Beton war der Baustoff in den 1960er und 1970er Jahren. Nicht nur im Deutschland der Nachkriegszeit, überall auf der Welt entstanden Bauten aus rohem Beton: monumental, robust und ganz ohne Schnörkel. "Béton brut", das französische Wort für Sichtbeton, hat dem Baustil den Namen Brutalismus gegeben. Renommierte Architekten wie Le Corbusier oder Oskar Niemeyer schufen aus dem "flüssigen Stein" gigantische Skulpturen.
Doch die brutalistische Architektur hatte jahrelang einen zweifelhaften Ruf: Sie wirkte zu grob, zu radikal oder einfach zu hässlich. Jetzt wird ihre Ästhetik wiederentdeckt. Vor Kurzem ist eine Neuauflage des "Atlas of Brutalist Architecture" erschienen. Über den besonderen Reiz der Betonklötze spricht Westart mit dem Architekten Paul Böhm und dem Fotografen Christoph Seelbach, der die "Initiative Brutalismus im Rheinland" gegründet hat.
Atlas of Brutalist Architecture
Phaidon Verlag 2020, Preis: 65 Euro