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Tocotronic

Indie Rock aus Deutschland

Tocotronic

Sie wurden oft beschrieben als "Kritikerlieblinge", "Diskursband", "Indie-Heroen" oder "Studentenpop". Und immer wieder werden sie als eine der Gründungsbands der Hamburger Schule genannt: Tocotronic. Dabei ist diese Band schon lange mehr als all das.

Mitte der Neunziger erschien plötzlich eine Band aus Hamburg auf der Bildfläche der deutschen Indie-Szene. Ihre Mitglieder hatten interessante Frisuren, bunte Trainingsjacken und Schlaghosen an, machten einen Sound irgendwo zwischen Rock, Grunge, Noise, Indiepop und Punkrock und schredderten cool ihre Gitarren und polterten derbe mit den Drums.

Sänger Dirk von Lowtzow sang coole Parolen wie "Du bist hier nicht in Seattle, Dirk", "Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein" oder "Ich verabscheue euch wegen eurer Kleinkunst zutiefst". Der junge Mann aus dem beschaulichen, südbadischen Offenburg schrie sich in seiner neuen Wahlheimat den angestauten Kleinstadtfrust von der Seele und erschuf mit seiner Band und anderen Mitstreitern ein neues, eigenes Hamburger Genre.

Über die Jahre wurde der Sound der Band komplexer, ihre Texte allgemeingültiger, ihr Aussehen seriöser. Aber ihre Haltung ist geblieben: Tocotronic sind immer noch Anti-Establishment und Anti-Spießertum, nur dass sie inzwischen eine der anerkannt wichtigsten Bands im Lande sind, deren Stimme auch in Kulturmagazinen gehört wird.