Satirische Komödie "Kardinalfehler" in Düsseldorf
Stand: 21.10.2024, 12:15 Uhr
Das Theater an der Kö zeigt ein ebenso witziges wie abgründiges Stück über Korruption in der katholischen Kirche. Ein Papstbesuch bringt das Bistum in Aufruhr, alle zittern vor dem Kontrolleur des Vatikans.
Von Stefan Keim
Der Papst kommt. Natürlich herrscht Aufregung in einem nicht näher benannten Bistum. Allerdings spricht die Haushälterin (wunderbar Margie Kinsky) deutlich erkennbar rheinischen Dialekt. Der Erzbischof gilt als Aufklärer, der Generalvikar hat alles im Griff. So scheint es. Doch dann taucht eine bisher unbekannte Tochter des Erzbischofs auf, die ihren Papa kennenlernen möchte. Parallel kündigt sich ein Kontrolleur aus dem Vatikan an, der sicherstellen will, dass keine Peinlichkeiten passieren. Und auch der Generalvikar hat einiges vertuscht.
Korruption in der katholischen Kirche – das ist das Thema des Stücks "Kardinalfehler". Und es ist klar: Um eine Schenkelklopfkomödie handelt es sich nicht. Einer der beiden Autoren – Dietmar Jacobs – prägt die Satiresendung extra 3 in der ARD, der andere – Alistair Beaton – ist ein Meister des hintergründigen britischen Humors. Zusammen haben sie ein Stück geschrieben, das fabelhaft unterhält und für viele Lacher sorgt. Aber auch zwischendurch dramatisch und ernsthaft wird.
Hier stehen keine Witzfiguren auf der Bühne, sondern Menschen mit Gefühlen. Bill Mockridge und Hartmut Volle – beide bekannt aus der Serie "Rentnercops" – spielen den Bischof und den Generalvikar. Zwei alte Kumpel, die feststellen, dass die stets in der Kommode bereitliegenden Geldscheine nicht alle Probleme lösen. Rosana Cleve überzeugt als Tochter des Bischofs. Und der höchst begabte junge Schauspieler Victor Maria Diderich spielt sich als junger Mann aus dem Priesterseminar immer mehr ins Zentrum des Stücks. Er ist ebenso gläubig wie neugierig und hat keinesfalls vor, seine moralischen Werte auf dem Altar der Kirchenkarriere zu opfern.
René Heinersdorff hat einen ebenso witzigen wie packenden Theaterabend inszeniert. Ein Beweis, dass es immer noch aktuelle und anspruchsvolle Komödien gibt. Und dass politische Inhalte und Entertainment keine Gegensätze sind.
Termine:
Bis 17. November im Theater an der Kö Düsseldorf.