Germanicus beg. Rachefeldzug gg. d. rechtsrhein. Germanenstämme

Stichtag

21. März 15: Germanicus beginnt Feldzug in Germanien

Im Jahre 9 nach Christi Geburt ist der römische Statthalter Publius Qunictilius Varus mit drei Legionen samt Hilfstruppen unterwegs im rechtsrheinischen Germanien. Eigentlich ist das Gebiet längst befriedet, aber der Cheruskerfürst Arminius möchte die Freiheit. Soweit der Wunsch. Der Rest ist Geschichte.

Will man dem römischen Schriftsteller Cassius Dio glauben, der das Ereignis zwei Jahrhunderte später beschreibt, dann geht Arminius mit seinen wilden Horden im Teutoburger Wald mit einer Art Guerillataktik gegen die bis auf die Zähne bewaffneten Römer vor. Die Wege sind schmal und schlammig, Tage lang hat es geregnet. Die stolzen Legionen rutschen und finden keine Möglichkeit, sich in gewohnter Art zu formieren. Es beginnt ein tagelanges grausames Gemetzel, dem rund 20.000 römische Soldaten zum Opfer fallen. In der so genannten Schlacht im Teutoburger Wald wird ein Achtel des gesamten Heeres im Römischen Reich vernichtet.

Feldherr und Priester

Für Rom ist der Sieg des Arminius eine unerträgliche Demütigung: "Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder", soll Roms erster Kaiser Augustus ausgerufen und sich die Kleider zerrissen haben, als er davon erfährt. Vielleicht ist wegen dieser Schmach in den "Annalen" keine Schlachtbeschreibung zu finden. Hingegen schildert der berühmte Geschichtsschreiber, wie Nero Claudius Germanicus, Großneffe des Augustus und Oberbefehlshaber am Rhein, die römischen Truppen um sich sammelt, um die Gebeine der Gefallenen zu begraben und die Niederlage zu rächen.

Zu Frühlingsbeginn am 21. März des Jahres 15 soll Germanicus ins rechtsrheinische Germanien aufgebrochen sein, aber ein genaues Datum ist nicht überliefert. Acht Legionen stehen dem Feldherrn für seinen Rachefeldzug zur Verfügung. Im Gepäck hat er offenbar auch seine Krummstäbe. Denn Germanicus ist nicht nur Feldherr, sondern auch "Augu"“: ein römischer Beamter im Range eines Priesters, der mit Hilfe der heiligen "Litui"-Stäbe den Vogelflug deuten und dem Staat kundtun soll, ob ein geplantes Unternehmen den Göttern genehm ist.

Gift statt Sieg

Zwei Jahre ist Germanicus im rechtsrheinischen Gebiet unterwegs. "Das Ganze Gebiet zwischen Ems und Lippe, nicht weit vom Teutoburger Wald, in dem die Überreste des Varus und der Legionen unbestattet lagen, wurde verwüstet", schreibt Tacitus. Trotzdem aber scheint der Feldherr kein guter Vogelschauer gewesen zu sein. Denn sein Hauptziel, die Truppen des Arminius und seiner Verbündeten vernichtend zu schlagen, gelingt ihm offenbar nicht. Im Gegenteil: Immer wieder schrammen seine Legionen an Niederlagen vorbei, die die Varus-Schlacht in den Schatten hätten stellen können. 16 nach Christus schlägt Germanicus seine letzte Schlacht, dann wird er abgezogen. Kurz darauf stirbt er, wie viele seiner Familienmitglieder vermutlich an Gift.

Die Schlachten des Germanicus sind heute fast vergessen – anders als die dramatische Varus-Schlacht. Aufgrund von Funden gehen die Archäologen lange Zeit davon aus, dass letztere in einem "Kalkriese" genannten Areal am Wiehengebirge im Osnabrücker Land gewütet habe. Erstaunlicherweise allerdings gehören zu den gefundenen Relikten zehn "Litui"-Stäbe. Die könnte der glücklose Germanicus bei einer seiner Racheschlachten dort verloren haben. Und dann wäre der Ort der Schlacht im Teutoburger Wald vielleicht doch noch nicht gefunden.

Stand: 21.03.2015

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