Die Herbstkamelie

Hier und heute 11.12.2023 06:18 Min. Verfügbar bis 11.12.2025 WDR

Herbstkamelien

Stand: 11.12.2023, 06:00 Uhr

Kamelien-Blüten im Winter zählen zu den kaum bekannten Schönheiten. Herbstkamelien sind immergrüne Sträucher, die gut im Topf gedeihen. Biologe und Gartenexperte Markus Phlippen zeigt, wie man sie pflegt und für den Winter vorbereitet.

Blütenpracht bis in die Weihnachtszeit

Kamelien gehören zu den schönsten und edelsten Winterblühern. Normalerweise findet man in den Gärten „Camellia japonica“, die vom späten Winter bis zum Frühling blüht. Kaum einer weiß, dass es auch spezielle Herbstkamelien gibt, die vom Spätherbst bis in den Winter hinein blühen. Die überraschend attraktive und gut duftende Blütenpracht erstreckt sich bis in die Weihnachtszeit. 

Herbstkamelien wachsen in milderen Regionen

Botanisch handelt es sich bei den Herbstkamelien um „Camellia sasanqua“, eine eigene Art der Kamelien. Bei botanischen Namen steht zu Beginn die Gattung: hier „Camellia“. Der hintere Namensteil bezeichnet die Art, also „sasanqua“. 

Die Herbstkamelien kommen wie ihre populären Verwandten „Camellia japonica“ aus Japan, jedoch wachsen sie in etwas milderen Regionen. Sie kommen zum Beispiel auch auf den südwestlichen Nansei-Inseln vor, dort ist es schon subtropisch. Das ist wichtig für die Beurteilung der Winterhärte.

Offene Blüten – ideal für Insekten

Die Herbstkamelien tragen natürliche, offene Blüten mit Staubgefäßen. Diese sind ideal für Insekten geeignet, die vielleicht noch spät im Jahr auf der Suche nach Pollen und Nektar sind. Die Palette der Blütenfarben spielt von weiß über rosa, pink und rot bis hin zu dunkelrot. Dazu kommen schlanke, dunkelgrün glänzende Blätter mit gesägtem Rand.

In Japan wird aus den Blättern auch Tee hergestellt und die Samen dienen der Ölproduktion.

Herbstkamelien sind nicht so winterhart wie normale Kamelien

Für die Herbstkamelien ist in den meisten Gegenden die Haltung im Kübel wichtig. Wer in einer sehr milden Gegend wie der Köln-Bonner-Bucht oder am Niederrhein seinen Garten hat, kann das Experiment wagen, eine Herbstkamelie auszupflanzen.

Die „Camellia sasanqua“ ist kleiner als die „Camellia japonica“ und kann etwas mehr Sonne vertragen, während die „Camellia japonica“ vorzugsweise im Halbschatten wächst. Eine gewisse Vorsicht ist aber bei praller Wintersonne geboten, denn dann könnten die Blätter auch Sonnenbrand bekommen. Hier bietet ein Frostschutzvlies guten Schutz.

Bodenbeschaffenheit

Wichtig ist, dass der Boden humusreich ist – gerade Lehmböden kann man mit einer Portion Rhododendronerde bei der Pflanzung verbessern. Wenn sich eine Pflanze etabliert, wird sie mit den Jahren natürlich tiefer in den Boden einwachsen und sollte dann auch mit den vorhandenen Bodenbedingungen klarkommen.

Pflegetipps

„Camellia sasanqua“ ist sehr gut schnittverträglich – für ein schönes Wachstum muss sie nicht besonders geschnitten werden. Die Herbstkamelie freut sich über eine Extra-Portion Kaliumdünger im Herbst, so haben die Pflanzen einen besseren Start in die frostige Winterzeit. Kalium ist ein wichtiger Nährstoff zur Stärkung der Zellwände.