strömungsretter und speziell ausgebildete Taucher waren vor Ort. Unter anderem wurde ein Deich repariert.

Helfer schildert dramatische Lage

Einheiten der DLRG in Landau im Inn

Lagebesprechung in Landau

"Das sind ähnliche Verhältnisse, wie wir sie leider in Nordrhein-Westfalen und auch in Rheinland-Pfalz schon öfters erlebt haben. Stichwort: Jahrhundertflut", so DLRG-Sprecher Carsten Rosenberg-Dörner. "Das ist natürlich dramatisch, wenn Sie nachts plötzlich vom Hochwasser eingeschlossen werden, der Strom fällt aus und Sie können letztendlich nur noch ihr blankes Leben und das Leben Ihrer Angehörigen retten."

Insgesamt sind Zehntausende Retter im Einsatz - allein etwa 40.000 in Bayern. Teils helfen sie 72 Stunden - und werden immer wieder von Kollegen aus anderen bayerischen Landkreisen abgelöst.

Menschen retten, Deiche schützen

Fabian Friese von der DLRG Dinslaken

Fabian Friese von der DLRG Dinslaken

Personenrettung aus überfluteten Gebieten, Deichverteidigung - wer wo mit anpackt, entscheide die Lage und die Einsatzleitung vor Ort, so Fabian Friese aus Dinslaken. Friese ist seit 25 Jahren bei der DLRG. Er war im Juli 2021 auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz. "Die Bilder hat man da direkt wieder im Kopf", sagt Friese, der sich andererseits aber auch über die große Hilfsbereitschaft der Menschen freut. "Uns haben schon vor der Abfahrt zu Hause Privaltleute E-Mails geschrieben und gefragt, wie sie helfen können. Die wollten sogar mit uns mit fahren."

Von den rund 240 Helfern aus NRW sind am Ende rund die Hälfte tatsächlich im Einsatz gewesen. Das läge auch daran, dass die Bayern so gut vorbereitet waren und sich die Lage nicht weiter zugespitzt habe. Dennoch sei es gut, so eine große Helfergruppe im Hintergrund zu haben, die jederzeit einsatzbereit wäre und nicht erst anreisen müsste. "Es ist wichtig und richtig, dass wir hier sind. Keiner weiß ja, wie sich eine Katastrophe entwickelt."

"Wir sind sofort wieder einsatzbereit"

Am Mittwochnachmittag um 16 Uhr endet der Einsatz für die NRW-Helfer offiziell. Dann treten sie zumindest wieder die 13-stündige Rückreise an. Feierabend ist aber erst am Donnerstagmorgen. "Wenn man Tage lang im Auto gelebt hat, hat man auch viel aufzuräumen. Wir müssen ja auch sofort wieder einsatzbereit sein."

Unsere Quellen:

  • WDR-Informationen
  • NonstopNews
  • Informationen der Nachrichtenagentur dpa