Mit dem Deutschlandticket bis nach Paris?

Stand: 10.06.2023, 19:53 Uhr

Das 49-Euro-Ticket gilt seit ein paar Wochen. Verkehrsminister Wissing denkt schon weiter und würde das Ticket gerne auch in Frankreich gelten lassen.

Von Christian WolfChristian Wolf

Mit der Regionalbahn von Aachen nach Flensburg oder von Münster nach Passau - mit dem 49-Euro-Ticket ist das seit ein paar Wochen recht kostengünstig machbar. In der ganzen Republik kann das Deutschlandticket benutzt werden. Einen Monat nach dem Start haben bereits rund zehn Millionen Menschen das Ticket gekauft. Bundesverkehrsminister Volker Wissing spricht von einem "Riesenerfolg".

Doch der FDP-Minister denkt bereits weiter. Wie wäre es, wenn das Ticket nicht nur in Deutschland genutzt werden könnte? All diejenigen, die in den kommenden Urlaubswochen mit der Bahn ins Ausland wollen, würden sich darüber sicherlich freuen. Doch so schnell wird es leider nicht gehen.

Deutschlandticket auch in Frankreich

Volker Wissing vor einer Regionalbahn

Bunderverkehrsminister Volker Wissing

In einem ersten Schritt kann sich Wissing vorstellen, dass das 49-Euro-Ticket auch in Frankreich anerkannt wird. Das Nachbarland plane im Moment ein nationales Ticket, das dem Deutschlandticket ähnele, sagte er der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung "Ouest-France". "Ich hätte eine große Sympathie dafür, dass wir unsere nationalen Tickets gegenseitig anerkennen." Deutschland und Frankreich könnten den Anfang machen und andere europäische Länder mitziehen. "Allerdings wäre das ein komplexes Unterfangen, das Zeit in Anspruch nehmen wird", räumt Wissing ein.

Also lautet sein Ziel erst einmal, die Franzosen mit ins Boot zu holen. Sollte das klappen, wäre so manche Fahrt ohne zusätzlichen Ticketkauf möglich, wenn bereits das 49-Euro-Ticket genutzt wird. Ein Beispiel: Wer von Dortmund ins französische Nancy will, könnte das mit fünfmal umsteigen in rund achteinhalb Stunden Fahrtzeit machen.

Theoretisch wäre auch eine Fahrt nach Paris möglich. Wer das mit dem Nah- und Regionalverkehr bewältigen will, müsste aber insgesamt zwölfeinhalb Stunden Fahrtzeit einkalkulieren und darauf hoffen, dass die Umstiege auch alle klappen.

Doch selbst wer mit einem Extraticket für den komfortableren Thalys in die französische Hauptstadt fahren würde, könnte dann noch immer mit dem Deutschlandticket profitieren. Denn im Idealfall müssten dann in Paris keine Karten für die Metro gekauft werden.

Bahnhöfe an der Grenze schon erreichbar

Noch ist all das aber Zukunftsmusik und das 49-Euro-Ticket gilt nur in Deutschland. Zumindest fast. Denn schon jetzt gibt es vereinzelte Möglichkeiten, es in Grenzregionen zu nutzen. So ist zum Beispiel eine Fahrt mit der eurobahn von Kaldenkirchen nach Venlo oder von Bad Bentheim nach Hengelo möglich. Auch nach Enschede und Arnheim kann man von NRW aus fahren. In Dänemark, Frankreich, Österreich, Polen, Tschechien und der Schweiz gibt es ebenfalls Optionen.

Bahntickets für junge Deutsche und Franzosen

Ein anderes deutsch-französisches Projekt steht derweil kurz vor dem Start: Ab Montag um 10 Uhr können sich 18- bis 27-Jährige mit Wohnsitz in Deutschland oder Frankreich für den kostenlosen "Freundschaftspass" registrieren lassen. Damit können sie zwischen Juli und Dezember einen Monat lang das jeweilige Nachbarland bereisen. Jeweils 30.000 Fahrkarten werden auf deutscher und französischer Seite vergeben. Anlass ist der 60. Jahrestag des Élysée-Vertrags, mit dem die Bundesrepublik und Frankreich ihre Zusammenarbeit und Freundschaft besiegelten.

Weitere Themen