Demo gegen Atommüll-Transporte in Ahaus
Stand: 14.01.2024, 16:14 Uhr
Es ist ein Vorgeschmack auf die Proteste, die beim "Go!" für die geplanten Castor-Transporte von Jülich ins Atommüll-Zwischenlager Ahaus zu erwarten wären. Ein Bündnis von Atom-Gegnern hat am Sonntag im Münsterland mobil gemacht.
Von Markus Holtrichter
Rund 50 Traktoren fahren am Sonntag laut hupend durch Ahaus. Heute geht es aber nicht um Agrar-Beschlüsse. Das Ziel der Landwirte ist die Anti-Atom-Kundgebung. "Wir fürchten, dass in diesem Jahr die Genehmigung für die Castor-Transporte erteilt wird", sagt Felix Ruwe, Mitorganisator der Demo.
Landwirte, Anti-Atom-Initiativen, Umweltverbände und Vertreter von Kirchen und der Stadt Ahaus stehen Seite an Seite. Rund 300 Menschen sind gekommen. Sie alle wollen verhindern, dass mehr als 150 Castor-Behälter mit Atommüll aus Jülich per Lkw ins Zwischenlager Ahaus gebracht werden.
Bürgermeisterin von Ahaus: Transporte "teuer und gefährlich"
Anti-Atom-Demo in Ahaus
Die Bürgermeisterin der Stadt, Karola Voß, sagt: "Ich denke, es ist jetzt an der Zeit zu entscheiden, dass solcher Atommüll an den Standorten bleibt, bis man eine endgültige Lösung hat." Die Transporte seien ohnehin teuer und gefährlich. Voß und die Stadt Ahaus klagen längst gerichtlich gegen die geplanten Transporte.
Es geht um 300.000 noch schwach strahlende Kugel-Brennelemente aus dem Versuchs-Reaktor Jülich. "Sie wollen ihren Atommüll loswerden. Wir wollen, dass er dableibt", sagt Felix Ruwe von der Initiative "Kein Atommüll in Ahaus". Die Bundesregierung solle zunächst die Endlager-Frage klären.
Klagen noch nicht entschieden
Probeweise wurden Ende des vergangenen Jahres bereits leere Castoren nach Ahaus gebracht. Die Stadt und auch Bürger klagen gegen die geplanten "echten" Transporte. Unter anderem befasst sich das Oberverwaltungsgericht in Münster damit, die Sache rechtlich zu beurteilen. Noch ist nicht absehbar, wann die Gerichte entscheiden.
Die Genehmigung für die Aufbewahrung von Brennelementen in Ahaus läuft im Jahr 2036 aus. Auch deswegen wollen Initiativen keine weiteren Transporte hierhin.