Auf den Spuren der Friedensreiter
Rathaus des Westfälischen Friedens in Osnabrück
Wo im 17. Jahrhundert die Friedensreiter auf schlammigen Pfaden unterwegs waren, fahren heute Urlauber:innen auf gut ausgebauten Wegen – die Friedensroute verbindet die beiden Rathäuser des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück.
Münsterländische Parklandschaft
Insgesamt 163 geschichtsträchtige Kilometer, aufgeteilt in zwei Routenverläufe von 81 beziehungsweise 82 Kilometern. Radfahrende können sich entscheiden, ob sie den ganzen Parcours fahren möchten oder nur eine Teilstrecke. Beides ist möglich und die ganze Tour wurde erst kürzlich vom ADFC mit vier Sternen ausgezeichnet.
12 neue Hörstationen
Große Geschichte – en passant zu erleben. Radfahrende können ihr Wissen über den "Westfälischen Frieden" unterwegs an 12 neuen Hörstationen vertiefen. In drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Niederländisch) müssen die Ausflügler erst kurbeln, dann erklingen spannende Geschichten.
Historische Unterkunft
Historischer Gasthof Ladbergen
In Ladbergen, das auf dem westlichen Routenverlauf in der Mitte zwischen den beiden Städten des Westfälischen Friedens liegt, gibt es einen historischen Gasthof, in dem schon die Friedensreiter nächtigten. Auch Vorverhandlungen haben an dem Ort stattgefunden. Die passende Unterkunft für alle, die sich intensiver mit dem Thema befassen wollen.
Die Rathäuser des Westfälischen Friedens
Ein Besuch in den beiden Städten des Westfälischen Friedens rundet die Tour auf der Friedensroute ab. Besonders empfehlenswert sind Führungen durch die Städte, denn sie vermitteln nicht nur reine Fakten, sondern erzählen auch von den Macken der Menschen, die über fünf Jahre in Münster und Osnabrück um die genauen Bedingungen des Friedens gerungen haben.
Portraits in den Friedenssälen
Friedenssaal im Rathaus von Münster
Heute erinnern Portraits in den Friedenssälen an die damaligen Akteure. Wer die würdevollen Gesichter auf den Gemälden betrachtet, kann sich nur schwer vorstellen, dass die Hohen Herrschaften aus ganz Europa in Münster beziehungsweise Osnabrück unter katastrophalen Bedingungen gelebt haben. Während des Verhandlungsmarathons herrschten chaotische Zustände. Alles war brechend voll. Abfälle landeten auf den Straßen und Adlige mussten in den Ställen schlafen.
Münster – "die Heimat des Regens"
Münsteraner Dom
In Münster lebten zeitweise genauso viele Gäste wie Bewohner:innen. Unter den Delegierten befanden sich auch der päpstliche Nuntius und der Onkel des französischen Sonnenkönigs, Ludwig XIV. Aus lauter Angst vor der desolaten Versorgungslage ließen sich die französischen Abgesandten 300 Kisten heimischen Wein ins münsterländische Exil schicken. Heute liest man mit einer gewissen Belustigung die Briefe, in denen sich die Herren bitter über die Stadt beschwerten: Das westfälische Wetter sei ihrer Gesundheit abträglich. Ein italienischer Gesandter verstieg sich sogar zu der Behauptung, Münster sei die "Heimat des Regens".
Autorin: Antje Zimmermann
Redaktion: Moritz Folk
Service Ausflug ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Freitag im Monat zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.