Im letzten Jahr sind in den Gewässern in NRW weniger Menschen ertrunken als 2022. Die DLRG weiß von 47 Menschen, die in NRW-Gewässern zu Tode kamen. Im vergangenen Jahr waren es 56. Es könnten allerdings noch mehr Todesfälle sein, denn Badeunfälle mit späterer Todesfolge werden nicht in die Statistik aufgenommen.
Deutschlandweit sind im vergangenen Jahr mindestens 378 Menschen ertrunken und damit mehr als ein Jahr zuvor. 2022 waren es 355 tödliche Badeunfälle.
Warum ist die Zahl der Todesfälle in NRW gesunken?
Warum weniger Menschen ertrunken sind, kann die DLRG nicht genau sagen - auch regional gibt es dafür in NRW keinen Erklärungsansatz. Die Verantwortlichen vermuten, dass es mehrere Ursachen geben könnte.
Dem WDR sagte DLRG-Präsidiumsmitglied Achim Wiese, dass es unter anderem am durchwachsenen Wetter gelegen haben könnte. Dadurch sei es nicht so reizvoll, an unbewachten Badestellen schwimmen zu gehen.
Auffälligkeiten in NRW
In NRW sind die meisten Menschen in einem Fluss ertrunken (24), gefolgt von Seen (11). Im Schwimmbad gab es dagegen im Jahr 2023 kein Todesopfer. Der überwiegende Teil der Ertrunkenen war männlich.
Im Rhein bei Bornheim sind im Mai zum Beispiel ein Vater und sein Sohn ertrunken. Im Dortmund-Ems-Kanal sind im letzten Jahr neun Menschen gestorben - nicht alle in NRW. Zum Beispiel ist dort im Juli ein Mann in Münster ertrunken.
Dabei ist das Baden in Kanälen an vielen Stellen verboten, zum Beispiel in der Nähe von Brücken oder an Schleusen. Grundsätzlich dürfen Schiffe nicht durch die Schwimmerinnen und Schwimmer behindert werden.
Problem: Menschen können nicht mehr gut genug schwimmen
Die DLRG macht für die vielen Badetoten vor allem den Schwimmunterricht in den Grundschulen verantwortlich. Zwar sei der überall im Lehrplan vorgeschrieben. Allerdings gebe es oft zu wenig Schwimmbäder, um allen Kindern das Schwimmen beizubringen.
Häufig gebe es auch nicht ausreichend gut ausgebildete Sportlehrerinnen und Sportlehrer an den Grundschulen, sagt die DLRG.
Das schlägt sich in der Statistik nieder: Unter den bundesweit Ertrunkenen sind auffällig viele junge Erwachsene - ihnen fehle die "ausreichende Schwimmfähigkeit", hieß es.
Menschen werden leichtsinnig
Die DLRG berichtet auch von vielen vermeidbaren Todesfällen. An Nord- und Ostsee sind die meisten Menschen nach Dienstschluss der Retter ertrunken, ältere Menschen würden ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen.
Auffällig sind auch die Zahlen beim Wassersport: Dabei ertrinken immer mehr Menschen. Die DLRG berichtet von vielen Stand-up-Paddlern, die ohne Schwimmweste auf den Brettern fahren - und gar nicht schwimmen können. Die Nutzung der Bretter ohne ausreichende Bekleidung könne auch zu einem Hitzschlag mit tödlichen Folgen führen.
Unsere Quellen:
- DLRG
- WDR-Reporter
- Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung
Über dieses Thema berichtet WDR aktuell heute unter anderem in den Hörfunknachrichten.