Digitale Künstlerin Amie: Bilder gegen Diskriminierung
03:05 Min.. Verfügbar bis 06.10.2025.
Digitale Künstlerin Amie: Bilder gegen Diskriminierung
Stand: 07.10.2023, 06:09 Uhr
Amie Savage kann Arme und Beine kaum bewegen. Sie lebt mit einer angeborenen Gelenksteife. Jetzt will sie ausziehen und studieren.
Amie Savage lebt derzeit noch bei ihrer Mutter und ihrer Schwester in Neuss - aber nicht mehr lange. Mit dem Start ihres Studiums wird die junge Frau bald ausziehen. Für die Familie eine große Sache, denn Amie lebt mit einer angeborenen Gelenksteife, sie kann Arme und Beine kaum bewegen.
Ihrer Leidenschaft, der Kunst, geht sie nach, indem sie mit dem Mund malt, vor allem digital. Sie illustriert zum Beispiel ein Kinderbuch und setzt sich als Aktivistin für Menschen mit Behinderung ein.
Dabei war zunächst gar nicht klar, ob Amie zur Welt kommt. Dass sie eine Gelenksteife hat, wurde schon in der Schwangerschaft erkannt und die Ärztinnen und Ärzte sprachen von Abtreibung. Doch ihr Vater, der mittlerweile verstorben ist, hatte eine klare Haltung dazu: Man könne sich Kinder nicht wie im Katalog aussuchen und annehmen, was man bekommt.
Amies steiniger Weg ins Studium
Dass sie jetzt Soziale Arbeit studiert, war bis vor einigen Jahren alles andere als selbstverständlich. Bis zur zehnten Klasse wurde sie beschult wie ein lernbehinderter Mensch. Obwohl ihren Eltern schon früher klar war, dass Amie mehr kann, war der Weg aus dem Förderschulsystem nicht leicht.
So wie Amie geht es in Deutschland vielen anderen Menschen in NRW. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen werden im Schulsystem nach wie vor benachteiligt und stigmatisiert. Bis 2009 war es in Deutschland gängige Praxis, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen auf Sonder- oder Förderschulen zu schicken, oft schon in der Grundschulzeit.
Fachkräfte fehlen
Dann kam die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen - und besagte, dass Kinder nicht länger von allgemeinen Schulen ausgeschlossen werden dürfen. Und auch diverse Studien zeigen: Kinder mit einem Förderbedarf (gerade mit dem Schwerpunkt Lernen) zeigen auf allgemeinbildenden Schulen deutlich bessere Leistungen als auf Förderschulen.
Es folgte eine der größten Schulreformen des vergangenen Jahrhunderts. Ein Teil der Kinder mit Förderbedarf wurde in Haupt-, Realschulen und Gymnasien beschult - doch das klappt nach wie vor nicht immer gut: Es fehlen Fachkräfte, Räume und Ausstattung, um allen Kindern (auch denjenigen mit einem Förderbedarf) gerecht zu werden.