Weizenfeld, vertrocknet und nur niedrig gewachsen, durch die Sommertrockenheit

Immer mehr Landwirte in NRW setzen auf Bio

Stand: 05.04.2024, 18:00 Uhr

Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe in NRW nutzen ihre Flächen für ökologischen Landbau. Vor allem beim Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten gibt es große Zuwächse. Im bundesweiten Vergleich schneidet NRW aber weiterhin schlecht ab.

Von Rainer StriewskiRainer Striewski und Julian Budjan

Es ist noch nicht so lange her, da wurden Menschen, die versuchten sich nachhaltig zu ernähren, gerne mal als Ökos bezeichnet und Besucher von Reformhäusern und Bio-Läden als "Körnerfresser" verunglimpft. Mittlerweile ist Nachhaltigkeit, Umweltbewusstein und Klimaschutz voll im Trend.

Das zeigt sich einerseits darin, dass viele Menschen sich vegetarisch oder vegan ernähren. Laut der aktuellen Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse aßen 8,12 Millionen Menschen in Deutschland im Jahr 2023 kein Fleisch - also fast ein Zehntel der Bevölkerung. Fünf Jahre zuvor lag diese Zahl noch bei 6,31 Millionen.

89 Prozent der Bevölkerung wollen künftig Bio-Produkte kaufen

Und auch immer mehr Menschen schauen darauf, wie ihre Lebensmittel - vegetarisch oder nicht - produziert werden. Nach Informationen des Öko-Barometers - einer repräsentativen Befragung, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) regelmäßig durchführt - griffen im Jahr 2022 bereits 36 Prozent der Menschen in Deutschland häufig zu Bio-Produkten. 89 Prozent der Befragten gaben zudem an, in Zukunft Bio-Lebensmittel kaufen zu wollen.

Auf die steigende Nachfrage reagiert auch die Landwirtschaft. In den vergangenen zehn Jahren ist bundesweit die Fläche, auf der ökologische Landwirtschaft betrieben wird von etwa 1,05 Millionen Hektar auf 1,85 Millionen Hektar gewachsen. Demzufolge wurden 2023 von allen landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland elf Prozent ökologisch bewirtschaftet.

Zahl der Biobetriebe in NRW ebenfalls gestiegen

Auch in NRW stieg die Zahl der Betriebe, die ökologischen Landbau betrieben, und damit auch die Größe der von ihnen bewirtschafteten Flächen. Nach Informationen des Statistischen Landesamtes gab es 2023 erstmals mehr als 2.000 ökologisch geführte Betriebe.

Die meisten der Betriebe haben ihren Sitz demnach im Osten des Landes im Regierungsbezirk Arnsberg. Landesweit bewirtschaften die Betriebe insgesamt mehr als 91.000 Hektar Fläche. Im Vergleich zu 2016 ist das ein Zuwachs von 50 Prozent.

Noch deutlicher ist dieser Trend bei Betrieben, die ausschließlich Getreide und Hülsenfrüchte anbauen. So stieg der Umfang der ökologisch bewirtschafteten Getreideflächen in NRW laut IT.NRW allein zwischen 2020 und 2023 um 24 Prozent an. In absoluten Zahlen vergrößerte sich die Fläche von gut 12.500 Hektar auf 15.500 Hektar.

NRW hinkt bei der ökologischen Landwirtschaft bundesweit hinterher

Auch wenn diese Zahlen zeigen, dass immer mehr Landwirte in NRW auf ökologische Landwirtschaft setzen: Im bundesweiten Vergleich ist Nordrhein-Westfalen weit abgeschlagen. Nur 6,1 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird im Westen ökologisch bewirtschaftet. Nur in Niedersachsen ist diese Quote laut Statistischem Bundesamt mit 5,7 Prozent noch niedriger.

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