Oscar Pistorius im Gerichtssaal (Aufnahme vom 21.10.2014)

24. Oktober 2014 - Oscar Pistorius wird verurteilt

Stand: 24.10.2019, 00:00 Uhr

Er ist ein gefeierter Spitzensportler in Südafrika: Oscar Pistorius ist der erste Sprinter, der es trotz Beinamputation auf speziellen Prothesen zu sechs Goldmedaillen bei den Paralympics bringt - und sogar bei den Olympischen Spielen 2012 in London startet. Doch dann ändert sich sein Leben schlagartig.

Es geht um die Nacht zum 14. Februar 2013. "Ich befürchtete, dass ein Einbrecher im Haus sei", sagt Pistorius später vor Gericht. Es sei stockdunkel gewesen, seine Freundin - das Model Reeva Steenkamp - habe er im Bett vermutet. "Ich hörte Geräusche aus der Toilette und erwartete, dass jemand herauskäme."

Urteil im Fall Oskar Pistorius (am 24.10.2014)

WDR 2 Stichtag 24.10.2019 04:13 Min. Verfügbar bis 21.10.2029 WDR 2


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Pistorius beteuert Unschuld

"Ich feuerte vier Schüsse auf die Tür ab und schrie Reeva zu, sie solle die Polizei anrufen", behauptet Pistorius. Doch Reevas Mutter, June Steenkamp, kann das nicht glauben: "Ich bin nicht überzeugt von der Geschichte eines Unfalls." Nachbarn wollen einen lautstarken Streit des Paares gehört haben.

Für Staatsanwalt Gerrie Nel ist klar: Der damals 27-jährige Sportler hat seine Freundin vorsätzlich erschossen. Doch Pistorius bestreitet das und beteuert seine Unschuld.

Widersprechende Aussagen

Handelt es sich um Mord, Totschlag oder fahrlässige Tötung? Eine schwierige Entscheidung für Richterin Thokozile Masipa: Die Zeugen widersprechen sich. Freunde beschreiben Pistorius als hitzköpfigen Waffennarr, eine Ex-Geliebte fühlte sich von ihm durch Kontrollzwang und krankhafte Eifersucht bedroht.

Der Sportler selbst ändert seine Aussage. Er habe nicht aus Notwehr gehandelt, sondern die Schüsse hätten sich aus Versehen gelöst. Immer wieder muss Richterin Masipa die Verhandlung unterbrechen, weil Pistorius weinend zusammenbricht.

Revision hat Erfolg

Am 24. Oktober 2014 fällt das Urteil: Fünf Jahre Haft wegen fahrlässiger Tötung. Eine Entscheidung, die für Empörung sorgt. Der Staatsanwalt legt Revision ein.

Im November 2017 verkündet der Oberste Berufungsrichter: "Er hat vier Schüsse durch die Tür gefeuert und nie eine glaubhafte Erklärung dafür geliefert." Pistorius habe in Kauf genommen, dass die Person hinter der Tür sterben könnte.

"Er hätte nicht wegen fahrlässiger Tötung verurteilt werden müssen, sondern wegen Totschlags." Die Haftstrafe von Pistorius wird auf 13 Jahre und fünf Monate erhöht.

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