Ein bewaffneter Mann hatte mit seinem Fahrzeug am Samstag gegen 20 Uhr ein Tor durchbrochen und war auf das Vorfeld des Airports gefahren. Dabei hat er seine vierjährige Tochter mit im Auto – vorausgegangen war laut Polizei offenbar ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter.
Schüsse in die Luft und "Molotowcocktails"
Der Mann habe mit einer Waffe in die Luft geschossen und "eine Art Molotowcocktails" aus dem Wagen geworfen, sagte Gerbert. Es sei jedoch kein Schaden entstanden, die Flughafenfeuerwehr habe die Flaschen löschen können.
Starke Kräfte der Landes- und der Bundespolizei seien vor Ort, sagte Gerbert. Sie befänden sich in der Nähe des Fahrzeugs. Darunter sei auch die Beweis- und Festnahmeeinheit der Bundespolizei. "Die sind sehr robust ausgestattet", sagte Gerbert.
Der Flughafen wurde geräumt
Der Flughafen wurde sofort weiträumig gesperrt, die beiden Terminals wurden geräumt. Alle Passagiere in den Flugzeugen wurden aus den Maschinen geholt und in einem nahe gelegenen Flughafenhotel untergebracht. Insgesamt 3200 Passagiere seien betroffen gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend.
Am frühen Sonntag gab der Flughafen bekannt, dass der Flugbetrieb wegen der Geiselnahme auf unbestimmte Zeit eingestellt bleibe. "Es kommt zu Flugstreichungen und Verzögerungen über den gesamten Tag", teilte der Flughafen weiter mit. Die Polizei bittet die Fluggäste vorerst nicht zum Flughafen zu kommen.
Ehefrau meldete sich bei Landespolizei
Die Ehefrau des Mannes hatte sich zuvor wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. "Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist", twitterte die Hamburger Polizei kurz vor Mitternacht.
Am Morgen teilte eine Sprecherin der Polizei mit, dass die Mutter mittlerweile in Hamburg in der Nähe des Flughafens sei. Man gehe davon aus, dass der Vater der Mutter das Kind "weggenommen" und möglicherweise unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt habe, bevor er nach Hamburg und dort auf das Rollfeld des Flughafens fuhr.
Polizei hat Kontakt aufgenommen
Die Hamburger Polizei verhandelte die ganze Nacht mit dem Mann. "Wir haben eben guten Kontakt zu dem Täter bekommen", sagte eine Polizeisprecherin am späten Abend. Mit dem vermutlich 35-jährigen Mann werde auf Türkisch verhandelt. "Wir setzen hier auf eine Verhandlungslösung", sagte sie der Deutschen-Presse-Agentur.
Dass sich die Gespräche so lange hinziehen, bewertet die Polizei positiv: "Das ist ein absolut gutes Zeichen", betonte sie. "Er ist uns zugewandt. Er will mit uns sprechen und das bewerten wir erst einmal als sehr positiv." Bis 5 Uhr morgens gab es noch keinen Durchbruch.
Keine Verletzten unter den Passagieren
Die Polizei hatte kurz vor Mitternacht keine Erkenntnisse, dass jemand verletzt worden ist. Das gelte auch für den Täter und das Kind, das er bei sich habe.
Die Polizei sah zu dem Zeitpunkt auch keine akute Gefährdung von Dritten mehr. Das Flugzeug der Turkish Airlines, unter dem der Mann sein Auto abgestellt hatte, wurde geräumt, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es gebe keine Gefährdung Unbeteiligter mehr.
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