Mozart rockt. Er hat keine Lust mehr, sich zu verbiegen und das Wunderkind zu spielen. Er geht Party machen und zieht in einem Song über die gehobene Gesellschaft her. Von der allerdings bekommt er sein Geld. Und den Ruhm, den sein Vater Leopold unbedingt von ihm, dem Genie, erwartet. Wolfgang Amadeus steckt in einem Zwiespalt, sein Leben lang. Darum geht's in dem Musical "MOZART!", das nun bei den Freilichtspielen in Tecklenburg zu sehen ist.
Es gibt zwar historische Kostüme, aber kein realistisches Bühnenbild. Im Hintergrund sind Noten zu sehen, aus Mozarts "Requiem", seinem letzten, legendenumwobenen Stück. Und eine große Treppe aus Klaviertasten, in schwarz und weiß. Sie wird herumgeschoben und immer wieder neu zusammengesetzt. Mit tollen Lichtstimmungen und der aufwühlenden Musik von Silvester Levay ist das ein opulentes Theatererlebnis.
Manche Texte von Musicalspezialist Michael Kunze sind ein bisschen doof, andere großartig. Vor allem, wenn es witzig und satirisch wird. Emanuel Schikaneder, der Mozart den Auftrag für seine berühmteste Oper "Die Zauberflöte" gibt, hat einen tollen Song. Hier arbeitet Mozart einmal nicht für einen Hof, sondern für das Volkstheater in den Vororten von Wien. Manche sagen heute, die "Zauberflöte" sei so etwas wie das erste Musical gewesen.
Wie immer hat Tecklenburg eine großartige Besetzung in den Norden NRWs gelockt. Jan-Philipp Rekeszus spielt und singt Mozart mit großer Hingabe. Mit Katia Weber als seiner Frau Constanze hat er wunderschön leise, glaubwürdige Liebesduette. Und Wietske von Tongeren holt sich – zumindest bei der Premiere – schon zwischendurch Ovationen im Stehen als Mozarts Gönnerin Baronin Waldstetten. Ein sehr abwechslungsreicher, bewegender und witziger Musicalabend, der natürlich nicht Mozarts ganzes Leben umfassen kann. Aber doch einen spannenden Blick bietet, auf einen Rockstar aus der Wiener Klassik.
Termine
Vorstellungen bis zum 27. August auf der Freilichtbühne Tecklenburg.
