Impfstoff für Affenpocken in NRW

Affenpocken: Impfstoff soll in NRW breiter verteilt werden

Stand: 03.07.2022, 10:38 Uhr

Nachdem das Impfen gegen Affenpocken bislang nur an den Unikliniken möglich war, soll der Impfstoff bald auch bestimmten Schwerpunktpraxen zur Verfügung stehen.

Bereits vor rund zwei Wochen hat NRW die ersten 7.300 Impfdosen gegen Affenpocken erhalten. Bislang waren Impfungen nur in Universitätskliniken möglich. Ab Ende nächster Woche soll auch in Infektionsambulanzen der Universitätskliniken und in teilnehmenden Schwerpunktpraxen für HIV und sexuell übertragbare Infektionen geimpft werden. "Wir haben jetzt ein neues Verteilsystem", erklärte eine Sprecherin das Gesundheitsministeriums gegenüber dem WDR. So kann das Land sich breiter aufstellen.

Das Gesundheitsministerium erwarte die Lieferung weiterer 200.000 Dosen im Laufe des dritten Quartals 2022. Nordrhein-Westfalen sei das erste Bundesland, das Impfungen gegen Affenpocken durchführe.

Impfungen jetzt schon möglich

Geimpft werden können bestimmte Personengruppen, die ein besonders Risiko haben, sich mit dem Affenpockenvirus zu infizieren. In medizinisch begründeten dringenden Einzelfällen, insbesondere bei einem nachgewiesenen engen Kontakt zu einer Person mit einer Affenpockeninfektion, können bereits jetzt an den Universitätskliniken in Aachen, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Essen, Münster und Köln Impfungen gegen Affenpocken erfolgen.

Wer mit infizierten Personen in Kontakt war, sollte über das Gesundheitsamt informiert werden, so das Ministerium. Hier würden Kontakte nachverfolgt.

Risiko für breite Bevölkerung gering

Das Robert Koch Institut (RkI) schätzt aktuell die Gesundheitsgefahren der breiten Bevölkerung als gering ein. Da aber der Impfstoff derzeit nur begrenzt zur Verfügung steht, muss der Kreis der Menschen, die sich impfen lassen können, eingegrenzt werden.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung derzeit für Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht die Stiko auch bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.

Über 1.000 Infektionen in Deutschland

In Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) mit Stand vom Freitag (01.07.2022) 1.054 Infektionen von Affenpocken registriert. Die eigentlich seltene Virus-Erkrankung, von der weltweit zuletzt mehrere Tausend Fälle nachgewiesen wurden, überträgt sich nach bisherigem Kenntnisstand hauptsächlich durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch. 

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