Weimarer Republik

Der Westdeutsche Rundfunk zwischen 1924 und 1933

Die Anfänge des Westdeutschen Rundfunks nach dem Ersten Weltkrieg.

Der Rundfunk in der Weimarer Republik

Die Anfänge des Westdeutschen Rundfunks nach dem Ersten Weltkrieg.

Alte Bäuerin beim Rundfunkempfang, 1928.

Blinde beim Rundfunkempfang über Kopfhörer in einer Blindenanstalt, 1928.

Übersicht über die deutschen Sendebezirke, 1928.

Mit Abzug der Besatzung suchte man zur Verbesserung der Rundfunkversorgung nach alternativen Senderstandorten. Die Wahl fiel auf den Hordtberg in der Nähe von Langenberg, der - von Süden her gesehen - mit 245 Metern letzten hohen Erhebung zum Ruhrgebiet hin. Der Sender Langenberg übernahm nach einmonatigem Versuchsbetrieb am 15. Januar 1927 die Rundfunkversorgung der WERAG. Aufgrund seiner exponierten Lage und der modernen Sendertechnik (Dreifach-T-Antenne) gewann der Sender Langenberg rasch an Bedeutung und war lange Zeit der größte Mittelwellen-Rundfunksender Europas und in großen Teilen Kontinentaleuropas empfangbar.

Zum Vorstand der WEFAG wurde der privatisierende Oberst a.D. Hermann Krome aus Münster bestellt, ein Bekannter des Münsteraner Stadtbaurats und Kulturdezernenten Richard Tormins, der bis zum 6. Mai 1932 Vorsitzender des siebenköpfigen Aufsichtsrats war. Seine Eignung für die Position lag vor allem an seiner "zuverlässig deutschen Haltung" begründet. Auf dem Bild sieht man ihn links mit Paul Jobst Haslinde.

Das höchste Augenmerk der WERAG galt der Musik-Abteilung, für die Hardt einen versierten Kapellmeister mit Rundfunk-Erfahrung verpflichtete, der nun für Köln ganz systematisch ein Radiosinfonieorchester aus 56 Musikern, nebst Notenwart und Orchesterdiener aufbaute. Da Musik von Anfang an das wichtigste "Sendematerial" war, wurden gleichzeitig ein Kleines Orchester mit 14 Musikern, ein kleines Opernensemble aus sieben Sängerinnen und Sängern und ein Chor mit 16 Mitgliedern, jeweils unter eigenem Leiter, engagiert.

Die 1927 geschaffene Organisationsstruktur differenzierte sich bis 1932 aus, teils aufgrund des wachsenden Programmvolumens, teils aber auch parallel zur Entwicklung der Rundfunktechnik. Hier das Organigramm aus dem Jahre 1929.

Von den ursprünglich drei Direktoren der drei Nebenstellen behielt nur Paul Jobst Haslinde seinen Posten und übernahm zusätzlich zu Dortmund und Elberfeld auch die Leitung in Münster. Haslinde machte sich vor allem um die westfälische Kultur, auch und gerade in ihrer plattdeutschen Ausprägung verdient. Damit stand er in Konflikt zum Intendanten Ernst Hardt, der ein Radioprogramm auf höchstem internationalen kulturellen Niveau anstrebte.

Bernhard Ernst verschaffte bereits der WEFAG durch formidable Sportreportagen erstmals positive Kritiken. In seinem Artikel "Das Mikrophon im Leben" machte er sich für den aktuellen Rundfunk stark. Aktueller Rundfunk bedeutete ihm jedoch nicht: politischer Rundfunk. Das Mikrophon sollte "Spiegel" des Wirklichen sein.

Hans Behle, als Leiter des Vortragswesens eingestellt, erhielt schon 1927 Prokura und rückte damit in die Führungsebene des Senders auf. Seine konkrete Programmarbeit reduzierte sich schon 1928 auf den Bereich des pädagogischen Funks.

Rudolf Rieth hatte unter Hardt fünf Jahre am Nationaltheater in Weimar als Schauspieler und Regisseur gearbeitet und wurde bei der WERAG als Leiter des Sendespielensembles eingestellt und betreute die damals häufigen aus Wort und Musik unter einer besonderen Idee zusammengestellten Sendungen ebenso wie die Sende- und Hörspielinszenierungen, wenn Ernst Hardt nicht selbst Regie führte.

In seiner Funktion als Dramaturg der WERAG bewegte sich Hanns Ulmann meist eher im Hintergrund des Programms. Die künstlerische Komponente seiner Arbeit wurde, wie er selbst beklagte, zunehmend durch programmorganisatorische und Verwaltungsaufgaben verdrängt.

Im Herbst 1928 wurde Hans Stein als Leiter des wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Vortragswesens eingestellt. Wie aus seinem Debüt-Vortrag herauszuhören, ging es ihm um die Vermittlung von Kenntnissen über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Abläufe, denn gerade davon versprach er sich eine zivilisierende Wirkung auf die politischen Kämpfe seiner Zeit.

Fritz Worm wurde gleichzeitig mit Hans Stein als Dezernent für Literatur und Geisteswissenschaften eingestellt. Er stand Ernst Hardt in seinem Welt- und Kulturverständnis näher. Der Rundfunk, so exponierte er Anfang der 30er Jahre den Auftrag, sei "ein Mittel der Sozialisierung des Geistes".

Ab 1929/30 übernahm das Zentrumsmitglied als Abteilungsleiter den Bereich "Länder-, Völker- und Sittenkunde" im Vortragswesen und war damit dem Sozialisten Stein und dem Humanisten Worm gleichrangig beigestellt. An ihn traten Katholiken heran, wenn sie zu Vorträgen oder Lesungen eingeladen werden wollten und sich von Stein oder Worm benachteiligt fühlten.

Mit Wilhelm Buschkötter holte Ernst Hardt einen Dirigenten nach Köln, der in Berlin ein Rundfunkorchester aufgebaut hatte. Diese Erfahrung war gefragt, denn bei den technischen Unzulänglichkeiten des frühen Hörfunks kam es in erster Linie auf die Fähigkeit an, die Orchestermitglieder und die Partituren auf das Mikrofon ein- und umzustellen. Mit seinen Kollegen vom Wort war er sich einig, dass der Rundfunk den Geschmack der Massen bilden sollte.

1927 gelang es Ernst Hardt, den Pianisten Leo Eysoldt für die WERAG zu engagieren. Er wurde Leiter des "Kleinen Orchester", einer 12-Mann-Kapelle, die zwei Jahre später auf 19 Musiker aufgestockt wurde - und größte Tanz- und Unterhaltungskapelle aller europäischen Rundfunkstationen war. Drei- bis viermal täglich stand er mit seiner Band vor dem Mikrofon. Eysoldt komponierte nun unter anderem Musik für das neue Genre des Hörspiels.

Zunächst als freie Mitarbeiterin im Hörfunk beschäftigt, wurde Els Vordemberge 1928 die Leitung des Kinderfunks übertragen. Sie entwickelte diese Sparte zu einem mediengerechten Bereich, vor allem dadurch, dass sie in die Sendungen Kinder als Subjekte der Handlung mit einbezog.

Marie-Theres van den Wyenbergh übernahm 9128 die Leitung des Frauenfunks. Sie arbeitete mit sämtlichen in Köln ansässigen Frauenverbänden zusammen, ohne sich von diesen die Planung vorgeben zu lassen. Inhaltlich umfasste der Frauenfunk nicht nur die drei großen "Ks" (Kinder, Küche, Kirche), sondern alle Lebensbereiche, also auch Staat und Gesellschaft. Ihre Zielgruppe war neben der Hausfrau und Mutter auch die berufstätige Frau, speziell die Arbeiterin.

Carl Heil bekleidete eine wichtige Funktion beim Hörspiel. Ihm oblag es, die akustische Kulisse zu erzeugen und die auf Platte aufgenommenen Geräusche zu archivieren.

Harry Hermann Spitz etablierte sich in der WERAG als "Schallplatten-Mixer", eine Funktion, die 1929 eingeführt und zunächst mit dem jungen Komponisten Johannes Brockl besetzt wurde. Die Schallplatte,anfänglich wenig im Programm eingesetzt, wurde Ende der 20er Jahre, als sich die tägliche Sendedauer immer weiter ausdehnte, schon aus Kostengründen immer wichtiger. Außer seiner Funktion als "Discjockey" trat er unter dem Pseudonym Harry Head mit seiner Jazzkapelle auf.

Bernhard Marschall wurde 1928 Direktor des Internationalen Katholischen Rundfunkbüros. Sein Einfluss blieb eher unsichtbar. Er war es, der nicht nur für die klar religiös geprägten Sendungen die Referenten vorschlug, sondern auch im sozialen und wirtschaftlichen Bereich katholische Autoren zu lancieren suchte. Vorträge aus dem katholischen Milieu sollten ihm zur Durchsicht unterbreitet werden bevor sie an den Intendanten gingen. Im Gegenzug dazu disziplinierte er offenbar die katholische Presse.

Erster Übertragungswagen der WERAG: Bericht aus dem Kölner Zoo 1929.

Bernhard Ernsts Spontaneität und Experimentierfreude machten den westdeutschen Sender zu dem Sportsender par excellence. Während in anderen Sendern noch überlegt wurde, welche Sportart für das Mikrofon am besten geeignet sei, probierte Ernst es einfach aus. Fußball, Sechstagerennen, Autorennen, Boxen, Reiten und vieles Mehr - keine Sportart war ausgeschlossen. Hier sieht man ihn 1925 bei einer Fußballreportage.

Durch die überlegte Platzierung der Mikrofone wurden die Hintergrundgeräusche eingefangen. Ein zweiter Sprecher und ein ein Fachmann wurden hinzugezogen, um durch Wechselrede und Interview teils die Spannung, teils den Informationsgehalt der Sendung zu erhöhen.
Bild: Bernhard Ernst und Franz Brückner 1929 über den Dächern von Köln.

Die Berichterstattung über das politische Geschehen hatte in der Weimarer Republik keine Chance, sich zu entfalten. Unproblematisch waren Übertragungen von Ereignissen nationalpolitischer Bedeutung, wie zum Beispiel Ereignisse, die mit der Räumung der besetzten Gebiete in Verbindung standen. Hier sieht man WERAG-Reporter bei einer nächtlichen Reportage im Kölner Dom, 1930.

Seit Sommer 1928 forderte die Rundfunkpresse "Aktualität auf allen Gebieten". Bernhard Ernst reagierte darauf im Frühjahr 1929 mit einer Reihe von Industriereportagen unter dem Titel "Irgendwo in Westdeutschland". Mitarbeiter der WERAG besuchten Betriebe der verschiedensten Industriezweige im westdeutschen Raum und interviewten dort die Arbeitenden, um den Hörern, unterlegt mit der jeweils passenden Geräuschkulisse, die Arbeitsabläufe, insbesondere das jeweilige Zusammenspiel von Mensch und Maschine aufzuzeigen. Das Foto zeigt einen "Mikrophonbesuch" der WERAG in einem Hochofenwerk 1929.

Jenseits der aktuellen Berichterstattung fand die WERAG eine Form, über sozial- und wirtschaftspolitische Inhalte zu informieren, ohne die verlangte politische Neutralität zu verwechseln. Der Diskussionssendung "Gespräche über Menschentum" lag kein Manuskript zugrunde. Zwei Jahre lang unterhielten sich Ernst Hardt, Fritz Worm, Hans Stein und der Leiter der Kölner Volkshochschule, Paul Honigsheim, über die historischen Wurzeln von Staat und Geld, von Kultur und Parteiwesen, von Macht und Gewalt sowie über deren gegenwärtige Gestalt.

Obwohl Lesungen zu den frühesten Sendungen im Rundfunk gehörten, blieben sie problematisch. Romane, in Folgen gelesen, waren offenbar zu lang. Gedichte gab es meist in Verbindung mit Musik, was dem Eigenwert dieser Gattung nicht unbedingt zuträglich war. Als Intermezzi im Abendprogramm wurden später auch andere Literaturgattungen verwandt, teils, weil sie für eine eigene Sendung als zu "sperrig" galten, teils, um das Abendprogramm durch Wechsel der Gattungen und Inhalte aufzulockern.

Während 1927 allerorten das Hörspiel sui generis angemahnt wurde, erklärte der Intendant der WERAG, genau genommen gebe es das Hörspiel schon. Jedes dramatische Werk sei "zunächst und grundlegend ein Hörspiel", insofern der Dichter den geistigen Gehalt und den Handlungsablauf mit sprachlichen Mitteln formuliere. Anders als andere Sendegesellschaften, die sehr früh mit dem originären Radio-Hörspiel experimentierten, setzte Hardt daher erst einmal auf für die Schaubühne geschriebene Stücke.

Das Ziel von Hardts Inszenierungen war es, mit sprachlichen Mitteln eine eigene Kunstwirklichkeit herzustellen, die jenseits naturalistischer Abbildung zu innerer Neugestaltung wurde. Damit begründete er die literarisch orientierte "Kölner Dramaturgie" im Rundfunk, die bis in die 50er Jahre hinein wirksam war. Hier eine Inszenierung von Brechts "Mann ist Mann" mit Alexander Maas 1927.

Alle Sendegesellschaften bemühten sich, Opernaufführungen aus den örtlichen Musiktheatern zu übertragen. Nach 1927 wurde auch das selbst veranstaltete Opernprogramm in Zyklen organisiert, denen gegenüber die Übertragungen an Relevanz verloren. Für Siegfried Anheisser, dem Leiter der Opernabteilung, lag der geistige Gehalt der Oper nicht in ihrem Schauwert, sondern im Zusammenspiel von Ton und Wort. Zum Verständnis sollten deshalb fremdsprachige Opern übersetzt werden.

Hardt wandte sich gegen ein provinzielles Programm, worunter er zum einen schlechte Qualität, zum anderen aber auch die allzu enge Bindung an die regionale Volkskultur verstand. Produktionen mit regionalen Inhalten stand er jedoch durchaus aufgeschlossen gegenüber. Seine Antipode in dieser Frage war das Kulturbeiratsmitglied Karl Wagenfeld. Er zielte mit seinen Heimatsendungen, Mundartstücken und Vorträgen zum Heimatschutz auf alle Klassen und Stände.
Foto: "Westfalenabend" bei der WERAG in Dortmund mit Karl Wagenfeld (am Mikro), Wilhelm Wahl (mit Trompete) und Paul Jobst Haslinde (l. daneben) 1929.

Die sprichwörtliche "Rheinische Frohnatur" fand bei der WEFAG und WERAG selbstverständlich gebührende Beachtung, denn auch der Rundfunk feierte Karneval. Sitzungen, Rosenmontagszüge und die eigens für die WERAG geschriebenen und produzierten Hänneschen-Theater wurden übertragen. Hier ein WERAG-Reporter auf dem Prinzenwagen im Gespräch mit Prinz Karneval in Köln 1933.

Nachdem am 29. Oktober 1923 in Berlin der Hörfunk eingeführt wurde, wurde der Sendebetrieb von acht weiteren Rundfunkgesellschaften mit Sitz in Leipzig, München, Frankfurt am Main, Hamburg, Stuttgart, Breslau und Königsberg aufgenommen. Am 10. Oktober 1924 folgte als letzte die Westdeutsche Funkstunde AG (WEFAG) mit Sitz in Münster. Münster wurde gewählt, um die Rundfunkgesellschaft dem Einfluss der französischen Besatzungsmacht zu entziehen.

Die Rundfunkpolitik der Weimarer Republik erschöpfte sich in Machtspielen zwischen Reichspost- und Reichsinnenministerium, an denen sich sowohl das Reichswirtschafts- und das Reichswehrministerium als auch das Auswärtige Amt beteiligten. Aus Angst vor links- und rechtsradikaler Propaganda wurden strenge Genehmigungspflichten für den Rundfunkempfang eingeführt. Staatliche Überwachung lähmte die Entfaltung einer unabhängigen Meinungsbildung.

Darüber hinaus fehlte die Erfahrung mit öffentlich-rechtlichen Organisationsformen. So bevorzugte man als Rechtsform die Kapitalgesellschaft und es entstanden von gemischtwirtschaftlichen , von staatlichen wie privaten Anteilseignern getragene regionale Sendegesellschaften.

Erst mit der Räumung zunächst des Ruhrgebiets und des rechtsrheinischen Sanktionsgebiets, Anfang 1926 endlich auch der Kölner Zone, konnte sich der Rundfunk nach Westen ausdehnen. Neben der politischen Bedeutung der Studios im Westen standen hinter dieser Infrastruktur ganz handfeste wirtschaftliche Interessen. Der gebührenfinanzierte Rundfunk - 2 Mark pro Teilnehmer - war auf steigende Hörerzahlen angewiesen, die sich nur dann einstellten, wenn die Menschen mit Detektor-Gerät auch Hörfunk empfangen konnten. Insgesamt hatte die WEFAG Münster im ersten Jahr ihres Bestehens knapp 14.000 Teilnehmer, Ende 1926 waren es gut 125.000.

Aber auch die Post hatte ein Interesse an einer Steigerung der Teilnehmerzahlen. Die für den Rundfunkempfang zu entrichtenden Gebühren sollten also nicht nur die Betriebs- und Programmkosten decken, sondern darüber hinaus für das Reich einen Gewinn abwerfen. Die Post zog die Gebühren ein, bestimmte über deren Höhe und setzte den Anteil fest, den die Programmbetreiber davon erhielten.

Aufbau der Zentrale in Köln: Die Westdeutsche Rundfunk AG 1926-1933

Auf der Aktionärsversammlung am 11. Januar 1926 teilte der Aufsichtsratsvorsitzende Tormin lakonisch mit, Sitz der Gesellschaft werde Köln, es sei aussichtslos, dagegen anzukämpfen. Ohne förmlichen Beschluss - der erfolgte erst am 29. Oktober 1926 - begannen die Vorbereitungen zur Verlegung unmittelbar nach Räumung der Kölner Zone im Januar 1926. Mit dem Umzug wurde - auf Vorschlag des damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer - der Schriftsteller und am Kölner Schauspielhaus gescheiterte Intendant Ernst Hardt am 3. Juli 1926 einstimmig zum künstlerischen Vorstand gewählt.

Die Verlegung des Hauptsitzes hatte Konsequenzen für alle übrigen Standorte, die zur Nebenstelle herabgestuft wurden oder ihren Sender verloren. Im April 1926 gestatteten die Besatzungsmächte prinzipiell die Errichtung von Zwischensendern im besetzten Gebiet, wenn auch mit Auflagen. Der Aachener wie der Kölner Sender wurden am 6. März 1928 offiziell dem Betrieb übergeben, beide arbeiteten aber schon vorher. Ende 1927 hatte die WERAG fast eine halbe Millionen Teilnehmer und lag von da ab an zweiter Stelle hinter Berlin. Durch infrastrukturelle Veränderungen und Schließung der meisten Studios wurde die Ausstrahlung eines von Köln getrennten Regionalprogramms auch technisch versperrt.

Zum 30. September 1932 wurde der WERAG wie allen anderen Sendegesellschaften die Sendekonzession gekündigt. Diese Maßnahme erfolgte im Zuge der mit dem Kabinett Papen erzwungenen Rundfunkreform, die unter anderem eine vollständige Verstaatlichung des Rundfunks vorsah. In der Folgezeit etablierte sich die RRG (Reichsrundfunkgesellschaft) mehr und mehr als wirtschaftliches Kontrollorgan neben den eigentlich dafür zuständigen Aufsichtsräten.

"Am 31.1. (1933) fand die letzte Generalversammlung der Westdeutschen Rundfunk AG statt und anschließend die Gründungsversammlung der Westdeutschen Rundfunk GmbH." Mit diesen dürren Worten besiegelte Staatskommissar Franz Thedieck das Ende der WERAG in der bisherigen Form, das heißt die Übernahme der Aktienbesitzes der Privataktionäre durch den preußischen Staat.