Mulchen an einem Baum

Richtig mulchen

Stand: 07.10.2024, 06:00 Uhr

Mulch unterdrückt Unkraut und fördert das Bodenleben. Doch es kommt darauf an, welchen Mulch Sie verwenden. Gartenexpertin Anja Klein mit einem Überblick.

Das Unkrautjäten zählt nicht zu den beliebtesten Gartenarbeiten, ebenso wenig wie das Gießen und Hacken. Daher ist es sinnvoll, den Boden mit einer Mulchschicht zu bedecken. Eine solche Schicht aus organischem Material bietet viele Vorteile und hat bei richtiger Anwendung kaum Nachteile:

Sie unterdrückt Unkraut, fördert das Bodenleben, schützt den Boden vor Austrocknung, Erosion und Verschlämmung und versorgt ihn mit Nährstoffen. Viele Pflanzen gedeihen unter Mulch besonders gut.

Garten unterwegs: Richtig mulchen

Hier und heute 07.10.2024 06:32 Min. Verfügbar bis 07.10.2026 WDR

Die Vorteile auf einen Blick

  • Mulchen spart Wasser
  • Mulchen aktiviert das Bodenleben
  • Mulchen erspart mühsames Unkraut jäten
  • Mulchen schütz vor Bodenerosionen
  • Mulchen lockert den Boden und reichert ihn mit Humus an
  • Mulchen schützt vor Verschlämmung

Rindenmulch

Rindenmulch in einem Beet.

Rindenmulch findet sich in vielen deutschen Gärten.

Rindenmulch erfreut sich großer Beliebtheit, vor allem wegen seiner Fähigkeit, Unkraut zu unterdrücken und den Boden vor Austrocknung zu schützen. Trotz dieser Vorteile ist Rindenmulch jedoch aus ökologischer Sicht problematisch:

  1. Stickstoffentzug: Rindenmulch bindet bei der Zersetzung viel Stickstoff, der dann den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. Dies kann zu Nährstoffmangel führen, besonders bei stickstoffhungrigen Pflanzen
  2. pH-Wert-Senkung: Er senkt den pH-Wert des Bodens, was für viele Pflanzen ungünstig ist
  3. Cadmium-Belastung: Tests haben gezeigt, dass Rindenmulch oft mit Cadmium belastet ist, einem giftigen und krebserregenden Schwermetall
  4. Verunreinigungen: Häufig enthält Rindenmulch Verunreinigungen wie Folienstücke, Glasscherben und Metallteile
  5. Transportwege: Insbesondere Pinienrindenmulch wird oft aus dem Ausland importiert, was zu langen Transportwegen und einer schlechteren Umweltbilanz führt
  6. Biodiversität: Eine flächendeckende Mulchschicht kann die natürliche Artenvielfalt im Garten reduzieren

Diese Faktoren machen deutlich, dass Rindenmulch trotz seiner Beliebtheit aus ökologischer Sicht nicht die beste Wahl für den Garten ist.

Organische Mulchmaterialien

Rasenschnitt ist gut geeignet, wenn er frei von Unkrautsamen ist. In dünnen Schichten auftragen und antrocknen lassen, um Fäulnis zu vermeiden. Regelmäßig nachmulchen, da er sich schnell zersetzt.
Große Blätter, wie Brennnessel-, Rhabarber- und Kohlblätter, eignen sich gut. Ganz auf den Beeten verteilen, mindestens 3 cm dick. Sie bringen viele Nährstoffe in den Boden. Öfter nachmulchen.
Gartenabfälle: Fast alles aus dem Garten kann als Mulch verwendet werden. Unkraut ohne Samen, Gemüseabfälle, Gründüngerpflanzen. Nicht verwenden, wenn von Krankheiten oder Schädlingen befallen.
Laub ist besonders gut für den Winterschutz von Blumenzwiebeln. Blätter von Eiche, Kastanie und Walnuss wegen Gerbstoffen vermeiden.
Eierschalen sind besonders gut geeignet für Kräuterbeete. Sie sorgen für kalkreichen, durchlässigen Boden. Zersetzen sich langsam und verhindern Verschlämmung.

Anwendungstipps

  • Mulchschicht 5–10 cm hoch auftragen, um Unkraut zu unterdrücken
  • Bei frischem Grünschnitt in dünnen Schichten auftragen und antrocknen lassen
  • Vor dem Mulchen Unkraut entfernen
  • Nach dem Ausbringen gießen, damit das Material "verklebt"
  • Langwirkenden organischen Dünger oder Kompost hinzufügen

Die Wahl des Mulchmaterials hängt von den Bedürfnissen der Pflanzen und den Bodenverhältnissen ab. Mulchen fördert nicht nur das Bodenleben, sondern erleichtert auch die Gartenarbeit und spart Wasser

Geeignete Mulch-Materialien

  • Papier/Pappe bei hartnäckigen Unkräutern
  • Stroh oder Holzwolle für Erdbeeren
  • Kompost im Gemüsebeet und im Staudenbeet
  • Rindenmulch für Gartenwege oder Schattenpflanzen
  • Holzhäcksel für Beerensträucher
  • Rasenschnitt universell einsetzbar (nicht zu dick aufbringen)
  • Brennnessel oder Beinwellblätter, Luxusmulch für Tomaten und Gemüsepflanzen
  • Laub für Himbeersträucher (kein Eichen- oder Walnusslaub verwenden)
  • Schafswolle in Hochbeeten und Töpfen
  • Steine bei trockenheitsliebenden Pflanzen (wer’s mag)
  • Häckselgut als dünne Schicht im Staudenbeet
  • Miscantus als nicht saure Alternative zum eher ungeeigneten Rindenmulch
  • Farn für Himbeeren
  • Moos und Eichenlaub für Moorbeetpflanzen (Heidelbeeren, Rhododendren, Hortensien)
  • Gründünger als Winterschutz im Gemüsebeet