Chronik Großeinsatz wegen Bedrohungslage im Aachener Luisenhospital
Lokalzeit aus Aachen. 05.03.2024. 03:14 Min.. Verfügbar bis 05.03.2026. WDR. Von Silvia Andler.
Nach Großeinsatz in Aachener Krankenhaus: Tatverdächtige in Psychiatrie
Stand: 07.03.2024, 16:05 Uhr
Nach dem Großeinsatz am Aachener Luisenhospital am Montag ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Die Tatverdächtige ist vorübergehend in die Psychiatrie eingewiesen worden.
Nach dem vermutlich gelegten Brand im Luisenhospital am Montag (04.03.) hatte die Aachener Staatsanwaltschaft die vorläufige Unterbringung der tatverdächtigen Frau beantragt. Dem wurde jetzt stattgegeben. Es gebe Hinweise auf eine psychische Erkrankung. Gegen die 65-Jährige wird auch wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt.
Frau setzte vermutlich auch eigene Wohnung in Brand
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll die 65 Jahre alte Frau am Montagnachmittag zuerst ihre eigene Wohnung in Eschweiler in Brand gesetzt haben. Anschließend habe sie sich auf den Weg nach Aachen hemacht, wo sie einen Mitarbeiter des Luisenhospitals mit einer vermeintlichen Waffe bedroht haben soll.
Später soll sie auch im Krankenhaus einen Brand gelegt haben, so die Staatsanwaltschaft Aachen. Der Brand sorgte für einen großen Löscheinsatz. Der Aachener Feuerwehr zufolge brannte es in einem der OP-Bereiche. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte war teilweise der Flurbereich so stark verraucht, dass kaum etwas zu sehen war.
Komplexer Einsatz der Feuerwehr
Für die Feuerwehr war der Einsatz komplex. Insgesamt lief aber "vieles gut und viel richtig", sagt Nils Lapp, Einsatzleiter der Feuerwehr in Aachen. Das habe auch daran gelegen, dass das Krankenhaus bis zum Eintreffen der Wehrkräfte bereits die betroffenen Bereiche und auch die angrenzende Intensivstation komplett geräumt hätte. Insgesamt brauchte die Feuerwehr rund drei Stunden, um den Brand zu löschen. Sie rechnet mit einem Schaden im siebenstelligen Bereich.
Großeinsatz am Montagabend
Einsatzkräfte am Luisenhospital
Nach aktuellem Stand der Ermittlungen soll die 65-Jährige gegen 17 Uhr das Krankenhaus betreten und Mitarbeitende einer Physiotherapiepraxis mit einer Schreckschusswaffe bedroht haben. Einer der Mitarbeiter habe ihr die Waffe abgenommen. Daraufhin habe sich die Frau in einem Patientenzimmer verschanzt und dort Pyrotechnik gezündet haben. Andere Menschen waren nicht in dem Raum.
Frau durch Schüsse schwer verletzt
Kurz nach 22.30 Uhr soll die Frau das Zimmer verlassen haben, um im Flur ebenfalls ein Feuer anzuzünden. Dabei trug sie der Polizei zufolge etwas, das aussah, wie ein Sprengstoffgürtel - eine Attrappe, wie sich später herausstellte. Weil die Frau nicht auf Ansprechen des Sondereinsatzkommandos reagiert haben soll, schossen die Beamten auf sie. Nach Angaben der Polizei erlitt sie durch die Schüsse schwere Verletzungen und musste von Rettungskräften versorgt werden. Die 65-Jährige wurde vorläufig festgenommen.
Nach WDR-Informationen aus Polizeikreisen waren Fachleute der NRW-Landespolizei in Aachen im Einsatz, die auf unkonventionelle Sprengstoffe spezialisiert sind.
Wohnung der Frau ausgebrannt
Auch in der Wohnung der 65-Jährigen hatte es gebrannt
Wie die Polizei mitteilte, handelte die Frau offenbar mit Suizidabsichten. Am Nachmittag hatte es bereits in ihrer Wohnung in Eschweiler gebrannt. Die Frau wird verdächtigt, den Brand selbst gelegt zu haben. Ermittler fanden in der Wohnung auch einen Brief. Dazu ist aber bislang nichts Näheres bekannt.
Krankenhaus wurde teilweise evakuiert
Nach Polizeiangaben gibt es keine weiteren Verletzten. Im Krankenhaus wurden vorsorglich mehrere Zimmer geräumt und Patienten zum Teil auf andere Krankenhäuser verteilt. Auch das Personal musste das Gelände verlassen, soweit das möglich war. Die gesamte Straße vor dem Luisenhospital war am Montagabend voller Einsatzfahrzeuge. Über der Klinik kreiste auch ein Polizeihubschrauber, auch der Bahnverkehr war gestört.
Krankenhausbetrieb eingeschränkt
Vorerst kann das Krankenhaus keine Notfälle behandeln. Einer von elf Operationssälen wurde bei dem Brand komplett zerstört, so der Klinikdirektor. Die verbleibenden seien vorerst nicht benutzbar, wie auch die gesamte Intensivstation und eines der Treppenhäuser. Alles muss von einer Rußschicht befreit und desinfiziert werden. Außerdem hat Löschwasser Schäden verursacht.
Die Reinigung wird etwa eine Woche dauern. Solange ist der Betrieb des 350-Betten-Krankenhauses eingeschränkt.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Polizei Köln
- Polizei Aachen
- Feuerwehr Aachen
- Stadt Aachen
- Nachrichtenagentur dpa