Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung, steht vor einem Mosaik, das seinen verstorbenen Sohnes zeigt

27. Januar 1986 - Stefan-Morsch-Stiftung gegründet

Stand: 27.01.2021, 00:00 Uhr

Anfang der 1980er Jahre erkrankt Stefan Morsch aus dem rheinland-pfälzischen Ort Hoppstädten-Weiersbach an Leukämie. Der Blutkrebs könnte mit Stammzellen eines anderen Menschen bekämpft werden, doch in Stefans Familie gibt es keine geeigneten Spender.

Ohne Behandlung hat 16-Jährige wohl noch ein halbes Jahr zu leben. Sein Vater, Emil Morsch, erfährt von einer Spenderdatei in Großbritannien. Es gelingt ihm, dort einen Spender ausfindig zu machen. Doch in Europa sind bis dahin nur Stammzellen von Verwandten transplantiert worden. Niemand will den Eingriff wagen.

Bevölkerung spendet

Emil Morsch findet schließlich eine Klinik in den USA, die das Risiko eingeht. Doch die Transplantation am Fred-Hutchinson-Cancer-Research-Center in Seattle ist teuer. Die Krankenkasse will die Kosten nicht übernehmen.

Dann mobilisiert ein Spendenaufruf des Bürgermeisters der Stadt und Verbandsgemeinde Birkenfeld die Bevölkerung. "Es gab damals Szenen, wo hier Schlangen vor den Banken standen, um Spenden einzuzahlen", sagt Emil Morsch.

Stefan-Morsch-Stiftung gegründet (am 27.01.1986)

WDR 2 Stichtag 27.01.2021 04:17 Min. Verfügbar bis 25.01.2031 WDR 2


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Transplantation erfolgreich

Am 31. Juli 1984 werden Stefan Morsch in Seattle als erstem Europäer erfolgreich Stammzellen von einem nicht verwandten Spender transplantiert. Dann gibt es erste Komplikationen. Stefans Körper hat keine Abwehrkräfte mehr. Das hohe Fieber ist lebensgefährlich.

Doch Stefan erholt sich wieder. "Er steht von selbst auf, fährt Rad und geht auf den Fluren spazieren", erzählt sein Vater damals den Medien am Telefon. "Er spielt auch mittlerweile schon wieder mit seinem Computer."

Tod nach Lungenentzündung

Das Schlimmste scheint überstanden - dann bekommt Stefan eine Lungenentzündung. Er stirbt am 17. Dezember 1984, ein paar Tage vor der geplanten Heimfahrt.

Nach Stefans Tod wollen seine Eltern eine Idee ihres Sohnes umsetzen: Auf die Frage, was er tun werde, wenn er wieder zu Hause sei, hat Stefan in einem Interview in den USA geantwortet, er werde ein Computerprogramm schreiben, damit auch in der Bundesrepublik eine Spender-Datei entstehen könne.

Wunsch wird umgesetzt

Diesem Wunsch entsprechen seine Eltern 1986. Sie gründen am 27. Januar 1986 die Stefan-Morsch-Stiftung - mit den übriggebliebenen Spendengeldern. Damit wird die erste Stammzell-Spenderdatei in Deutschland aufgebaut.

Heute haben 90 Prozent der Patienten eine Chance, einen geeigneten Spender zu finden. "Es ist jeden Tag eigentlich ein Zeichen dafür", sagt Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stiftung und Stefans kleine Schwester, "dass Stefan nicht umsonst gestorben ist."

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 27. Januar 2021 ebenfalls an die Gründung der Stefan-Morsch-Stiftung. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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