Turin und das südliche Piemont

Björn Freitag kocht grenzenlos köstlich 18.03.2024 44:28 Min. UT Verfügbar bis 18.03.2026 WDR

Grenzenlos köstlich

Turin und das südliche Piemont

Stand: 11.08.2023, 12:00 Uhr

Spitzenkoch Björn Freitag und Reiseexpertin Tamina Kallert suchen in Turin nach den besten Spezialitäten – und merken schnell: Nichts ist einfacher als das. Denn sie landen mitten in einem Epizentrum der italienischen Esskultur!

Genusshauptstadt Turin

Die knusprigen Brotstäbchen Grissini, die lecker belegten Weißbrotschreiben Tramezzini, Wermut, Vitello Tonnato, Pfannenpizza oder Nougat – alles wurde einst in oder um Turin erfunden.

Tamina und Björn entdecken auch die uralte Kaffeehauskultur der ehemaligen Königsstadt, in der Innenstadt verteilt findet man u.a. das Caffè Mulassano, Caffè Bar Platti, Caffè Baratti & Milano. Nostalgie pur. Unter den Gästen sind viele Turiner, die hier u.a. gern den Apericena genießen – das ist eine Mischung aus Aperitivo und Abendessen.

Kein Wunder, dass Turin im 19. Jahrhundert als "Hauptstadt des Genusses" galt. Immerhin hatte das Königshaus Savoyen hier seinen Hauptsitz und später war Turin nach der Vereinigung die erste Hauptstadt Italiens. Die Besuchermassen haben diese prachtvolle, aber dennoch dezente Metropole noch nicht überflutet, ein Glücksfall für alle, die es authentisch mögen.

Beste Haselnüsse und noch viel mehr

Von Turin geht’s dann auf ins südliche Piemont, ins Herz der weltweiten Slow Food-Bewegung. Die sanfte Hügellandschaft der Langhe gehört zu den Provinzen Cuneo und Asti und hat einen besonderen Reiz. Es ist die Region der großen Weine wie dem Barolo, der besten Trüffel aus Alba und selbst die Haselnüsse, die "Tonda Gentile", sind weltweit berühmt.

Tamina und Björn machen bei der Ortschaft Cortemilia halt, um die Nussplantage des Familienbetriebs "Cascina Barroero" zu besuchen. Der Boden, das Wetter, die Höhenlage – alles optimal für diese Sorte.

Aus der hauseigenen Bäckerei stammt die traditionelle Haselnusstorte "Torta di Nocciole Cortemilia" und auch die Nuss-Nougat-Creme darf nicht fehlen. Die berühmteste wurde in den 1940er Jahren nahe Alba kreiert, von Konditor Pietro Ferrero.

Langhe – perfekte Urlaubsregion

Es gibt viel zu kosten, kochen und bewundern für die beiden Genussreisenden Björn und Tamina. Für Urlauber wird generell einiges angeboten, z. B. Yoga im Weinberg, Kletter- oder E-Bike-Touren und auch Reitausflüge. Und was gibt es Schöneres, als nach einer Wanderung entlang der Weinberge und Haselnusshaine den Tag mit einem piemontesischen Menü ausklingen zu lassen?

Im Herzen der Langhe finden die beiden das Hotel und Restaurant "Relais Villa d’Amelia", ein Traditionshaus, das exemplarisch für die Gastronomie der Region steht. Spitzenkoch Dennis Cesco serviert traditionelle Gerichte, die er kreativ abwandelt. Wie das Gemüse mit der typischen grünen Soße "Bagnetto verde", Ravioli al Plin mit verschiedenen Fleischsorten gefüllt und außerdem geschmorte Bäckchen vom piemontesischen Fassona Rind.

Kulinarisches aus Turin und dem südlichen Piemont

Diese genussvollen Spezialitäten hat das Epizentrum der italienischen Esskultur zu bieten.

Außenfassade des Turiner Porta Palazzo-Markts mit einer Uhr und verschiedenen Werbe-Schriftzügen.

Porta Palazzo-Markt

Der Turiner Porta Palazzo-Markt soll mit vier Hallen und weitläufigem Außenbereich einer der größten in ganz Europa sein. Hier wimmelt es jeden Tag vor Menschen – draußen gibt’s Obst und Gemüse aus aller Welt. Die alte Halle mit der schönen Uhr an der Fassade beherbergt die leckersten Spezialitäten Italiens. Das Schöne: es ist üblich, dass Einheimische hier tagtäglich ihre Lebensmittel einkaufen. Touristen sind klar in der Minderheit.

Porta Palazzo-Markt

Der Turiner Porta Palazzo-Markt soll mit vier Hallen und weitläufigem Außenbereich einer der größten in ganz Europa sein. Hier wimmelt es jeden Tag vor Menschen – draußen gibt’s Obst und Gemüse aus aller Welt. Die alte Halle mit der schönen Uhr an der Fassade beherbergt die leckersten Spezialitäten Italiens. Das Schöne: es ist üblich, dass Einheimische hier tagtäglich ihre Lebensmittel einkaufen. Touristen sind klar in der Minderheit.

Heimischer Bauernmarkt

Auf dem Porta Palazzo-Markt findet man auch den regionalen Bauernmarkt. Unter einem schönen historischen Dach (Tettoia dei Contadini) bieten Erzeuger aus dem Umland ihre Lebensmittel an. Am Wochenende wird es hier sehr voll, denn die Frische der Produkte ist unübertroffen.

Grissini

Für einen darmkrankes Mitglied des Hauses Savoyen wurden die knusprigen Brotstäbchen der Legende nach erfunden – am Hofe von Turin. Ein Teig aus Weizenmehl, Olivenöl, Wasser und Hefe wird portioniert und die Teigwürste sodann von Hand in die Länge gezogen. Daher hat jede Stange auch ihre eigene Form – sofern sie aus einem Handwerksbetrieb stammt. Beim zweifachen Backen verlieren die Grissini komplett die Feuchtigkeit und sind dann nicht nur gut bekömmlich, sondern auch lange haltbar. Schmal und durchaus elegant – und super knusprig!!

Tramezzini

Auch die berühmten Tramezzini, die belegten eckigen Weißbrotscheiben, wurden in Turin erfunden! Das saftiges, luftige Weißbrot ohne Rinde wird traditionell nicht geröstet. Als Belag sind diverse Wurst- und Käsesorten beliebt und auch Feinkostsalate.

Pizza al Padellino

Die legendäre Turiner Pfannenpizza hat einen dicken Teig, der luftig und knusprig zugleich ist. Im Restaurant "Da Michele" erfährt Björn, dass der Hefeteig, manch einer nimmt auch Sauerteig, direkt in kleinen Pfannen geht. Dann wird er belegt und kommt samt Pfanne in den Holzkohleofen. Der Erzählung nach ist das in Turin erstmals so gemacht worden! Schneller soll es gehen und sehr praktisch ist es auch, denn der Teig muss nicht ausgerollt werden.

Nougatpralinen

Schokoladen-Nougat wurde im 19. Jahrhundert in Turin erfunden - piemontesische Haselnüsse wurden dafür unter den Kakao gemischt. Heute sind die dreieckigen Nougatpralinen "Giandujotti" ein beliebtes Mitbringsel. Z.B. bei "La Perla di Torino" pflegt man die piemontesische Schokoladentradition und hier kann man an Genuss-Workshops teilnehmen. Aber es gibt auch weitere hochkarätige Chocolatiers in der Stadt.

Besondere Käsespezialität

Eine regionale Käsespezialität aus dem Piemont ist der "Robiola di Roccaverano", ein sehr milder Frischkäse aus roher Ziegenmilch. Er trägt das EU-Siegel für eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Tamina bekommt ihn in der Käserei "Bricco della Croce" in der Nähe von Asti. Die Besitzer und auch die Roccaverano-Ziegen freuen sich über Besucher! Die können an Käse-Verkostungen im Hofladen teilnehmen.

Haselnüsse

In der Langhe gibt es viele Haselnussplantagen. Die piemontesischen Haselnüsse sind sehr klein und enthalten vergleichsweise viel Öl, das macht sie so aromatisch. In Fachkreisen gelten sie als die besten Haselnüsse der Welt. Sie tragen das EU-Siegel für die geschützte geografische Angabe. Im August und September ist Ernte, die in der Regel automatisiert abläuft. Danach werden die Nüsse in großen Trockengeräten für die Lagerung vorbereitet. Nach und nach werden sie dann geknackt und verarbeitet – so z. B. geröstet.

Sightseeing in Turin und dem südlichen Piemont

Diese Sehenswürdigkeiten hat Turin und das südliche Piemont zu bieten.

Monte dei Cappuccini, der Hausberg Turins mit der Kirche Santa Maria auf der Spitze am Ufer des Po bei Sonnenschein

Monte dei Cappuccini

Hausberg Turins ist der gut erreichbare Monte dei Cappuccini. Auf der Spitze thront die Kirche Santa Maria, die für den Kapuzinerorden gebaut wurde. Vom Vorplatz kann man die Aussicht über die ganze Stadt genießen.

Monte dei Cappuccini

Hausberg Turins ist der gut erreichbare Monte dei Cappuccini. Auf der Spitze thront die Kirche Santa Maria, die für den Kapuzinerorden gebaut wurde. Vom Vorplatz kann man die Aussicht über die ganze Stadt genießen.

Fluss "Po"

Direkt am Fuße des Monte dei Cappuccini fließt Italiens längster Fluss, der "Po". Um in die Innenstadt Turins zu gelangen, muss man die Ponte Vittorio Emanuele I überqueren. Der Po ist ein beliebtes Ruder-Revier und an beiden Seiten befinden sich schöne Spazierwege.

Mole Antonelliana

Die Skyline von Turin wird vor allem von der Mole Antonelliana geprägt, sie ist mit ihrem imposanten Turm und der schönen Kuppel ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt. Einst als Synagoge geplant, beherbergt das Gebäude heute Italiens wichtigstes Filmmuseum mit Exponaten der Filmgeschichte sowie großen Sonderausstellungen. Nach einer spektakulären Fahrt im Glasfahrstuhl kann man auf 85 Meter die Aussicht über Turin bis hin zu den Alpen genießen.

Porta Palatina

Augusta Taurinorum hieß die Kolonie, die die Römer unter Kaiser Augustus im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. gründeten – das heutige Turin, auf italienisch Torino. Wichtigstes Zeugnis dieser Zeit ist das römische Stadttor, die Porta Palatina. Ein imposantes und gut erhaltenes Bauwerk aus roten Ziegeln in der nördlichen Innenstadt.

Quadrilatero Romano

Dieses uralte römische Viertel ist ein Anziehungspunkt für Genießer und Nachtschwärmer. Hier findet man Kaffees, Bars und Restaurants für alle Ansprüche. Die schmalen Gassen laden zum Bummeln ein, der Autoverkehr ist stark eingeschränkt.

Palazzo Madama

Die Piazza Castello, der Schlossplatz, kennzeichnet das Zentrum der Stadt. Hier ist auch der berühmte Palazzo Madama zu finden - ein Stadtpalast, der heute als Kunstgalerie dient. Er zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe "Residenzen des Königshauses Savoyen" – wie viele Gebäude hier im Zentrum.

Königlicher Palast der Savoyen

Der Palazzo Reale di Torino ist heute als Museum für Besucher geöffnet. Ebenso die angeschlossene Parkanlage - eine wichtige Ruheoase für die Turiner.

Turiner Dom

Der Palast bildet eine Einheit mit der Cattedrale di San Giovanni Battista, dem Dom von Turin. In der Kathedrale lagert das berühmte Turiner Grabtuch. Die Stufen davor laden geradezu zum Entspannen ein.

Glücksbringer der Stadt

Alle, die das Glück suchen und vor liebevollen Mythen nicht zurückschrecken, können sich auf einen im Boden eingelassenen Metall-Stier drehen. Das soll für die Zukunft nur Gutes bringen, schließlich ist es das Wappentier der Stadt! Man findet ihn auf der legendären Piazza San Carlo direkt vor dem Caffè Torino.

Parco del Valentino

Eine grüne Oase ist der Parco del Valentino. Er liegt nahe der Innenstadt und führt immer am Fluss Po entlang gen Süden. Der Park ist ein Lieblingsspot der Turiner. Hier findet man ein nachgebautes mittelalterliches Dorf, das man besichtigen kann, das Borgo Medievale.

Basilika mit Aussicht

Die mächtige Basilica di Superga thront hoch oben über der Stadt, rund 10 Kilometer von der Innenstadt entfernt. Der Blick auf Turin ist atemberaubend. Die schöne Wallfahrtskirche selbst kann man besichtigen, ebenso die Königsgräber der Savoyen. Ein Ausflug lohnt sich.

Genussregion Langhe

Fährt man von Turin in Richtung Genua erreicht man nach rund 60 km den Landstrich Langhe. Es gibt die Langa Bassa, die niedrige Langhe mit sanften Hügeln und viel Weinbau. Hier findet man u.a. das Barolo-Anbaugebiet, eine tolle Wandergegend. Einen Kontrast dazu bietet die rauere hohe Langhe mit den unzähligen Haselnuss-Plantagen.

Alba – Eldorado für Genießer

Die Trüffelstadt Alba liegt am nördlichen Rand der Langhe - ein weiteres Genusseldorado! Hier gibt’s einen gemütlichen historischen Ortskern, wunderbar zum Bummeln. Ein Muss für alle Kulinarikfans, die die Region wegen der großen Weine und der besten Trüffel besuchen.

Heimat der Slow Food-Bewegung

Die Stadt Bra ist die Geburtsstätte der weltweit agierenden Slow Food-Bewegung. Seit den 1980er-Jahren kämpft Gründer Carlo Petrini zusammen mit den zahlreichen Mitgliedern gegen Fastfood und für nachhaltigen und guten Genuss. Im Stadtteil Pollenza befindet sich die internationale Universität der Gastronomischen Wissenschaften (UNISG) von Slow-Food. Außerdem gibt es auch ein Hotel, die prächtige Anlage kann also besichtigt werden.

Weinbank – die Banca del Vino

Im Untergeschoss der Universität der Gastronomischen Wissenschaften befindet sich das italienische Weinarchiv. Hier lagern die wohl besten Tropfen des Landes. Besucher können in den unterirdischen Gängen über 50.000 Weinflaschen bewundern. Aufgeteilt ist das alles nach Regionen, es mutet wie ein Museum an. Man kann verkosten, Führungen buchen und auch Wein kaufen.

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