Wegen der kalten Wochen im März mussten sie etwas länger im Stall ausharren als in anderen Jahren. Das Gras war noch nicht saftig genug. Nur Milli, mit 13 Jahren die älteste Kuh von Biobauer Bernd Schmitz, darf längst schon draußen auf der Weide bei Hennef im Rheinland herumtollen.
Auf der Weide blühen sie auf
Bernd Schmitz mit Kuh Milli
Die anderen 46 Kühe können sich zwar derweil im Stall frei bewegen. Aber wenn das Stalltor aufgeht, ist das ein großer Augenblick. "Wie ein Rehbock machen sie Luftsprünge", berichtet Schmitz. "Ja, das ist eigentlich die natürliche Haltungsform."
Kühe auf der Weide sind gesunder als Kühe, die das ganze Jahr im Stall stehen, sagt Bauer Ottmar Ilchmann aus dem Kreis Leer in Ostfriesland. "Wenn die Tiere nach der Winterperiode ein bisschen aus der Kondition sind, man wundert sich, wie die auf der Weide wieder aufblühen."
Für die Kühe von Josef Koller geht es erst Mitte Juni nach draußen. Denn ihre Weide ist die Mordaualm im Berchtesgadener Land auf 1.200 Meter Höhe, und jetzt im Frühjahr kann dort oben noch kein Gras wachsen.
"Wir machen die Stalltür auf, und dann geht‘s durch den Wald hoch, circa zweieinhalb Stunden", schildert Koller den Almauftrieb. "Unsere Kühe, die sind das schon so gewöhnt, da geht die Leitkuh voraus und die anderen hinterher."
Grünland schützt das Klima
Ohne Weideland kein Kiebitz
Drei Bauern, die das best Mögliche für ihre Tiere tun und dabei einen der wertvollsten Landschaftstypen erhalten, die wir haben: Grünland beheimatet eine einzigartige Vielfalt von Insekten und Wildpflanzen, ist unentbehrlicher Lebensraum für zahlreiche Vogelarten. Und Grünland ist ein hervorragender Kohlenstoff-Speicher. Grünland schützt das Klima.
Die allermeisten Kühe kommen, spätestens wenn sie ihr erstes Kalb geworfen haben, nie wieder aus dem Stall heraus. Und bis vor einigen Jahren war für umweltbewusste Verbraucher nicht zu erkennen, welche Milch von Weidekühen stammt.
Inhaltsverzeichnis
- Ausgewählter Teil: Teil 1/3 - Für Tierwohl und Artenvielfalt: Weidemilch
- Teil 2/3 - Weidemilch ist Weidemilch, wenn's drauf steht
- Teil 3/3 - Bald mehr Geld für Weidehaltung?