Das Gemälde zeigt in der Mitte zwei Männer in Uniform. Im Hintergrund stehen viele weitere Männer in verschiedenen Uniformen; sie sind teils mit Gewehren bewaffnet.

4. Oktober 1669 – Todestag von Rembrandt van Rijn

Stand: 04.10.2019, 00:00 Uhr

Als Rembrandt van Rijn 1642 seine berühmte "Nachtwache" malt, sind Aufträge von Schützengruppen in den Niederlanden keine Seltenheit. Aber der Künstler will kein steifes Gruppenporträt, wie es üblich ist. Er will eine belebte, dramatische Situation.

So erzählt Rembrandt eine Geschichte: Die Kompanie des Hauptmanns Frans Banning Cocq und seines Leutnants Willem van Ruytenbuch hat sich versammelt, um die Stadt zu verteidigen. Der Trommler mahnt zum Abmarsch, die Schützen in ihren Uniformen laden ihre Gewehre. Durch Schlaglichter hervorgehoben sind die beiden Befehlshaber der Gruppe und die kleine Frau im Hintergrund.

Im Übrigen müssen die Verewigten je nach dem Platz, den sie einnehmen, mehr oder weniger zahlen. Rembrandt ist nicht nur Maler, er ist zu dieser Zeit auch kluger Unternehmer.

Rembrandt van Rijn, Maler (Todestag 04.10.1669)

WDR 2 Stichtag 04.10.2019 04:13 Min. Verfügbar bis 01.10.2029 WDR 2


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Meister der Hell-Dunkel-Malerei

Geboren wird Rembrandt 1606 als eines von zehn Kindern eines wohlhabenden Müllers in Leiden. Von seinem Wunsch, Maler zu werden, sind die Eltern nicht begeistert: Immerhin haben sie den Knaben auf eine Lateinschule und später auf die berühmte Leidener Universität geschickt. Aber schon im Religionsunterricht interessiert sich Rembrandt vorwiegend für die blutrünstigen Geschichten aus der Bibel. Sie tauchen später auf vielen seiner Gemälde, Zeichnungen und Radierungen als "Historien" wieder auf.

Als 25-Jähriger wagt Rembrandt 1631 den Schritt nach Amsterdam – damals eine pulsierende Handelsmetropole mit vielen wohlhabenden Bürgern und potenziellen Auftraggebern. Hier entwickelt er seine dramatische Hell-Dunkel-Malerei und die Darstellung von Emotionen bei seinen Figuren zur frühen Perfektion. Schon bald ist die Nachfrage nach "echten Rembrandts" so groß, dass er in einer eigenen Werkstatt Lehrlinge für sich arbeiten lassen kann und bei Gemälden oft nur noch letzte Hand anlegt. Das wird später für viele Museen und Sammler ein Problem: Anfang des 20. Jahrhunderts werden 900 Gemälde dem Meister aus Leiden zugeschrieben, heute sind es noch rund 300. Auch der berühmte "Mann mit dem Goldhelm" ist nicht von ihm.

Verarmt und einsam

1634 heiratet Rembrandt seine große Liebe Saskia van Uylenburgh, mit der er drei Kinder hat. Von nun an taucht sie in verschiedenen Kostümen und Rollen als strahlende Schönheit auf seinen Gemälden auf. Als Saskia nach der Geburt des Sohnes Titus 1642 stirbt, fällt Rembrandt in eine tiefe Schaffenskrise. 1656 muss der Maler Konkurs anmelden, seine Sammlung kostbarer Gemälde von Raffael bis Rubens wird verkauft.

Rembrandt stirbt am 4. Oktober 1669 mit 63 Jahren völlig verarmt in Amsterdam.

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