Reife Äpfel hängen am Apfelbaum am Niederrhein.

Apfelbaumsorten

Stand: 24.10.2022, 06:00 Uhr

Im Herbst ist die Zeit, um einen Apfelbaum zu pflanzen. In Deutschland gibt es und 2.000 Apfelsorten. Gärtnermeister Dominic Lindenberg erklärt, wie sie sich unterscheiden und welche Sorte die richtige Wahl ist.

Unterschied im Geschmack

Vom Geschmack her gibt es zwei Extreme - säuerlich-herb bis fruchtig-süß. Dazwischen gibt es unzählige Geschmacksnuancen. Es lohnt sich bei einem Obstbaubetrieb oder Gartenbauvereine an einer Verkostung teilzunehmen, um seine Lieblingssorte zu finden.

Eine Auswahl an Sorten

 Äpfel - Boskoop

Der Boskoop ist ein guter Lagerapfel.

Roter Boskoop: Diese Sorte ist säuerlich-herb und eignet sich sehr gut zum Backen und Einkochen. Der Boskoop ist ein sehr guter Lagerapfel. Er wurde zum ersten Mal im Rheinland gezüchtet.

Kaiser Wilhelm:  Diese Sorte besitzt eine gute Würze und Säure. Der Kaiser Wilhelm-apfel ist ein guter Saft- und Kuchenapfel und für Allergiker geeignet.

Santana ist eine empfehlenswerte Sorte für viele Apfel-Allergiker.

Cox Orange gehört zu den beliebtesten Apfelsorten und ist einer der süßesten Sorten. Der Baum ist allerdings sehr pflegeintensiv.

Topaz ist süß, saftig, knackig und auch sehr beliebt bei Apfelfreunden.

Berlepsch: Diese Sorte ist besonders lange lagerfähig und reichhaltig an Vitamin C. Berlepsch ist eine altbewährte, kleine bis mittelgroße Apfelsorte, die allerdings nur unregelmäßige Ernteerträge erzielt.

Besonders resistente und pflegeleichte Apfelsorten

Pinova ist pflegeleicht und muss kaum geschnitten werden und ist besonders ertragssicher.

Regine: Bei dieser Sorte sind die Blüten weniger frostempfindlich.

Joachim Gauck trägt große Früchte und der Baum ist resistent gegen Feuerbrand und Apfelschorf und weniger empfindlich bei Mehltaubefall.

Alte oder neue Apfelsorte?

Alten Sorten wird eine hohe Widerstandsfähigkeit nachgesagt, aber das ist nicht richtig. Das Problem vieler alten Sorten ist, dass sie unter Umständen nicht so gut an unsere heutigen Klimaveränderungen angepasst sind. Sie sind deshalb anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Deshalb empfiehlt es sich, eine neuere Sorte mit einer ähnlichen Geschmacksrichtung zu kaufen. Wer beispielsweise die alte hocharomatische Sorte „Cox Orange“ liebt, könnte auch auf  „Alkmene’“ umsteigen. Der Apfel ist fast identisch im Geschmack, die Pflanze ist aber weniger anfällig für typische Apfelkrankheiten wie echten Mehltau und Schorf.

Es gibt neue Apfelsorten, die gezielt auf hohe Widerstandsfähigkeit oder Resistenz gegen bestimmte Schaderreger gezüchtet wurden: gegen Schorf, Apfelmehltau, Feuerbrand und Spinnmilben.

Am bekanntesten sind die sogenannten „Re-Sorten“ sein. Die Bezeichnung Re-Sorten geht auf den Begriff Resistenz zurück und so beginnen auch alle Sortennamen mit der Silbe Re, beispielsweise „Resi“, „Rewena“, „Retina“, „Reglindis“ oder „Remo“.

Erntezeit der Äpfel- Sommer, Herbst oder Winter?

Blütenpracht am Klarapfel in Freudenstadt

Der Klarapfel in voller Blüte

Die Erntezeit von Äpfeln geht von Sommer bist in den Winter, je nach Sorte. Der „Weiße Klarapfel“ beispielsweise ist einer der bekanntesten Sommeräpfel, frisch vom Baum schmeckt er herrlich, lässt sich allerdings nicht lagern. Wer einen Apfel zum Lagern sucht, sollte sich einen Herbst- oder Winteräpfel in den Garten pflanzen. Frisch geerntet sind die Äpfel oft noch sehr hart und sauer, erst durch die Lagerung werden sie richtig lecker. Einige Sorten lassen sich bei niedrigen Temperaturen bis zum Frühling lagern. Ein guter Lagerapfel ist der Winterapfel „Pilot“. Voll genussreif ist der Apfel erst im Dezember.

Es gibt unterschiedliche Stammhöhen

  • Hochstamm: Stammhöhe von mindestens 1,80 m
  • Halbstamm: Stammhöhe von rund 1,20 m
  • Buschbaum: Stammlänge etwa 40 bis 80 cm.

Boden- und klimatische Verhältnisse

Für Apfelbäume sollte der Boden von Natur aus eher schwer und lehmig sein. Dieser Boden ist nährstoffreich und nicht zu sauer. Sorten, die auch auf ärmeren sandigen Böden gut wachsen sind „Roter Boskoop“, „Alkmene“ und die Sorte „Topaz“.  Welcher Baum am besten in die klimatischen Verhältnisse vor Ort passt, kann man bei einer Baumschule vor Ort erfragen.

Der passende Befruchterbaum

Apfelbäume befruchten sich nicht selbst, deshalb benötigen sie einen passenden Baum in der Nähe, beziehungsweise in Bienenflugweite. Die Bienen transportieren die nötigen Pollen zur Bestäubung der Blüte von Baum zu Baum. In Wohnsiedlungen stehen normalerweise in vielen Gärten Apfelbäume. Wohnt man jedoch etwas abseits, sollte man am besten gleich zwei Bäume pflanzen. Dabei darauf achten, dass der Pollenspender gut mit der gewünschten Apfelsorte zusammenpasst.  Einer der besten Pollenspende ist der „Goldparmäne“. Er ist nicht nur Pollenspender, er trägt auch selbst sehr leckere Äpfel.

Mehrfach veredelte Bäume - was ist das?

Wer sich bei der Wahl der Sorte nicht entscheiden kann, für den wäre ein Apfelbaum mit mehreren Sorten die Lösung. Es gibt Apfelbäume mit zwei bis vier unterschiedlichen Sorten an demselben Baum. Oft werden Apfelsorten miteinander kombiniert, die nicht nur unterschiedlich schmecken, sondern auch Äpfel, die für den direkten Verzehr geeignet sind und Lageräpfel. Darüber hinaus wird durch geschickte Kombination der Apfelsorten am Baum die Erntezeit verlängert, das heißt, man kann von Sommer bis in den Winter hinein ernten.

Ein Baum mit unterschiedlichen Sorten braucht keinen Nachbarbaum zur Befruchtung, er kann sich durch die unterschiedliche Veredelung selbst befruchten. Wichtig: Beim Rückschnitt sollte man auf das Gleichgewicht der Sorten achten.