Medikamente gegen vergrößerte Prostata im Test
Stand: 14.03.2024, 06:00 Uhr
Viele Männer leiden unter den Folgen einer vergrößerten Prostata. Was wirklich gegen die Beschwerden hilft und in welchen Fällen man unbedingt zum Arzt gehen sollte, erklärt Apothekerin Christiane Hefendehl von der Stiftung Warentest.
Die Stiftung Warentest hat 83 Arzneimittel unter die Lupe genommen, die bei gutartiger Prostatavergrößerung helfen sollen. Mit dem Ergebnis: Viele halten nicht, was die Anbieter versprechen. Die Untersuchung hat jedoch auch gezeigt: „56 Mittel sind geeignet, um die Beschwerden zu verringern“, sagt die studierte Apothekerin Christiane Hefendehl von der Stiftung Warentest.
Nicht alle Medikamente schneiden bei der Stiftung Warentest gut ab.
Grundsätzlich müsse man zwischen rezeptfreien Mitteln und Medikamenten, die vom Arzt verschrieben werden, unterscheiden. So kämen bei einer nur leicht vergrößerten Prostata häufig pflanzliche Mittel zum Einsatz – in der Regel mit den Wirkstoffen Sägepalmenfrucht-, Brennnesselwurzel- oder Kürbissamen-Extrakt. „Sie bessern die Symptome aber nur unzureichend“, sagt Hefendehl. Allein der Wirkstoff Phytosterol (Beta-Sitosterin) habe „Ansätze einer Wirkung“.
Bei zunehmenden Prostatabeschwerden können Ärztinnen und Ärzte Medikamente verordnen. Die meisten davon seien zur Behandlung einer gutartigen Prostata- Vergrößerung geeignet und gut verträglich, sagt die Pharmazeutin. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen sollte das Medikament aber immer in Absprache mit dem Arzt sorgfältig ausgewählt werden.
Wie sich die Beschwerden lindern lassen – auch ohne Medikamente
In vielen Fällen seien aber auch gar keine Medikamente nötig, sagt Christiane Hefendehl. Denn: „Die meisten Männer mit vergrößerter Prostata kommen ohne Behandlung aus.“ Zwar ist noch nicht geklärt, warum genau es zu dieser altersbedingten Vergrößerung der Prostata kommt. Doch gerade bei leichten Beeinträchtigungen könne auch eine Veränderung der Lebensgewohnheiten die Beschwerden beim Wasserlassen vermindern.
Koffeinhaltige Getränke sowie zu viel Wasser sollte man meiden.
Zunächst könne es helfen, bewusst auf die Trinkmenge zu achten. „Trinken Sie weniger, wenn klar ist, dass ein Toilettengang in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird“, rät Hefendehl. „Dasselbe empfiehlt sich auch am Abend, wenn Sie vermeiden wollen, nachts aufstehen zu müssen.“ Wichtig ist dann natürlich, zu den übrigen Zeiten genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Zudem fördern alkohol- und koffeinhaltige Getränke die Urinproduktion. Heißt: Wer den Konsum einschränkt, muss seltener zur Toilette.
Lindern lassen sich die Beschwerden auch durch regelmäßiges Beckenbodentraining. Das lasse sich am besten unter physiotherapeutischer Anleitung erlernen und danach allein ausführen. Und auch die Blase lasse sich trainieren – indem man das Wasserlassen regelmäßig etwas hinauszögere. „So können Sie die Blase stärken und ihre Speichermenge erhöhen.“
Wann man zum Arzt gehen sollte
Grundsätzlich aber gilt: „Alle Beschwerden beim Wasserlassen sollten Sie ärztlich abklären lassen“, sagt Hefendehl. „Vor jeder Art von Behandlung – auch mit selbst gekauften, pflanzlichen Mitteln – muss sich eine Ärztin oder ein Arzt überzeugt haben, dass die Symptome auf einer vergrößerten Prostata beruhen und diese Veränderung gutartig ist.“
Bei einem frühen Arztbesuch sind die Heilungschancen bei Prostata-Krebs hoch.
Denn auch ein Karzinom kann Ursache für entsprechende Beschwerden sein. Die gute Nachricht: „Früh erkannt, lässt sich Prostatakrebs in 80 bis 90 Prozent der Fälle heilen“, sagt Hefendehl. Und auch dabei gilt: Je älter man wird, desto größer ist das Risiko.
Denn: Unter 50 erkrankt kaum ein Mann an Prostata-Krebs, wie Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zeigen. Im Schnitt sind Männer, bei denen ein Prostata-Karzinom diagnostiziert wird, um 70 Jahre alt. Und wie wichtig gerade im fortgeschrittenen Alter der regelmäßige Besuch beim Arzt ist – das hat ja gerade der Fall von König Charles gezeigt.
Medikamente gegen Prostata-Beschwerden im Test
Hier und heute. 14.03.2024. 06:27 Min.. Verfügbar bis 14.03.2026. WDR.