Hans Rosenthal und seine Assistentinnen im Studio

Stichtag

13. Mai 1971 - Erstausstrahlung von "Dalli Dalli"

1970 meldet sich ZDF-Programmdirektor Joseph Viehöver bei Hans Rosenthal. "Sie wollten doch immer eine Abendsendung machen", wird sich der Fernseh-Entertainer später an das Gespräch erinnern. "Gehen Sie mal nach Hause, kommen Sie in 14 Tagen wieder, und machen Sie mir einen Vorschlag."
Rosenthal geht nach Hause. Und er hat eine Grundidee: Eine schnelle Sendung will er machen, die die anderen Unterhaltungsshows an Tempo übertrifft. Mit einem Freund wälzt er ein Synonymlexikon, bis er beim Begriff "Dalli Dalli" stehen bleibt: Der Titel der TV-Show steht. Am 13. Mai 1971 geht sie erstmals auf Sendung.

Die schlechteste TV-Sendung

Geboren wird Hans Rosenthal 1925 in Berlin. Nach dem Tod seiner Eltern kommt er mit seinem Bruder ins Waisenhaus. Die Zeit des Nationalsozialismus überlebt das jüdische Kind nur, weil zwei Freundinnen der Familie es verstecken. Nach dem Zweiten Weltkrieg geht Rosenthal als Volontär zum Berliner Rundfunk, wo er bald schon zum Regieassistenten aufsteigt. 1948 wechselt er zu Rias Berlin. Hier wird er als Regisseur und mit Quizshows bekannt: Bis zu 120 Mal im Jahr ist er damit auf Sendung. 1958 bittet der SFB Rosenthal, eine Live-Show im Fernsehen zu übernehmen, an der auch Roberto Blanco teilnimmt. Die Ausstrahlung wird ein chaotisches Desaster. Zeitgenössische Kritiker schreiben von der schlechtesten Fernsehsendung, die es je im deutschen Fernsehen gegeben habe.

Der Sprung als Kult

Aber Rosenthal lässt sich nicht unterkriegen. Wie ein Besessener erarbeitet er neue Ideen. Für die Erstausstrahlung von "Dalli Dalli" feilt er jedes Detail daheim mit Sohn Gert und Tochter Birgit als Testpersonen aus. Die Mühe lohnt sich: In der Sendung treten acht prominente  Kandidaten auf, die in einer Waben-Kulisse vor deutschem und österreichischem Publikum harmlose Wort-, Assoziations- und Aktionsaufgaben oder Diabilder-Rätsel lösen müssen. Das gewonnene Geld wird an eine unschuldig in Not geratene Familie gespendet. Die Show wird zu einer der erfolgreichsten Unterhaltungsshows der 1970er Jahre.


Bereits die erste Sendung von "Dalli Dalli" sehen rund 20 Millionen Zuschauer. Vor allem das später hinzugekommene Sprungritual Rosenthals bei besonders großem Applaus ("Sie sind der Meinung: Das war Spitze!") erlangt Kultstatus. Bis 1986 sendet das ZDF "Dalli Dalli", dann erkrankt Rosenthal unheilbar an Magenkrebs. Als er 1987 in Berlin seinem Leiden erliegt, haben circa 1.200 Kandidaten rund 3.000 Mal das "Dalli Dalli"-Startsignal vernommen und etwa drei Millionen D-Mark erspielt.

Stand: 13.05.2011

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