Metz-Mitarbeiterin bei Endkontrolle eines Fernsehers, 2008

20. November 1993 - Unterhaltungselektronik-Pionier Paul Metz gestorben

Stand: 20.11.2018, 00:00 Uhr

Bevor Asiens Weltkonzerne den Fernsehermarkt erobern, stehen in deutschen Wohnzimmern Geräte aus heimischer Produktion. Zu den Fernsehpionieren hier gehört auch die Firma Metz. Ihre Konkurrenz wie Grundig, Blaupunkt, Saba oder Nordmende setzt auf Expansion – und ist inzwischen vom Markt verschwunden. Die kleine Marke Metz aus Zirndorf bei Fürth dagegen gibt es immer noch.

Nicht nach den Sternen greifen, lautet die Maxime ihres Gründers Paul Metz. Als Angestellter einer Schraubenfabrik hat der 1911 geborene Nürnberger den Radiohersteller Otto Mende (später Nordmende) kennengelernt. Fasziniert von den Zukunftschancen des Mediums gründet Metz 1938 mit 27 Jahren seine eigene Funkelektronikschmiede.

Paul Metz, Unternehmer (Todestag 20.11.1993)

WDR 2 Stichtag 20.11.2018 04:14 Min. Verfügbar bis 17.11.2028 WDR 2


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NRW wird wichtigstes Absatzgebiet

Während der Kriegsjahre fabriziert Metz UKW-Empfänger und Funktechnik für das Militär; nach Kriegsende verlagert er sich auf Weidezäune und Kochplatten. Als die Alliierten deutschen Firmen die Produktion von Hörfunkgeräten erlauben, bringt Metz mit dem Radio "Postillon" den ersten Markterfolg heraus.

Mit sicherem Gespür für den Bedarf baut Metz das "Babyphon", das kleinste batteriebetriebene Kofferradio. Mit integriertem Plattenspieler wird es zum Walkman der 50er-Jahre. Die Fußball-WM 1954 sehen Hunderttausende in öffentlichen Fernsehstuben, wo Metz den Prototyp seines ersten TV-Gerätes testet.

Im Jahr darauf geht der erste Metz-Fernseher in die Massenproduktion. Zum größten Absatzgebiet wird das Rhein/Ruhr-Gebiet. Der Chef habe sich dort die Wohnungen angeschaut, sagt der frühere Metz-Prokurist Manfred Glauber. Gesehen habe er vor allem kleine, in Nussbaum möblierte Wohnzimmer. "Was hat er also gemacht: Fernseher mit Nussbaumgehäuse."  

Der Gründer stirbt, die Witwe übernimmt

Unternehmensinhaberin Helene Metz, 2008

Unternehmensinhaberin Helene Metz, 2008

Hohe Qualität und einfache Bedienung seien immer das Erfolgsrezept gewesen, erzählt Glauber. 1967 heiratet Paul Metz seine langjährige Buchhalterin Helene Metzner. Als Finanzchefin sorgt sie fortan für die schwarzen Zahlen. Weltweit zum Begriff wird die Marke Metz auch durch Blitzgeräte für Fotoapparate.

Als Paul Metz am 20. November 1993 stirbt, rechnet die Branche mit dem Aus des Privatunternehmens. Doch die 69-jährige Witwe lehnt alle Kaufofferten ab und führt die Firma weiter. Erst 2010 zieht sich Helene Metz aus der Leitung zurück. 2015 muss das Unternehmen vor Marktriesen wie Sony und Samsung kapitulieren. Investoren übernehmen und teilen die Firma in zwei Bereiche auf. Fernseher der Marke Metz aber werden heute noch in Fürth hergestellt.

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