Ein Blaulicht der Polizei leuchtet.

Durchsuchungen in NRW: Mögliche Betrugsfälle bei Klimaschutz-Projekten

Stand: 15.07.2024, 16:45 Uhr

Nach Hinweisen auf mögliche Betrugsfälle bei Klimaschutz-Projekten, mit denen Mineralölkonzerne ihre Klimabilanz verbessern wollen, sind Firmen in Nordrhein-Westfalen und Bayern durchsucht worden.

In Räumen von Unternehmen in Kerpen, Köln und Langenbach seien vergangenen Freitag zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt worden, teilte die Berliner Staatsanwaltschaft mit.  

Mehr als 1,12 Millionen Euro Schaden

Die Behörde ermittelt nach Angaben eines Sprechers gegen 17 Beschäftigte wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betruges. Im Fokus sind die Geschäftsführer der Unternehmen sowie Mitarbeiter von Prüfstellen.

Laut Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass sie der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) falsche Angaben gemacht haben. Nach derzeitigem Stand seien fünf Projekte betroffen. Es soll ein Schaden von mehr als 1,12 Millionen Euro entstanden sein.

 Umweltbundesamt erstattet Anzeige

Das Umweltbundesamt (UBA) hatte Ende Mai bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet . Die Behörde mit Sitz in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) hatte zuvor Hinweise von Whistleblowern bei Projekten in China geprüft.

Zertifikate von deutschen Prüf-Instituten

Mit Projekten zur Minderung von Emissionen will die Mineralölindustrie gesetzliche Klimaschutzauflagen erfüllen. Sie werden von deutschen Prüf-Instituten zertifiziert und vom UBA genehmigt. Eine Fälschung der Projekte könnte etwa bedeuten, dass die Klimabilanz des deutschen Verkehrssektors noch schlechter ist als bislang angenommen. 

Betrugsverdacht bei Klimaschutzprojekten

WDR Studios NRW 15.07.2024 00:22 Min. Verfügbar bis 15.07.2026 WDR Online


Nachdem das ZDF über die mutmaßlichen Betrugsfälle berichtet hatte, hatte das UBA von der internen Prüfung gesprochen. Man habe bei chinesischen Behörden um Amtshilfe gebeten, gab der Sprecher des Amtes Ende Mai an. "Das müssen wir machen, weil wir in China keine Hoheitsrechte haben."

Die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft sei wegen aller in Betracht kommenden Delikte bezogen auf die Vorgänge zu den in China durchgeführten Projekten gestellt worden. Im Vergleich zum UBA habe die Staatsanwaltschaft ganz andere Möglichkeiten, um zu ermitteln.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.7.2024 auch in seinen Hörfunknachrichten WDR aktuell - etwa auf WDR 2 und WDR 5.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenangentur dpa

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