Anfang Januar 1915 wird "The Birth of a Nation" in den USA uraufgeführt. Der erste Blockbuster der Filmgeschichte ist ein zutiefst rassistisches Werk.
"The Birth of a Nation" von David Wark Griffith ist einer der erfolgreichsten Stummfilme aller Zeiten. Dass das Werk dabei sowohl rassistisch wie revisionistisch ist, sagt einiges aus über den Zustand der damaligen amerikanischen Gesellschaft.
*** Gesprochen haben wir für das Zeitzeichen unter anderem mit:
Volker Depkat, Amerikanist (Universität Regensburg) ***
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:- von der "great migration", der Flucht vieler Afroamerikaner aus dem Süden vor wirtschaftlicher Not, Diskriminierung und Lynchjustiz,
- von der Wiedergeburt des Ku-Klux-Klans,
- dass der Film zunächst "The Clansman" heißt und warum er umbenannt wird,
- wie "The Birth of a Nation" die Tatsachen verdreht und die Afroamerikaner selbst für die "Entzweiung" verantwortlich macht.
Im Januar 1915 feiert der erste abendfüllende Spielfilm in der Geschichte der amerikanischen Popkultur Premiere. "
The Birth of a Nation" (Die Geburt einer Nation) revolutioniert das Kino - mit seiner episch angelegten Erzählstruktur und brillanten technischen Innovationen. Er begeistert die Massen, wird zum ersten Blockbuster der Filmgeschichte.
Doch inhaltlich ist der Film hochproblematisch und umstritten. Das Historiendrama über zwei Familien im amerikanischen Bürgerkrieg beschönigt die einstige Plantagenwirtschaft in den Südstaaten, verharmlost die Sklaverei, predigt die Trennung der Rassen und verherrlicht offen den Ku-Klux-Klan. So trägt der Film auch zu dessen Wiederaufstieg bei, bis Mitte der 1920er-Jahre wird der KKK zu einer Massenbewegung mit Millionen Mitgliedern.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Volker Depkat, Amerikanist (Universität Regensburg)
- Volker Depkat: Geschichte der USA. Stuttgart, 2016
- Melvyn Stokes: D. W. Griffith’s The Birth of a Nation. A History of "The Most Controversial Motion Picture of All Time". Oxford, 2007
Weiterführende Links:Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an
zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!
Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Annette Skrzydlo