Auch Disney+ geht gegen Account-Sharing vor

01:53 Min. Verfügbar bis 09.08.2026

Auch Disney+ will gegen Account-Sharing vorgehen

Stand: 09.08.2024, 15:00 Uhr

Wer den Account bei Disney+ mit Freunden und Familie teilt, könnte bald Ärger bekommen. Disney+ will ab Herbst dagegen vorgehen. WDR-Digitalexperte Jörg Schieb erklärt die genauen Hintergründe und was User zu erwarten haben.

Von Jörg Schieb

Es ist so einfach: Einer schließt ein Premium-Abo bei Disney+ ab und teilt seine Zugangsdaten, also seinen Account, mit Freunden und Verwandten. Die sparen eine Menge Geld und alle sind zufrieden – bis auf den Streaminganbieter, der lieber mehrere Abos abschließen würde als nur eins.

Bislang hat Disney ein Auge zugedrückt

Der Disney-Konzern hat beim "Account Sharing" bisher ein Auge zugedrückt. Andere Anbieter wie Netflix haben die Lücken längst geschlossen und Account-Sharing über die Grenzen des eigenen Haushalts hinaus unterbunden. Wer Gäste einladen möchte, zahlt seit Februar 2024 rund fünf Euro monatlich dafür.

Der ARD-Internet-Experte Jörg Schieb zu Gast in der ARD-Talkshow "Menschen bei Maischberger" am 06.05.2014 in Köln.

WDR-Digital-Experte Jörg Schieb

Disney-Chef Bob Iger hat diese Woche Mittwoch nun offiziell ankündigt, dass auch sein Unternehmen nun entschlossen gegen das populäre Teilen von Login-Daten über einen Haushalt hinaus vorgehen wird. Seit Juni laufen bereits erste Maßnahmen, etwa, um Account Sharing zu identifizieren.

Disney hat Maßnahmen ab September angekündigt

Ab September soll es dann auch bei Disney+ richtig ernst werden: Die Inhaber der Disney+-Accounts werden informiert, wenn ein Konto auffällig häufig auch an anderen Orten genutzt wird. Filme und Serien auf dem eigenen Tablet auch beim Lebenspartner oder in Urlaub anschauen zu können, bleibt weiterhin möglich – nur das Teilen soll unterbunden werden.

Das Teilen des Kontos ist nur innerhalb eines Haushalts erlaubt. Als Haushalt gilt die Summe der Endgeräte am privaten Hauptwohnsitz oder von Personen, die dort wohnen. Disney+ plant, technische Maßnahmen zu ergreifen, um Account-Sharing außerhalb des definierten Haushalts zu unterbinden.

Disney untersagt auch die Nutzung von VPNs zur Verschleierung des geografischen Standorts, um den Zugriff auf nicht verfügbare Inhalte zu verhindern.

Zusätzliche Nutzer lassen sich künftig dazu buchen

Abo-Auswahl Disney+

Es lässt sich leicht erkennen, wenn zu Hause und an einem anderen Standort regelmäßig gleichzeitig gestreamt wird. Noch ist nicht klar, welche Preismodelle Disney+ genau anbieten will. Insider berichten von überarbeiteten Geschäftsbedingungen, in denen von "Zusatzmitgliedern" die Rede ist – die zusätzlich kosten werden. Anzunehmen sind Preise wie bei Netflix, also rund fünf Euro im Monat.

Der Disney-Konzern hofft, dass auf diese Weise mehr Personen eigene Abos abschließen, wenn sie sich nicht mehr kostenlos über die geteilten Accounts von Familienmitgliedern oder Freunden einloggen können.

Netflix hat mit der Strategie wirtschaftlichen Erfolg

Netflix ist bereits vor einigen Monaten sehr konsequent gegen das Account-Sharing vorgegangen. Viele Nutzer haben angekündigt, den Streamingdienst verlassen zu wollen. Doch das Unternehmen konnte im ersten Quartal 2024 seine Abonnentenzahl um 9,33 Millionen steigern, was als Erfolg gewertet werden kann.

Angetrieben durch dieses Beispiel wird Disney+ ähnlich konsequent vorgehen.

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • Unternehmensinformationen Disney+
  • Unternehmensinformationen Netflix

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