Zita von Bourbon-Parma, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn von 1916 bis 1918

Stichtag

14. März 1989 - Zita von Bourbon-Parma stirbt in Zizers

Sie trägt die Krone nur zwei Jahre, dann kommt 1918 die Republik: Zita von Bourbon-Parma muss mit ihrem Mann, dem österreichischen Kaiser Karl I., ins Exil. Dennoch beansprucht sie ihr Leben lang den Thron der Habsburger. Deshalb darf sie Österreich erst wieder 1982 betreten, im Alter von 90 Jahren. Sieben Jahre später stirbt die Kaiserin ohne Thron am 14. März 1989. Ihre Beisetzung in Wien ist ein monarchistisches Spektakel mit Trachtengruppen, Schützengarde und Kaiserjägern in Paradeuniform.

Geboren wird Zita von Bourbon-Parma am 9. Mai 1892 in der Toskana. Sie ist die Tochter des Herzogs Robert von Parma, der zwar noch sein Vermögen, aber keinen Thron mehr besitzt. Wie viele andere Fürsten hat er ihn Mitte des 19. Jahrhunderts eingebüßt, als der italienische Nationalstaat entstand. "Wir waren 24 Geschwister", erinnert sich Zita später. "Das heißt, drei davon waren schon früh gestorben." Im Sommer wohnt die Großfamilie auf Schloss Schwarzau in Niederösterreich, im Winter in der Toskana. Mit zehn Jahren kommt Zita in eine Klosterschule, mit 17 Jahren ist sie wohlerzogen, gut katholisch und spricht fünf Sprachen.

Unverhofft auf den Thron gelangt

Für die hübsche Zita interessiert sich nun der Habsburger Erzherzog Karl, er kennt sie aus Kindertagen. Schließlich stimmt Kaiser Franz Josef der standesgemäßen Ehe zu: Im Herbst 1911 heiratet das Paar auf Schwarzau. Zwar soll Karl einmal den Thron besteigen, aber vor ihm ist Franz Ferdinand, des Kaisers Neffe, an der Reihe - und noch keine 50 Jahre alt. Es scheint zu diesem Zeitpunkt unwahrscheinlich, dass Zitas Mann später einmal Kaiser wird. Doch dann wird Franz Ferdinand getötet: Die Schüsse von Sarajewo, die den Ersten Weltkrieg auslösen, bringen für den 30-jährigen Karl und die 24 Jahre alte Zita die Thronfolge. Als dann im November 1916 Kaiser Franz Josef stirbt, erhält die österreichisch-ungarische Monarchie ein neues Herrscherpaar.

Doch 1918 ist die Niederlage Österreichs besiegelt, in Wien wird die Republik ausgerufen und die Siegermächte drängen Karl und Zita ins Exil. Von der Schweiz aus versuchen sie 1921 zwei Mal vergeblich, wenigstens die ungarische Krone zu retten. Die Familie wird nun in die Verbannung geschickt, auf die portugiesische Insel Madeira. Kurz darauf stirbt Karl in einer feuchten und kaum beheizten Villa in den Bergen an einer Lungenentzündung.

Zita glaubt an gottgewollte Sendung

Unmittelbar nach Karls Tod gibt Zita die Anweisung, nun ihren ältesten Sohn Otto mit "Eure Majestät" anzureden. Die Witwe, die sich ab diesem Zeitpunkt nur noch schwarz kleidet, zieht mit ihren acht Kindern von Madeira über Spanien, Belgien, Frankreich und Portugal bis nach Kanada. Sie unternimmt alles, um ihren Kindern eine umfassende Ausbildung zu ermöglichen. Sie ist streng, aber verlässlich. "Sie war ein Felsen - nicht immer leicht für uns! Aber man konnte mit ihr rechnen", erinnert sich Otto später. Zita erzieht ihn wie einen künftigen Herrscher. Sie glaubt fest an ihre gottgewollte Sendung. Eine bessere Staatsform als die Monarchie gibt es für sie nicht.

Eine große Enttäuschung erlebt Zita, als sich Otto 1961 entschließt, auf den Thron zu verzichten und eine entsprechende Erklärung unterschreibt. Fünf Jahre später darf er nach Österreich einreisen - die Ex-Kaiserin hingegen erst 1982, nach 63 Jahren Exil. Ihren Wohnsitz in einem Kloster im schweizerischen Zizers behält sie allerdings bis zu ihrem Tod bei. Der Trauergottesdienst für Zita von Bourbon-Parma am 1. April 1989 beginnt um 15 Uhr. Das ist auf die Stunde genau 67 Jahre nach dem Tod ihres Mannes, des letzten Kaisers von Österreich.

Stand: 24.03.2014

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