Ganze Generationen sind mit einem Jungen und einem Pferd groß geworden. "Wenn ich an die Fury-Serie denke, tauchen in meiner Erinnerungsschublade sofort ein schwarzes Pferd und ein kleiner blonder Junge auf", sagt Joan Kristin Bleicher, Professorin für Medienwissenschaft an der Universität Hamburg, die die Serie als Kind liebte.
Furys Trainer bekommt die höchste Gage am Set
Joe und der Hengst Fury freunden sich an, als beide ihren Weg auf die Broken Wheel Ranch finden. Besitzer Jim bringt das Waisenkind Joe aus der Stadt mit und bald treffen sie auf den wilden schwarzen Hengst, den keiner bändigen kann. Ein Rancharbeiter sagt: "Der hat Temperament wie eine Furie. Wie nennen wir ihn überhaupt?" Und Jim antwortet: "Du hast ihn doch eben selbst getauft. Fury." Als der Hengst ausbricht, kann nur der kleine Joe ihn zähmen - und fortan sind sie unzertrennlich. "Hast du gehört Fury, jetzt bin ich für dich verantwortlich", sagt Joe.
Sie bestehen viele Abenteuer, 114 Folgen lang, von "Fury wird gestohlen" über "Der betrügerische Holzfäller" bis "Ein Verbrecher wird gestellt". Sie verjagen Diebe, löschen Feuer und retten Freunde, in immer wiederkehrenden Variationen. "Und natürlich hat das Pferd immer gemacht, was der kleine Junge wollte. Das hat uns Kinder doch sehr fasziniert", sagt die Medienwissenschaftlerin Bleicher. Zurecht bekommt Furys Trainer Ralph McCutcheon die höchste Gage am Set: 1.500 Dollar pro Folge. Der Hengst war zu dieser Zeit einer der meistbeschäftigsten Hollywoodstars, spielte in vielen Filmen und Serien mit. Sein Kinodebüt hatte er 1946 in dem Film "Black Beauty" gegeben.
60er-Jahre sind Bonanza-Jahrzehnt des Fernsehens
Am 5. Oktober 1958 wird die erste Folge der Serie in Deutschland ausgestrahlt. Fury wird ein Hit und seitdem haben viele weitere US-Kinderserien den deutschen Markt erobert. "Serien wie Lassie und Fury sind der Startpunkt für die Amerikanisierung der Kinderprogramme in anderen Ländern", sagt Joan Kristin Bleicher. "Das Erzählmuster mit Ausgangsharmonie, Konflikt, Konfliktlösung und Wiederherstellung des Ausgangszustandes ist ein globales Erzählschema, das länderübergreifend funktioniert."
Überhaupt sind US-amerikanische Westernserien so erfolgreich, dass sie den 1960er-Jahren einen Namen geben. "Nicht umsonst werden diese Jahre immer wieder als das Bonanza-Jahrzehnt des deutschen Fernsehens bezeichnet", sagt Bleicher. Tatsächlich wurde Fury teilweise auf der gleichen Ranch in Kalifornien gedreht wie Bonanza. Und auch der schwarze Hengst, der im wirklichen Leben Highland Dale hieß, wurde ausgeliehen und spielte hin und wieder in Bonanza mit.
Stand: 05.10.2013
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