Er gilt als "Shakespeare von Hollywood": Ben Hecht (geboren am 28.2.1894) ist der wohl berühmteste Drehbuchautor der Traumfabrik. Dabei sieht er die Arbeit kritisch.
Die Dreharbeiten für "Vom Winde verweht" laufen im Februar 1939 bereits drei Wochen, als klar wird: Ein neues Drehbuch muss her. Der Einzige, der dafür infrage kommt, ist Ben Hecht. Er gilt in Hollywood als Starautor, weil er schneller und anschaulicher schreibt als jeder andere.
*** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Claus Tieber (Filmwissenschaftler, Universität Wien); Ben Hecht: Von Chicago nach Hollywood. Berlin 2009; Ben Hecht: Revolution im Wasserglas. Berlin 2006
*** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Christine Kopka, Redaktion: Matti Hesse
Ben Hecht gilt in den 1930er-Jahren in Hollywood als Superstar unter den Drehbuch-Autoren. Er ist ein Meister darin, verworrene Handlungsfäden aufzudröseln, einen ausufernden Plot zu straffen und lebendige Dialoge zu verfassen. Außerdem schreibt er schneller als alle anderen.
Darum ist Hecht genau der Richtige, um das Drehbuch von "Vom Winde verweht" zu überarbeiten. Denn die Dreharbeiten laufen im Februar 1939 bereits drei Wochen, als klar ist: Ein neues Skript muss her! So wird Hecht zum Retter des bis dahin aufwendigsten und spektakulärsten Films der Traumfabrik.
Insgesamt liefert er zu rund 60 Filmen die Ideen, Plots und Dialoge. Weitere 50 Drehbücher verbessert er als "script doctor". "Scarface", "Design for Living", "Notorious" und "Extrablatt" sind nur die berühmtesten Filme, die nach Vorlagen von ihm entstehen.
Sechsmal wird Hecht für den Oscar nominiert, zweimal gewinnt er ihn. Der effektivste - und teuerste - Autor Hollywoods hat allerdings immer ein gespaltenes Verhältnis zur US-Filmfabrik. Er sieht sich als ernsthafter Autor von Kurzgeschichten, Romanen und Theaterstücken. Der Arbeit für den Film misst er keine große Bedeutung bei.
Vom schnell verdienten Geld aus der Traumfabrik finanziert er seine weit weniger ertragreiche literarische Produktion. 1964, mit 70 Jahren, stirbt Ben Hecht in New York an Herzversagen - mitten in der Arbeit am Skript für die James-Bond-Verfilmung "Casino Royale".
In diesem Zeitzeichen erzählt Christine Kopka:- woher Ben Hechts Familie in die USA eingewandert ist,
- was er als Reporter 1918 in Deutschland beobachtet,
- welchen Inhalt das Telegramm hat, das ihn nach Hollywood lockt,
- wie er 1939 auf die ersten Massaker der Nazis an Juden reagiert,
- warum seine Filme in Großbritannien boykottiert werden,
- wie Ben Hechts Regel für den perfekten Plot lautet.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Claus Tieber (Filmwissenschaftler, Universität Wien)
- Ben Hecht: Von Chicago nach Hollywood. Berlin 2009
- Ben Hecht: Revolution im Wasserglas. Berlin 2006
- Ben Hecht: Ein Kind des Jahrhunderts. Siegen 1985
- Claus Tieber: Schreiben für Hollywood. Wien 2008
- Adina Hoffman: Ben Hecht. Fighting words, moving pictures. New Haven 2019
- Julien Gorbach: The notorious Ben Hecht, Iconoclastic writer and militant Zionist. Indiana 2019
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Redaktion: Matti Hesse
Technik: Theo Kramer