Das Bild zeigt einen Arm mit einer Blutdruckmanschette.

Wie man Stress messen kann

Stand: 19.01.2024, 16:00 Uhr

Wie sich Stress anfühlt, wissen wir alle: Unser Körper reagiert auf Situationen, in denen wir unter Strom stehen mit kalten Schweißausbrüchen, wir bekommen feuchte Hände, der Puls schnellt in die Höhe, Nervosität macht sich breit, manchmal auch ein unangenehmes Ziehen in der Magengrube.

Diese allgemein bekannten Symptome äußern sich vor allem dann, wenn wir uns unwohl bzw. unsicher fühlen. Aber wie kann man Stress objektiv erfassen? Die Antwort lautet: sehr schwierig. Dennoch gibt es biologische Merkmale für Stress, die sich wie folgt messen lassen:

Die einfachsten und gängigsten Methoden sind die Messung des Blutdrucks und der Herzrate. Eine weitere Möglichkeit, Stress zu bestimmen, bietet eine Speichelprobe. Über die Speichelanalyse wird das Stresshormon Cortisol bestimmt. Die Herzratenvariabilität ist ein weiterer Indikator. Zu guter Letzt kann auch mithilfe eines Fragebogens das subjektive Stresserleben erfasst werden.

Das Bild zeigt die Stress-Ampel.

1. Herzrate bzw. Herzfrequenz

Stress lässt unser Herz höherschlagen. Daher ist der Puls ein wichtiger Indikator. Mit einer Pulsuhr lässt sich die Anzahl der Herzschläge beispielsweise pro Minute messen. Während bei Neugeborenen ein Ruhepuls bis 140 als Normalwert angesehen wird, liegt er im Erwachsenenalter nur noch zwischen 60 und 80.

2. Herzratenvariabilität (HRV)

Die Frequenz unseres Herzschlags passt sich an körperliche und mentale Anforderungen an, beispielsweise wenn wir Sport treiben oder uns in einer Prüfungssituation befinden. Körperliche und psychische Belastungen führen zu einer Erhöhung der Herzfrequenz, diese geht bei Entlastung und Entspannung normalerweise wieder zurück. Je anpassungsfähiger der Mensch an Belastungen ist, umso größer ist die Variabilität der Herzfrequenz, also der Herzrate. Für die chronische Stressbelastung ist eine dauerhafte Anspannung typisch. Deshalb gibt es eine verminderte Anpassungsfähigkeit an Belastungen und eine reduzierte Herzratenzvariabilität. Messen kann man dies beispielsweise mit einem Elektrokardiogramm (EKG).

3. Cortisolkonzentration im Blut, Speichel, Urin

Stress kann im Labor über die Messung der Cortisolkonzentration im Blut, Urin oder im Speichel nachgewiesen werden. Cortisol ist ein Stresshormon. Es wird von der Nebennierenrinde ausgeschüttet, wenn man unter akutem Stress steht. Cortisol steigt erst mit einer leichten Verzögerung (von ca. 15 Minuten) nach Stressbeginn an. Die Messung des Cortisolwerts über den Speichel ist die einfachste und am angenehmsten empfundene Methode.

4. Fragebogen

Zur Überprüfung der subjektiven Stressbelastung werden Fragebögen eingesetzt. Denn Stress speist sich aus subjektivem Empfinden und kann mit bestimmten Fragen sehr gut erfasst und in folgende Kategorien eingeteilt werden:

  • Affekt: (z.B.: Nervosität. Gereiztheit, Aggression)
  • Chronischer Stress: (z.B. Leistungsdruck, Überlastung, Mangel an sozialer Anerkennung, soziale Spannungen)
  • Traumatische Erfahrungen: (z.B. sexueller Missbrauch, Tod des Partners, Erkrankung des Kindes, Arbeitsplatzverlust)